Sauber mit Öl – die Oil Cleansing Method im Selbsttest

Schöne Haut, ein strahlender Teint ohne Unreinheiten, fettglänzende Stellen oder andere kleine Makel – von diesem Traum lebt wohl die ganze Kosmetikindustrie und das nicht gerade schlecht. Entsprechend misstrauisch bin ich eigentlich, wenn etwas mit solchen Versprechungen angepriesen wird, selbst wenn es sich dabei um etwas ganz natürliches handelt. Im weiten Web bin ich auf meiner Recherche zum Thema Hautöle für’s Gesicht auf englischsprachigen Blogs und Seiten auf die sogenannte Oil Cleansing Method aufmerksam geworden. Auf der gleichnamigen Seite wird diese Methode, das Gesicht mit einer Mischung aus reinen Pflanzenölen zu reinigen und gleichzeitig zu pflegen, hoch gelobt, aber auch gut beschrieben. Geld verdient die Autorin also schon mal nicht damit, was mich dann doch etwas vertrauensvoller gestimmt und außerdem sehr neugierig gemacht hat. Einfach zwei Öle mischen und sich damit den ganzen Aufwand des Cremerührens sparen? Naja, einen Versuch ist das auf jeden Fall wert. Also habe ich noch am selben Abend Öle und Fläschchen aus dem Schrank geholt und das Mischen angefangen. Man braucht nur Rhizinusöl und ein anderes fettes Öl wie z.Bsp. Sonnenblume, Jojoba, Mandel oder was man sonst gerade so hat. Als Faustregel für die Msichungsverhältnisse der Öle nach Hauttypen gilt wohl:

  • fettige Haut: 30% Rhizinusöl und 70% anderes Öl
  • normale Haut: 20% Rhizinusöl und 80% anderes Öl
  • trockene Haut: 10% Rhizinusöl und 90% anderes Öl

Rhizinusöl wirkt reinigend, entzündungshemmend und ausgleichend auf die Talgproduktion. Zu viel davon kann, obwohl es ein fettes Öl ist, die Haut austrocknen. Klingt paradox, liegt aber an der Zusammensetzung an Fettsäuren. Und keine Angst: Solange man es sich nur ins Gesicht oder auf die Lippen schmiert (gibt übrigens auch einen schönen Glanz in Lippenpflegestiften) und nicht in größeren Mengen konsumiert, muss man auch keinen Durchfall fürchten 😉 Außerdem ist es tatsächlich so, dass gerade fettige Haut sich von stark entfettenden Reinigungsmitteln wie Seife o.ä. oft zu noch größeren Höchstleistungen der Talgproduktion angespornt fühlt. Also scheint einölen gegen zu viel Hautfett gar nicht so abwegig. Für mein Reinigungsöl habe ich folgendes Mischungsverhältnis gewählt:

50% Jojobaöl
25% Traubenkernöl
25% Rhizinusöl

Die Reinigungs- und Pflegeroutine für den Abend sieht folgendermaßen aus:

  1. Etwas von dem Öl auf die Handfläche geben und leicht verreiben. Das Öl dann gründlich in die Gesichtshaut einmassieren. Dafür darf man sich natürlich schön Zeit nehmen und es genießen. Da das Öl nicht nur Hautfett, sondern auch Makeup, Schmutz und anderes löst, was nicht auf’s Gesicht gehört, braucht man sich vorher auch nicht zu waschen oder abzuschminken.
  2. Wenn es gut einmassiert ist, nimmt man einen Waschlappen und hält ihn unter richtig heißes Wasser aus dem Hahn. Dann wringt man ihn kurz aus und legt ihn auf das Gesicht bis er sich abgekühlt hat. So zu sagen ein Mini-Dampfbad. Diese Prozedur wiederholt man solange, bis sich die Haut nicht mehr ölig anfühlt. Man darf auch sanft wischen, aber nicht rubbeln! Das könnte die Haut reizen.
  3. Wenn sich die Haut danach zu trocken anfühlt, kann man noch ganz sparsam etwas Öl auftragen, ansonsten darf man einfach ins Bett gehen und sich über seine schöne weiche Haut freuen. Cremen am Morgen soll angeblich nicht nötig sein.

Meine Erfahrung

Voller Enthusiasmus habe ich diese Methode natürlich gleich ausprobiert. Die Haut ist nach dieser Behandlung tatsächlich wunderbar weich und strahlt richtig. Allerdings wurde meine Haut bei täglicher Anwendung tatsächlich zu trocken und viel reiner oder unreiner als mit meiner üblichen selbstgerührten Creme war sie auch nicht. Dann habe ich es mit „Nachölen“ mit einem Gesichtsöl ohne Rhizinusöl probiert. Das hat nicht viel geändert. Jeden Tag Dampfbad braucht meine Haut wohl nicht, zumal ich mich normalerweis auch nicht schmicke und mein übliches „Reinigungsmittel“ aus einem Schlag Wasser ins Gesicht besteht. Nach einer Weile bin ich also wieder umgestiegen auf meine selbstgerührte Creme. Die Oil Cleansing Method wende ich nun nicht mehr täglich an, sondern nur, wenn ich das Gefühl habe, eine porentiefe Reinigung zu brauchen, oder zu faul für eine Maske bin. So ein oder zwei Mal die Woche ist dafür perfekt. Die Reinigungskraft kann ich dieser Methode wirklich nicht absprechen und ein schönes Abendritual ist sie auch. Ausprobieren lohnt sich also, zumal sich der Aufwand an Geld und Zeit im Vergleich zu anderen selbstgemachten Kosmetika extrem im Rahmen hält.

9 Kommentare zu “Sauber mit Öl – die Oil Cleansing Method im Selbsttest

  1. 23. Januar 2016 um 14:23

    Das klingt ja mal extrem interessant! Zumal ich wohl u. a. auch krankheits- bzw. medikamentenedingt teilweise eine ziemlich unreine Haut habe, die allerdings gleichzeitig auch sehr trocken ist, gerade im Winter. Ich werd mal Ausschau halten nach dem Rhizinusöl und es ausprobieren, schaden kann es nicht. Vielen lieben Dank für den guten Tipp und ein schönes Wochenende wünsche ich Dir 🙂

    • mirjam
      24. Januar 2016 um 13:26

      Danke! Dir auch ein schönes Wochenende! Rhizinusöl kriegst du sogar in der Apotheke und viel verkehrt machen kannst du mir einem Versuch sicher nicht.

  2. 23. Januar 2016 um 19:21

    Das klingt ja spannend! Ich benutze eigentlich inzwischen gar nichts mehr außer Wasser, gelegentlich mal eine Salbe oder Öl bei einem Pickel. Aber ab und an muss ich mich für´s Ballett schminken und nach ein paar Tagen bekomme ich dann häufig ganz viele Pickel. Normalerweise schminke ich mich mit Kokosöl ab. Vielleicht versuche ich es mal mit einer Mischung von anderen Ölen, Rhizinus habe ich sogar noch da. Auch die Dampfmethode könnte vielleicht Abhilfe schaffen, sodass alle Poren frei sind und Pickel keine Chance haben.
    Vielen Dank für den Post, die Methode war mir so noch nicht über den Weg gelaufen 🙂

    • mirjam
      24. Januar 2016 um 13:25

      Da hast du wirklich Glück mit deiner Haut! Offenbar kann die sich alleine perfekt versorgen, außer es kommt eben die Schminke dazu 😉 Wäre sehr spannend zu hören, ob die Schminkpickel sich damit verhindern lassen.

      • 24. Januar 2016 um 23:43

        Hi Mirjam,
        sorry, dass ich dir hier so reinquatsche, aber ich wollte Fragen, ob du schon Mineral Makeup ausprobiert hast? Das lässt sich trocken (mit Kambuki-Pinsel) oder mit Öl vermischt auftragen. Ich liebe es und habe seit dem ich das benutze (3-4 Jahre) gar keine SChminkpickel mehr (nur Perioden-Pickel *höhö*)

        LG, Gesche

        • mirjam
          26. Januar 2016 um 18:41

          Das Mineral Makeup kenne ich nicht. Ich verwende aber auch so gut wie nie Makeup. Erst recht nicht seit ich für Bewerbungsfotos von einer Makeup-Künstlerin hören durfte, dass ich so einen schönen Teint habe, dass sie nur ganz minimal geschminkt hat 😉

          Machst du deinen Sonnenschutz eigentlich auch selbst? Das wird nämlich Thema meines nächsten Kurses.

  3. 24. Januar 2016 um 15:46

    Hallo Miri,
    mir ist die Oil Cleansing Method auch vor einem Jahr oder so über den Weg gelaufen und ich habe sie ausprobiert. Naja, im Internet finden sich wunderbar klingende Erfahrungsberichte ;-), aber vielleicht war ich ja nicht ausdauernd genug. Mir geht die Methode abends meistens einfach nicht schnell genug, deshalb wende ich sie nicht mehr regelmäßig an, sondern nur ab und zu als Verwöhnritual. Mir kommt die Haut dann auf jeden Fall schön aufgepolstert vor.
    Viele Grüße,
    Doris

    • mirjam
      26. Januar 2016 um 18:31

      Es muss ja auch nicht jede Methode was für jeden sein. Die Haut ist von Mensch zu Mensch so verschieden. Aber das stimmt, ein schönes Verwöhnritual ist sie auf jeden Fall 🙂

  4. 24. Januar 2016 um 23:39

    Interessant, ich greife auch schon länger auf Ölreinigung zurück und bin damit sehr zufrieden. Allerdings habe ich mir nie große Gedanken über die Zusammensetztung oder Auswahl gemacht. Diesen Winter benutzte ich ausschließlich Kokosöl, zum Abschminken, Reinigen, Körper, Haar -alles 😉 Allerdings habe ich auch trockene Haut, sodass von dem Öl morgens wirklich kein Schimmer mehr übrig ist. Im Sommer benutze ich am liebsten Aloevera-Öl (Jojoba als Träger, glaube ich), das ist genial für meine helle und trotz Sonnenschutz gerötete Haut. 🙂

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