Sommer im Hexengarten: Farbenfrohe Ernte

Nachdem wir gestern Abend noch beim Griechen draußen gesessen waren, bis es richtig dunkel war (ganz ohne Jacke und Stiefel), geht auch bei uns hier der Sommer noch ein bisschen weiter. Zumal ich noch einen ganz wunderbaren Beitrag von Iris bekommen habe. Sie zeigt uns ihre ganz eigene Ernte aus dem Garten. Aber schaut es euch selbst an:

Die Gartensaison hat sich bei uns diesmal so anders entwickelt als die Jahre zuvor. Sehr viel Regen und sehr viel Wärme ließen, wie Bernd es schon so treffend beschrieben hat, das Grün ganz besonders üppig wuchern. Zudem verwandelte sich der Boden in Matsch. Für alle unsere Pläne (wie die Anlage eines neuen Beetes mit insektenfreundlichen Pflanzen) war es einfach zu nass.

Und so fragte ich mich schon Anfang Juni, was ich wohl in diesem Jahr überhaupt zum „Sommer im Hexengarten“ beitragen könnte. Meine Antwort auf diese Frage: Ich schaue einfach, was da bei uns so wächst und gedeiht. Und dann nehme ich Stifte und Pinsel zur Hand und „ernte“ ein paar Bilder.

In den beim Mähen stehengelassenen Rasenflächen blühen Ferkelkraut und Pippau in wunderschönem farblichem Kontrast zum Lavendel.

Viele Bienen sammeln den Nektar der Holunderblüten, und in unser Insektenhotel sind erfreulicherweise auch in diesem Jahr viele neue Gäste eingezogen. Die Blüten die Taglilie glühen förmlich in Rot und Orangetönen!

In dem Grasstück, in dem sich die Schafgarbe ihren Platz gesucht hat, sind verschiedene filigrane Strukturen zu entdecken.

Als eine Süßkartoffel, die eigentlich zum Kochen gedacht war, ausgetrieben hat, haben wir sie kurzerhand in einen Topf gepflanzt und erfreuen uns nun an ihren herzförmigen Blättern.

Eine Skizze von einem Ausflug in den nahen Botanischen Garten darf auch nicht fehlen. An einem sehr warmen Frühsommertag entspannten wir dort im Schatten auf einer Bank und schauten ins frische Grün eines kleinen Birkenwäldchens.

Apropos: Strahlend blauen Himmel gab es den einen oder anderen Tag doch auch in diesem Sommer zu sehen. So habe ich doch eine schöne kleine „Bilder-Ernte“ sammeln dürfen und freue mich sehr, sie hier vorzustellen.

Dir, liebe Mirjam, wieder einen lieben Dank dafür, dass Du Dein Hexengarten-Tor auch in diesem Sommer wieder so gastfreundlich geöffnet hast!

Von Herzen gerne, liebe Iris! Vor allem wenn der Sommer im Hexengarten zu so einer wunderschönen und ganz nicht-invasiven Ernte führt. Das ist doch wie bei Frederik, der Maus: So lassen sich die Farben des Sommers für die kalten, dunklen Tage sammeln. Eine wichtige Aufgabe. Ein ganz herzliches Dankeschön, liebe Iris, dass du das für uns gemacht hast.

Sommer im Hexengarten: The Lions eat tonight

Jetzt nutze ich die schönen Spätsommertage, um noch ein bisschen etwas vom Gartensommer zu haben, denn gefühlt war der bisher irgendwie nicht so ergiebig. Erst kalt und regnerisch im August, dann so heiß, dass man es tagsüber kaum auf der Terrasse ausgehalten hat, und nur wenige Sommerabende, die nicht zu kühl waren, um gemütlich draußen zu sitzen. Aber eine sehr gute Sache hat dieser Sommer: anders als die letzten beiden gefällt er den Tomaten ganz ausgezeichnet. Die tragen richtig gut. Das versöhnt doch etwas mit den Wettereskapaden. Jetzt muss ich auch endlich den schönen Beitrag von Doris mit euch teilen. Sie hat in ihrem Garten wunderbare Beobachtungen gemacht, die aber auch mit etwas Ärger und Kampf begonnen haben. Lest selbst, was sie berichtet:

The Lion Eats Tonight

In the jungle, the mighty jungle, the lion …oh, sorry! Tut mir leid, wenn ihr jetzt auch einen Ohrwurm habt. Dabei geht es hier gar nicht um Ohrwürmer, sondern um andere Gartenhelferlein.

Was für ein Blattlausjahr, dieses 2023. Oder? Seid ihr verschont geblieben? Bei mir war das echt nicht mehr normal. Es fing an mit dem Salbei, der war im April plötzlich eher schwarz als grün. Hallo? Salbei? Geht’s noch? Und ob, denn den Blattläusen in allen Größen, Farben und Formen hats im Salbeiduft bestens gefallen. Alle Versuche mit Zwiebelbrühe, Knoblauchbrühe und Seifenlösung sind gescheitert und ich musste die komplette Salbeiblüte opfern. Mit dem Geißblatt war es ähnlich, alles voll.

Zwischenzeitlich hatte ich Stufe 2 gezündet und probierte es mit der britischen Grundhaltung „Keep a stiff upper lip“ und starkem schwarzem Tee. Keine Milch, kein Zucker. Inzwischen hatte sich die Plage auf Tomaten, Zucchini, Kartoffeln und Gurken ausgebreitet, die Ameisen wurden latent aggressiv und ich offensiv genervt. Stufe 3 war ein Schuss Spiritus. Viel besser – Blattläuse sind anscheinend nicht besonders trinkfest. Zum Schluss kam ein Rest von einer ätherischen Ölmischung zur Pflanzenstärkung zum Einsatz, die ich vor Jahren gekauft und im Eck unter der Spüle vergessen hatte. Der starke Nelkengeruch passte den Störenfrieden gar nicht und auch die Ameisen nahmen Reißaus. Momentan ist der Spuk weitestgehend unter Kontrolle. Jetzt stärke ich vor allem die Gemüsepflanzen mit Ackerschachtelhalm. Verdünnte Milchgaben per Spritzflasche oder Gießkanne sollen wegen Milchsäure auch sehr gut sein gegen Ungeziefer und allgemein zur Stärkung. Was sagt ihr, schon mal ausprobiert?

Sein Gutes hatte das Desaster trotzdem, denn ich durfte erleben, wie die Natur sich selber hilft: Erst waren es nur ein paar vereinzelte Marienkäfer, die zu Hilfe eilten, aber auf einmal waren da viele komische Krabbeltiere, von denen ich erst nicht wusste, ob sie Freund oder Feind sind. Es waren Marienkäferlarven, genannt Blattlauslöwen. Löwen mit einem Bärenhunger! Am Anfang habe ich die Tierchen buchstäblich von einer Pflanze zur anderen getragen und den Cheerleader gemacht mit „Haut rein! Go, lions, go!“

Hat geholfen, denn inzwischen tauchen überall im Garten die schwarz-roten Löwen auf und gehen auf die Jagd. Manchmal sonnen sie sich auch einfach nur. Daneben gibt es viele Marienkäfer in mir bis dato völlig unbekannten Farbschattierungen. Der Lausbefall in meinem Garten hat die Population ordentlich angekurbelt. Biologie und Ökologie live und in Farbe, das ist total spannend!

Ganz herzlichen Dank, liebe Doris, für deine spannenden Einblicke! Mit Blattlaustipps kann ich leider nicht weiterhelfen, weil die bei uns im Garten bisher kein Problem waren. Bei uns sind es die Schnecken. Aber vielleicht hat jemand anders sachdienliche Hinweise. Gegen Blattläuse oder vielleicht auch für ihre Löwen. Einen Ohrwurm habe ich jetzt jedenfalls 😉

Sommer im Hexengarten: Vom Sein-Lassen

„Durch Nicht-Tun bleibt nichts ungetan“ heißt es bei Lao-Tse. Diese Weisheit kam mir sofort in den Sinn, als ich den Beitrag von Bernd über seine Gartenerfahrung las. Einfach schön und berührend, zu welchen Erkenntnissen einen das Gärtnern bringen kann. Aber lest und seht selbst 🙂

So sieht unser Rasen aus, wenn er nicht gemäht wird.

Eine Niederlage als Segen

Das Gartenjahr begann hoffnungsvoll feucht. Es regnete, regnete und regnete. Ich kann mich kaum an eine vergleichbare Dauerberieselung im Frühjahr erinnern. Und wie willkommen sie war! Boden und Pflanzen sogen das Nass auf wie ein Schwamm. Allerdings hörte der Regen nicht auf, als ich endlich die Gartenarbeit aufnehmen wollte. Es war wie verhext: Saß ich im Büro, war es draußen trocken. Hatte ich Zeit, in die Beete zu gehen, goss es erneut. 

So gingen die Wochen dahin. Die Temperaturen stiegen. Unser „Rasen“, ein Konglomerat unterschiedlichen Grüns, schoss in die Höhe. Den Beeten konnten wir beim Zuwuchern zusehen. Sich dagegen zu stemmen, glich der Maloche in einer Lehmgrube. Irgendwann hatte ich wenigstens die Staudenbeete freigekämpft und Wegschneisen in den Rasen gemäht. Und der Rest? … Ich fühlte meine schmerzenden Handgelenke und gab auf. Kapitulation? Ja, in einer gewissen Weise. Aber indem ich der Natur ihren Lauf ließ, wurde aus der vermeintlichen Niederlage ein fruchtbarer Segen.

In den ausgesparten Rasenflächen tummelten sich zunächst Gänseblümchen, Ehrenpreis, gelbblühender Klee und kleiner Storchschnabel. Ihnen schlossen sich Ferkelkraut und Pippau an; zwei Arten, die ich bislang wegen ihrer Blüten stets unter „Löwenzahn“ subsummiert hatte 😊. Dank Flora Incognita (nochmals tausend Dank für diesen App-Tipp, liebe Mirjam!!!) kenne ich sie nun beim Namen. Bienen und Schwebfliegen mögen sie, und ich meine, eine paar Kleinbrummer gesehen zu haben, die vorher noch nicht zu Besuch waren. Da der Rasenmäher Betriebsferien hat, kann sich außerdem die Wegwarte friedlich ausbreiten. 

Die Rasenfläche hat sich aufgrund der zwischenzeitlichen Hitze mittlerweile braun eingefärbt. Aber dank der Mäh-Ruhe ist sie keine Ödnis, sondern gesprenkelt mit gelben und zartblauen Tupfen. Wir haben eine Insektenweide bekommen, die keinen Cent gekostet hat und kein Gießwasser braucht. Auf ihr ist außerdem reichlich Weidelgras gewachsen, über dessen Rispen sich Spatzen und Grünfinken hoffentlich gern wieder hermachen werden.

Mutter Natur hat noch an anderer Stelle für neuen Blickfang gesorgt. Am Maschendrahtzaun vor Nachbars Eibenheckehaben sich Gänsedisteln, Rainkohl und eine Ackerdistel emporgereckt. Früher hätte ich solche Pflanzen als beetbedrohendes „Unkraut“ einfach ausgerauft. Jetzt habe ich gelernt, erst einmal abzuwarten und zu schauen, was da sprießt. Auswüchse lassen sich ja immer noch einhegen, nicht wahr? Glockenblumen und Akelei lege ich allerdings kaum Beschränkungen auf 😊 (neulich habe ich sogar eine blauschwarze Holzbiene in einer Glockenblumenblüte gesichtet).

Gartenimpressionen

So wie ich mich jedes Jahr freue, wenn Selbstgesätes gedeiht und die Stauden wiederkommen, so begeistern mich auch unvorhergesehene Überraschungen. Im vergangenen Frühjahr hatte ich an zwei Stellen Jungfer im Grünen ausgesät – nichtspassierte! Ein Jahr später standen die Jungfern dort dicht an dicht. Ich liebe ihre filigranen Blüten und die pittoresken Samenkapseln! An anderer Stelle, am Fuß vom Rosmarin, ist ein Ruccola aufgetaucht, der mittlerweile erntefähig ist. Ihm gegenüber hat sich von irgendwoher eine Moschus-Malve am Rasenrand angesiedelt und den Farben im angrenzenden Beet noch ein Rosa hinzugefügt.

Zum Schluss möchte ich aber noch die Heldin unseres Sommergartens vorstellen, eine kleine Prachtgarbe. Na ja, sie wächst eigentlich nicht im Garten, sondern in einer Fuge unserer Einfahrt. Im vergangenen Jahr hatte sie eine Blüte, in diesem Jahr zwei. Sie nimmt es uns offenbar überhaupt nicht krumm, dass wir sie an den meisten Tagen zweimal wortwörtlich überfahren und ein paar Blätter schon angerußt sind. Welch eine Freude!  

Zierde der Einfahrt

Ist das nicht schön? Einfach ein bisschen weniger tun und sich überraschen lassen. Wahrscheinlich funktioniert das in anderen Lebensbereichen auch so ähnlich wie im Garten. Ganz herzlichen Dank, lieber Bernd, dass du deine Einsichten mit uns teilst. Tatsächlich ist es mir selbst mit einer Pflanze so gegangen, die ich letztens Jahr vergebens versucht habe anzuzüchten. Jetzt ist sie in einem Kübel ganz von selbst zu einem stattlichen Exemplar herangewachsen. Irgendwie muss sich ein Körnchen Saatgut dorthin verirrt haben. Da habe ich also auch durch Aufgeben gewonnen.

Sommer im Hexengarten: Hollerküchle zuckerfrei

Unser Hausholunder – im Moment fällt es nicht schwer zu glauben, dass hier die guten Geister wohnen

Mit dem eigenen Garten habe ich auch einen Holunderstrauch bekommen. Direkt neben der Treppe zur Haustür steht er und begrüßt im Moment alle Besucher mit seiner Blütenpracht. Was für ein Duft! Mir hat er sofort Lust auf Hollerküchle gemacht. Eigentlich sollte es Nudeln zu Mittag geben, aber den Plan habe ich verworfen und mich daran gemacht, ein paar Blüten zu pflücken und ein Baby-geeignetes Hollerküchle-Rezept zu ersinnen. Kein Zucker sollte drin sein, die Küchle möglichst weich und natürlich trotzdem lecker. Herausgekommen sind Holler-Bananen-Küchle aus folgenden Zutaten:

375 ml Mandelmilch
2 Eier
270 g Weizenvollkornmehl
2 EL Öl
1 gehäuften TL Backpulver
1 Banane
1-2 Dolden Holunderblüten

Die Hollerblüten habe ich von der Dolde gezupft und die Banane in kleine Würfel geschnitten, die restlichen Zutaten zu einem glatten Teig gerührt und dann Holunderblüten und Bananenstückchen untergehoben. In einer Pfanne mit etwas Öl habe ich jeweils drei Küchlein nebeneinander herausgebacken, von beiden Seiten schön goldbraun. Das war es eigentlich schon. Dazu gab es hausgemachtes Apfelmus.

Was soll ich sagen? Mir hat es geschmeckt und meinem Kleinen auch. Die Küchle waren schneller weg, als ich sie fotografieren konnte. Die Banane gibt eine angenehme Süße, ist in der Kombi aber nicht zu aufdringlich im Geschmack und lässt das Holunderblütenaroma gut zum Zug kommen. Und jetzt habe ich Lust auf mehr Holunderblütenrezepte. Im Moment blüht er so prächtig und zum Glück gibt es hier in der Nähe etliche Sträucher, die je nach Standort zu leicht verschiedenen Zeiten blühen. Ein paar getrocknete Blüten liegen auch schon auf der Küchenfensterbank und ein paar wollen noch geerntet werden, weil sie so über die Treppe ragen und der Busch da etwas im Zaum gehalten werden soll. Was sind denn eure Lieblingsrezepte mit Holunderblüten? Über Ideen freue ich mich immer 🙂

Schon wieder Sommer?

Ja, endlich, endlich ist Sommer! Der Holler blüht und es ist tatsächlich so warm, dass man bedenkenlos ohne Jacke loslaufen kann. Und ja, auch dieses Jahr gibt es wieder den „Sommer im Hexengarten“. Mitmachen können alle, die Lust haben, uns Einblicke in ihre Gärtchen zu geben – ob groß, ob klein, auf Balkon, Terrasse oder so richtig im Grünen. Leckere Rezepte, Lieblingskräuter oder Gartengeschichten – in den letzten neun Jahren sind so viele schöne Sachen zusammen gekommen, dass ich mich auch auf diesen Sommer mit euch freue!

Das Banner dürft ihr wie immer gerne für Beiträge auf euren Seiten mitnehmen 😉

Winter im Hexengarten: Christrosen

Ei, Ei, Ei, wo ist denn diesmal die Zeit geblieben? Meteorologisch ist der Winter schon vorbei, phänologisch sowieso, wo Hasel und Kornelkischen schon seit Mitte Februar eifrig blühen, aber immerhin ist noch astronomisch gesehen Winter. Vor zwei Wochen erreichte mich noch ein letzter, sehr schöner Beitrag von Andreas zum Winter-Event. Er schreibt:

Hallo Mirjam,

kurz vor dem meteorologischen Winteranfang habe ich noch einen Artikel für den Winter im Hexengarten. Immerhin hat es gestern Nachmnittag noch einmal dicke Flocken geschneit und mein Artikel passt sowohl zum Winter, als auch zum Frühling.

Schon vor den Schneeglöckchen und Krokussen blühen bei uns im Garten die Christrosen. Sie wachsen dort, so lange ich mich erinnern kann und das ohne dass man sich um sie kümmern muss außer vielleicht im Frühjahr die vertrockneten Blätter abzuschneiden. Tatsächlich mögen sie es gar nicht gern, wenn die Erde aufgelockert oder sie gegossen werden, da die Wurzeln sehr empfindlich sind. Da sie trockene kalkhaltige Böden mögen, fühlen sie sich bei uns in Franken wahrscheinlich besonders wohl und verbreiten sich auch ohne Zutun über den gesamten Garten.

Nachdem sie im Prinzip schon immer hier wachsen, und es viele Sorten gibt, die sich teilweise recht ähnlich sehen, kann ich nicht genau sagen, um welche Sorten es sich handelt. Bei den weißen Christrosen könnte es sich um Schwarze Nieswurz handeln (der Name kommt von den dunklen Wurzeln). Außerdem gibt es noch weinrote bis violette Christrosen, die vielleicht Orientalische Nieswurz sind. Dazwischen findet man immer wieder weiße Christrosen mit violetten Sprenkeln, die ein bisschen an Orchideen erinnern und die vielleicht Hybriden der beiden anderen Arten sind.

Schließlich gibt es noch eine Art, von der mir mein Vater erzählt hatte, dass es sich wohl um die älteste handelt, die wohl schon seit über hundert Jahren in unserem Garten wächst. Die Blüten sind im Vergleich zu den anderen etwas unscheinbar, aber dafür blüht sie wesentlich ausdauernder und trägt fast den ganzen Winter und das Frühjahr über Blüten. Ich habe die Pflanze als Fieberwurz kennen gelernt, da sie früher angeblich zur Behandlung von Fieber bei Stalltieren verwendet wurde. Der eigentliche Name ist aber Stinkende Nieswurz. Das finde ich allerdings schon ein wenig unhöflich – zwar verbreiten die Blätter im Gegensatz zu anderen Christrosen einen krautigen leicht dumpfen Geruch, wenn man daran reibt, aber Gestank ist das sicher nicht. Für mich wird es weiter Fieberwurz bleiben. Interessant ist bei der Fieberwurz, dass sie Insekten auf eine ganz besondere Weise anlockt: Durch die Gärung von Hefepilzen im Nektar kann die Blüte bis zu 6° C wärmer sein als die Umgebung, was frierende Bienen und Hummeln natürlich freut.

Viele Grüße und auf ein gutes neues Gartenjahr,
Andreas

Stinkende Nieswurz ist echt einer der unfreundlichsten Pflanzennamen, die ich kenne. Danke, lieber Andreas, dass du mir eine Alternative beigebracht hast! Und Danke für den wunderbaren Beitrag! Tatsächlich kann es gut sein, dass die Fieberwurz schon bei euch wuchs, bevor es den Garten und das Haus gab. Sie kommt bei uns wild an mageren Standorten in Wald und Gebüsch vor. Da müsste man glatt mal mit der Wärmebildkamera ausziehen und schauen, wie die Blüten da aussehen.

Wer noch ein kleines Rätsel zum Wintergarten mag, kann auf der Haselmaus vorbei schauen. Da hat Iris uns einen rätselhaften Gartenbewohner abgelichtet. Und ja, auf die neue Gartensaison freue ich mich auch schon sehr! So langsam geht es ja los. Zumindest der Vorgarten bekommt Tag für Tag neue Farbtupfer.