Unser liebstes Sommernaschobst

Oh je, jetzt ist es wirklich schon zwei Jahre her, dass ich hier geschrieben habe? Gruselig, wie die Zeit vergeht. Mit Kind vergeht sie nochmal ganz anders, abwechslungsreicher und aufregender, aber nicht langsamer. Und meine vielen schönen Hobbys haben eine einfache, aber unerbittliche Auslese erfahren: entweder sie brauchen nicht viel Zeit und Muße oder sie gehen mit Kind. Schreiben fällt eher durch bei dieser Auslese. Dennoch will ich es wagen, hier wieder öfter von mir hören zu lassen. Schließlich gibt es auch Hobbys, die die obige Prüfung ganz passabel bestanden haben. Gärtnern gehört dazu, einfache und schnelle Kosmetikrezepte und Kräuterküche, Färbeexperimente mit Pflanzen.

So will ich heute mal mit einer kinder- und terrassentauglichen Naschpflanze beginnen, die bei uns inzwischen einfach dazugehört. Einer unserer absoluten Lieblinge ist die Ananaskirsche (Physalis pruinosa). Sie wird auch Erdkirsche genannt, weil sie anders als ihre große Schwester die Andenbeere nicht in die Höhe schießt, sondern eher bodennah wächst. Perfekt, um sie in großen Töpfen an den Rand zu pflanzen, so dass sie überhängen kann, oder wie bei uns dieses Jahr auf einer Pflanztreppe.

Die Anzucht ist simpel, ähnlich wie bei Tomaten. Allerdings verzeiht sie es, wenn man etwas später dran ist, und braucht auch nicht so viele Nährstoffe und Wasser. Meine Pflänzchen dieses Jahr haben leider einen ziemlich Sonnenschock bekommen, als ich sie abhärten wollte. Ich hatte auf bedeckten Himmel und Regenwetter vertraut, dann kam es allerdings anders. Einige Wochen haben sie sehr vor sich hin gemickert, aber als die Temperaturen dann wieder sommerlicher wurden, haben sie alle richtig losgelegt. Und jetzt hängen sie über und über voller Lampions. Sehr zu unserer Freude ist im Nachbartopf, in dem eigentlich die Duftwicken geblüht hatten, eine Ananaskirsche von selbst aufgegangen. Jetzt können wir uns jeden Tag über frische Ernte freuen.

Ein großer Vorteil ist auch, dass die Lampions mit den reifen Beeren einfach von selbst herunterfallen. Das ist auch für meinen kleinen Gartenwichtel ein eingängiges Kriterium: was runtergefallen ist, darf gegessen werden, der Rest braucht noch Zeit. „Geduld nur, Geduld“ wie Tomte Tummetott so schön sagt. Wie bei fast allen Nachtschattengewächsen sind die unreifen Früchte nämlich leicht giftig, schmecken aber auch ziemlich „bäh“.

Und das Beste: Die Ananaskirschen fangen bei uns normalerweise im Juli an, zu tragen, wenn Erdbeeren und Himbeeren durch sind. Und das Setzen sie fort, bis irgendwann im Herbst die Nachttemperaturen deutlich ins Einstellige gehen. Das vertragen die Gewächse tropischer Herkunft nicht und sterben ab. Theoretisch kann man sie drinnen überwintern, dann tragen sie im nächsten Jahr schon früher. Allerdings habe ich bisher Hemmungen, das auszuprobieren, mit meinen bisherigen missglückten Versuchen, Chilis zu überwintern.

Anders als Erdbeeren & Co lassen sich reife Ananaskirschen gut in ihren Lampions lagern. Unreife reifen sogar ein bisschen nach, schmecken aber bei Weitem nicht so gut wie die am der Pflanze gereiften. Alles in Allem sind sie ein richtig tolles und unkompliziertes. Mich wundert es, dass sie selbst unter Pflanzenfreunden noch wenig bekannt sind. Es gibt sogar eine Reihe unterschiedlicher Sorten, die sich leicht in Größe und Geschmack unterscheiden. Ob sie wirklich nach Ananas schmecken, darüber kann man vielleicht streiten. Aber wir mögen die kleinen, süßen Früchtchen sehr. Das wollte ich unbedingt mit euch teilen. Habt ihr auch solche Entdeckungen gemacht in den letzten Jahren? Wir freuen uns auch über neue Pflanzenideen.

8 Kommentare zu “Unser liebstes Sommernaschobst

  1. Claudia
    3. September 2025 um 17:20

    Das freut mich wieder etwas von dir zu lesen .
    LG
    Claudia

    • mirjam
      11. September 2025 um 09:58

      Ebenso 🙂 Freut mich sehr, dass du mitliest und kommentierst. Deinen tollen Tipp mit den Hörnchenkürbissen haben wir dieses Jahr übrigens ausprobiert. Leider, leider haben die Pflänzchen den Schnecken zu gut geschmeckt. Mit Ernte war da nix…

  2. Doris
    10. September 2025 um 22:22

    Wie schön, von dir zu lesen, liebe Miri! Leider habe ich keine neuen Obstentdeckungen gemacht in der letzten Zeit (den letzten Jahren?), aber die kleine Ananaskirsche liest sich wirklich köstlich. Das wäre doch ein Plan fürs nächste Gartenjahr. Dieses Jahr war ja wirklich ziemlich schwierig, was das Wetter angeht. Meine Zucchini fangen jetzt erst richtig zu tragen an. Etwas spät, Freunde, meint ihr nicht? Aber es hilft ja nichts. Ich bin ja schon froh, wenn es kein Totalausfall war.
    Dein kleiner Gartenwichtel ist bestimmt schon gar nicht mehr so wichtelklein! Wie die Zeit vergeht …
    Ganz herzliche Grüße aus dem heute sehr herbstlichen Oberbayern!
    Doris

    • mirjam
      11. September 2025 um 10:03

      Ja, die Zeit vergeht echt und der Wichtel ist inzwischen schon im Kindergarten… Bei uns war das Gartenjahr auch nicht so toll. Erbsen im Topf hatten wir ganz tolle, ein paar Gurken (auch im Topf) und jetzt unsere Ananaskirschen. Die Tomaten sehen jämmerlich aus. Eigentlich ist die Terrasse unser Hauptanbaugebiet. Die konnte ich auch gegen den frechen Rehbock sichern. Gegen die Schnecken hat es leider nicht geholfen… In den Garten haben wir uns im Sommer kaum getraut, weil es so abnormal viele Zecken gab dieses Jahr.

      Und immerhin: besser späte Zucchini als gar keine 😉 Ich wünsche dir schöne Herbsttage. Bei uns wirkt es auch schon sehr herbstlich inzwischen.

  3. Andreas
    12. September 2025 um 19:41

    Hallo Mirjam,

    schön, dass Du wieder schreibst! Physalis finde ich auch sehr lecker, hatte damit letztes Mal aber nur wenig Erfolg. Vielleicht sollte ich es nochmal probieren.

    Ich habe als Naschobst derzeit die Zwergtamarillo, die ich vor Jahren von Dir bekommen habe. Dieses Jahr muss sie sich aber ranhalten – die Beeren sind noch tiefgrün. Nächstes Jahr bekomme ich wahrscheinlich einen Stachelbeerstrauch, der einem Hausbau weichen muss und dann bei mir in einen großen Topf wandert.

    Viele Grüße
    Andreas

    • mirjam
      20. September 2025 um 11:50

      Was? Die Zwergtamarillo lebt noch? Du hast wirklich einen grünen Daumen. Das ist doch bestimmt zwei oder drei Jahre her, dass ich sie dir gegeben habe. Respekt! Wie schön, dass du auch Pflanzen rettest. Bei mir haben sich diese geretteten Pflänzchen oft noch richtig gut gemacht, so als wären sie dankbar für ihre zweite Chance. Und bei dir hat es die Stachelbeere sowieso gut.

  4. Iris
    20. September 2025 um 11:18

    Liebe Mirjam,

    wir freuen uns sehr, daß sich die Türen zu Hexenküche und -garten wieder öffnen! Und jetzt ist auch ein Wichtel mit von der Partie, wie schön 🙂 .

    Bei uns mußte der Garten in diesem Jahr „nebenbei“ laufen, daher gibt es nicht viel über neue Pflanzen zu berichten.
    Eine schöne Ausnahme: Unsere Wildbienen können sich jetzt auch an einem Waldziest gütlich tun.

    Gerade haben wir Äpfel (das gibt leckeres Kompott) und Aroniabeeren geerntet (die Beeren trocknen wir, um im nächsten Frühjahr Ostereier damit zu färben).

    Mit einem herzlichen Gruß in die Runde, Iris & Bernd

    • mirjam
      20. September 2025 um 11:52

      Ja, die Äpfel sind dieses Jahr wirklich eine Pracht. Wir haben zwar keine im Garten, aber rundherum hängen die Bäume sehr voll. Das klingt doch nach einem leckeren Herbstbeginn. Und Aroniabeeren zum Färben kann ich mir auch gut vorstellen. Das ist eine schöne Idee! Mit pflanzlichen Farbstoffen habe ich mich in letzter Zeit auch wieder mehr beschäftigt. Da gibt es so viele tolle Möglichkeiten.

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