Gärtnern auf der Fensterbank

Juckt es euch auch schon so in den Fingern, endlich mit dem Gärtnern anzufangen? Eigentlich ist es für die meisten Sachen ja noch viel zu früh, aber meine Saatgutbestände musste ich schon mal sichten und Pläne schmieden, wie der Balkon in der kommenden Saison bepflanzt werden soll. Dabei sind mir einige Saatguttütchen mit relativ prähistorischem Ablaufdatum wieder in die Hände gekommen. Ob die noch was taugen? Da geht probieren über studieren und, weil mit einem neudeutschen Modewort alles besser ist, habe ich mich daran gemacht, sie in Microgreens zu verwandeln. Naja, man könnte auch sagen, ich habe mir auf der Fensterbank Keimpflanzen gezüchtet, aber nach einer kurzen Recherche hatte ich ein Geheimnis unserer Mensa gelüftet. Jahrelang habe ich mich darüber geärgert, dass dort über alles Kresse gestreut werden muss. Egal ob Backfisch, Schnitzel, Käsespätzle oder Nasi Goreng, wenn man nicht schnell genug nein geschrien hat, konnte man sich gegen die obligatorische Portion Kresse auf dem Essen nicht wehren. Ich habe auf den Tag gewartet, an dem sie auch auf Kaiserschmarrn und Milchreis zu finden sein würde. Warum diese unsägliche Kresse? Das allwissende Internet hatte mir die Frage schnell beantwortet: Microgreens, also kleine Keimpflänzchen, sind bei den Spitzenköchen voll im Trend und jede Kantine, die etwas auf sich hält, muss diesen Trend mitmachen. So auch unsere Mensa…

Eigentlich mag ich Kresse ja gerne, zumindest auf dem Butterbrot. Mit Kresse-, Radieschen- und Salatsamen startete ich den Selbstversuch, meine Gärtnerlust zu bedienen und das alte Saatgut zu recyceln.

In mein Minigewächshaus kamen links Kresse, in die Mitte Salat und rechts Radieschen.

Schon in den nächsten Tagen fing munter das keimen an und nach einer Woche hatte ich viele kleine Pflänzchen.

Hübsche lange Radieschenpflanzen reckten sich da dem Licht entgegen.

Eigentlich ist Kresse auch ganz hübsch und lecker.

Kresse und Radieschen keimten sehr schnell und so gut wie vollständig. Die Salatsamen gingen nicht auf. Hübsch anzuschauen waren sie und sehr, sehr lecker. Kresse kennt man ja, aber das die Mini-Radieschenpflanzen schon richtig nach Radieschen schmecken hat mich irgendwie schon überrascht. Dass sie gesund und voller wertvoller Stoffe stecken, brauche ich euch sicher nicht zu erzählen. Und endlich mal wieder was Grünes von der Hand in den Mund! Wie sehr ich mich doch inzwischen auf den Frühling freue. Den Küchentrend, über alles kleine Pflänzchen zu streuen, verstehe ich zwar immer noch nicht, aber auf dem Frühstücksbrot sind sie wirklich sehr lecker 😉

Gastronomisch vielleicht von gestern, aber auf dem Brot schmecken mir Kresse und Co. doch einfach am besten.

4 Kommentare zu “Gärtnern auf der Fensterbank

  1. 28. Februar 2017 um 15:05

    Hallo Miri,
    auf einem anderen Rechner kann ich die Posts aufmachen und – hoffentlich – auch kommentieren. Das ist ja mal wieder seltsam. Hm, ich aktualisiere mal meinen Firefox, vielleicht löst das das Problem. Also, was ich ei-gent-lich sagen wollte ;-), Kresse auf dem Kaiserschmarrn ist ein veritabler Albtraum! Aber wie gesagt, ich glaube, Eure Mensa will Euch doch nur was Gutes tun (von wegen „die Kinder brauchen Vitamine“, Du verstehst). Jedenfalls steht bei mir auf der Fensterbank jetzt auch Kresse auf Watte und keimt vor sich hin, nachdem ich auf Deine Anregung hin meine Samenvorräte auch mal durchforstet habe. Ich habe am Sonntag glatt ein paar Möhren und Eiszapfen (kleine weiße Radi) ausgesät, weil das Wetter so schön war. Heute ist es nicht mehr schön, aber die Wurzelgemüse sind tough, die packen das schon.
    In diesem Sinne: Helau!
    Liebe Grüße,
    Doris

    • mirjam
      3. März 2017 um 12:50

      Ach, die liebe Technik! Da kann ich wirklich nicht sagen, woran genau es liegt. Manchmal haben auch Computer ihren eigenen Kopf… Und manchmal ist das Gegenteil von „gut“ auch nicht „schlecht“, sondern „gut gemeint“ 😉

      • 8. März 2017 um 21:02

        Da ist was dran, Miri! 😉
        Ich muss mich mit meiner Kresse schon echt ranhalten und ernten, das Zeug lässt bei ein bisschen Sonne den Kopf hängen. Und wer will schon schlappe Kresse auf dem Kaiser …, äh, dem Butterbrot?

        • mirjam
          9. März 2017 um 07:26

          Oder du fängst an, alle Gerichte mit Kresse zu „bereichern“ und erzählst, dass das die Sterneköche auch so machen 😉

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