Wer mich kennt und auch auf der Haselmaus mitliest, weiß, dass mir unsere summenden Nachbarn ganz besonders am Herzen liegen. Umso mehr freut es mich natürlich, dass auch bei meinen Hexegartenkolleginnen die (Balkon-)Gärtchen summen und brummen. Nicht nur weil es dort jede Menge Blüten zum Naschen gibt, sondern auch schönen Plätzchen, um den Nachwuchs groß zu ziehen. Das ist zum Beispiel bei Atessa in ihrem Hortus Sursum, also dem Garten in der Höhe, der Fall. Der ist inzwischen sogar so berühmt, dass ein Beitrag im Fernsehen darüber gedreht und gezeigt wurde. Diesen besonderen Blick über den Gartenzaun findet ihr hier. Reinschauen lohnt sich! Und den nächsten Beitrag zu einer ganz besonderen Bienenoase mitten in der Stadt könnt ihr in Wort und Bild gleich hier lesen. Während andere gerne nur darüber reden, haben Iris und Bernd nämlich etwas gegen die Wohnungsnot unternommen und erstklassigen Wildbienenwohnraum geschaffen. Aber lest selbst, was sie berichten:
Umzug unserer Insektenecke
Im letzten Winter fassten wir den Entschluss, unsere Insektenecke doch noch einmal umzuziehen. Wir hatten sie im Schutz eines Feuerdorns vor einer Mauer im Norden unseres Gartens eingerichtet. Doch trotz der geschützten Lage und trotz der beiden Pflanzgefäße mit Wildblumen direkt dabei fühlten sich die Wildbienen nicht recht eingeladen. Nur ganz wenige Röhrchen wurden belegt. Doch wir träumten natürlich von einer richtig guten Annahme unseres Wildbienen-Wohnungsangebotes!
Nach einigem Nachdenken bauten wir die Insektenecke in diesem Frühjahr direkt auf unserer Terrasse in einem Regal auf. Sie besteht aus einer kleinen Anzahl Insektenhäusern, sowohl gekauft als auch selbst gefertigt.
Zwar gehen wir sehr oft durch die Terrassentür in den Garten, doch es hat sich bereits gezeigt, dass die kleinen geflügelten Besucher sich daran überhaupt nicht stören. Sie erfreuen sich vielmehr an der besonders geschützten Lage in einer Ecke unserer überdachten Terrasse, in der sich die Wärme ganz wunderbar fängt. Die Einflugschneise liegt nun völlig frei. Auch sind Vogeltränken in der Nähe, an denen auch ganz kleine Flügeltierchen ihren Durst löschen können. Sie haben die Veränderung dann auch sehr schnell bemerkt – und los ging´s!
Dass es gehörnte Mauerbienen sind, die die Röhren mit dem größten Durchmesser besiedeln, hatten wir schon im letzten Jahr entdeckt. Doch nun stellten sich auch für uns neue Besucher ein. Somit gab es natürlich gleich neue Fragen zu klären: Ist das eine Blattschneiderbiene oder eine Gewöhnliche Schmalbiene? Oder sind das Keulenwespen, die die Röhrchen inspizieren? Gar nicht so einfach, das sicher zu erkennen!
Eines Tages lagen vor dem Insekteneck ganz merkwürdige Krümel in Schneeweiß und in strahlendem Gelb. Wir fragten uns, ob das wohl noch hineingetragen werden soll oder das Ergebnis eines Haus- oder besser Röhrenputzes ist? Aber was genau ist es? Wir müssen es noch herausfinden. Echt spannend!
Die Verschlüsse mancher Röhrchen aus grünen, aber auch zartrosa und gelben Blattstückchen haben es uns besonders angetan. Rosen mit diesen Blütenfarben wachsen direkt in der Nähe. Haben die Wildbienen Rosenblätter verwendet? Was für ein wunderschöner Gedanke 😊.
Diese Umzugsaktion ist bei unseren Wildbienen so gut angekommen, dass wir schon über weitere Möglichkeiten nachdenken und Ideen sammeln. Einen ersten Versuch haben wir schon gestartet. An unserem Gartenzaun warten nun einzelne Brombeerzweige senkrecht angebracht auf Wildbienen, die sich ihre Röhrchen selber in solche Zweige nagen. Mal schauen, was uns noch so einfällt.
Mit einem ganz herzlichen Gruß aus unserem Hexengarten,
Iris & Bernd
Einfach ein Erfolg auf der ganzen Linie, dieser kleine Umzug mit Erweiterung des Wohnungsangebotes! Ganz herzlichen Dank ihr beiden, dass ihr uns an euren Beobachtungen und Erfahrungen teilhaben lasst. Mir tut es immer weh zu sehen, wenn ein brauchbares Bienenhotel an einer ungünstigen Stelle steht und daher nicht besiedelt wird. Schade für die Bienen und natürlich erst recht für den, der es aufgestellt hat. Zwei Kleinigkeiten zu euren Beobachtungen möchte ich hier gleich beitragen. Bei den weißen und gelben Krümel kann es gut sein, dass da Pollenreste der „Vormieter“ beim Hausputz vor der Tür landen. Und eure Beobachtung mit den Rosenblüten als Nestverschluss ist bestimmt zutreffend. Es gibt eine Blattschneiderbiene, die Luzernen-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata), die auch gerne rote und gelbe Blütenblätter verbaut. Wahrscheinlich ist sie es, die da bei euch wohnt und sich an Nachbars Rosenblüten bedient 😉