Einladung auf’s Mohnfeld

Neulich auf dem Herbstfest im botanischen Garten habe ich mich so nett mit einer Mohnbäuerin unterhalten. Sie hat mich sogar eingeladen, ihr Feld zu besichtigen, wenn es nächsten Frühsommer blüht. Ja, tatsächlich gibt es in Unterfranken einen Mohnhof. Leicht wird den Bauern der Mohnanbau in Deutschland nicht gemacht, denn die leckeren Körnchen für unser Kuchen und Gebäck stammen von keiner anderen Pflanze als dem Schlafmohn, aus dem man auch das Opium gewinnt. Für den Anbau in Deutschland gibt es zwar spezielle Morphin-arme Sorten, aber die darf man auch nicht einfach ohne (kostenpflichtige) Genehmigung im Garten oder auf dem Feld pflanzen. Schade eigentlich, wo es so viele Mohnsorten in wunderschönen Farbvariationen gibt. Früher durften die in keinem Bauerngarten fehlen. Auf jeden Fall hat mir das Gespräch große Lust darauf gemacht, wieder mehr mit Mohn zu kochen und zu backen. Er lässt sich so wunderbar vielseitig einsetzen, nicht nur auf den Brötchen oder im Mohnkuchen. Als erstes gab es bei mir süße Mohnkipferl, die sehr gut ankamen, obwohl sie schon wie Weihnachtsplätzchen aussehen 😉

Und wie die duften...

Und wie die duften…

Die Zutaten sind:

250 g Mehl
150 g gemahlene Mandeln
1/2 TL Backpulver
75 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
200 g Butter
1 Ei
2-3 EL Graumohn
einige Safranfäden, kleingemörsert

Alle Zutaten in einer Schüssel zu Teig verkneten und ca. 1/2 Stunde kühl stellen. Dann Hörnchen daraus formen, auf ein Backblech setzen und bei 180°C für ca. 10 min backen, bis sie schön goldbraun werden.

Statt Graumohn kann man natürlich auch den bei uns gängigeren Blaumohn nehmen. Das wird genauso lecker, aber der Graumohn hat einen etwas nussigeren Geschmack und passt damit hervorragend in Plätzchen. Ich wurde auch mehrfach gefragt, ob da nicht doch Nüsse drin seien, aber nein, es war der Mohn 😉

Bunte Erde für die Gesundheit

Zugegeben, früher dachte ich, Heilerde sei gleich Heilerde, und kannte nur die aus der Drogerie. Dort wird als Heilerde meistens Lösserde verkauft. Die hat eine ockerbraune Farbe und fühlt sich leicht sandig an. Später lernte ich auch die nordafrikanische „Lavaerde“ namens Ghassoul kennen. Wenn man sie mit Wasser anrührt, fühlt sie sich gar nicht sandig an, sondern ergibt einen ganz weichen Brei, fast so wie wenn man Mehl mit Wasser anrührt. Um die Begriffsverwirrung komplett zu machen, las ich dann irgendwann noch von der Tonerde in verschiedenen Farbvarianten. Und fragte mich dann: Was ist denn jetzt was? Angeregt von einer lieben Leserin möchte ich mich mal daran versuchen, die Begriffsverwirrung etwas aufzulösen, denn Erde ist auch eine meiner liebsten Kosmetikzutaten vor allem für Gesichtsmasken.

Heilerde darf sich in Deutschland nur nennen, was dementsprechend zugelassen ist. Das heißt aber nicht, dass die anderen nicht auch wirken würden. Zwei besonders vielseitig einsetzbare und verbreitete Heilerden sind die Lösserde (das, was man in der Drogerie meistens als Heilerde bekommt) und die Tonerde.

Von der Tonerde gibt es viele Farbvarianten wie rote, grüne oder weiße Tonerde. Ihre Farbgebung ergibt sich aus den verschiedenen Mineralien, die sie als Beimengung enthält. Manchmal wird sie irreführend auch als Lavaerde bezeichnet, was allerdings nicht mit der Lava zu tun hat, sondern sich vom Lateinischen Wort „lavare“ für waschen ableitet. Denn manche Tonerden werden traditionell zur Körperreinigung eingesetzt.

Tonerde in rot, grün und weiß

Tonerde in rot, grün und weiß

Löss- und Tonerde kann man ganz einfach unterscheiden, wenn man sie mit etwas Wasser anrührt. Während Tonerde eine weiche, schlickige Masse bildet, die sich genauso anfühlt, wie es man vom Töpfern kennt, ist Lösserde etwas gröber und „sandiger“ und knirscht zwischen den Zähnen, wenn man sie in den Mund nimmt. Die Wirkungsweise ist bei beiden Heilerden allerdings die selbe und beruht auf einem einfachen physikalischen Prinzip. Diese beiden besonderen Erden bestehen aus sehr feinen Teilchen, die zusammen eine sehr große Oberfläche haben. Dies kann man sich ganz einfach veranschaulichen, indem man sich überlegt, was passiert, wenn man aus einem Schneeball zwei macht. Die zwei neuen Schneebälle haben zusammen – vorausgesetzt sie sind schön kugelrund – eine rund 30% größere Oberfläche als der eine große Schneeball. Je kleiner man die Bälle macht, umso mehr Oberfläche besitzen sie zusammen. So bringen es die feinen Teilchen der Heilerde mit ihren Durchmessern im Bereich von einem Tausendstel Millimeter auf eine riesige Oberfläche. Ein Gramm feiner Tonerde hat eine Oberfläche von rund 12 m². Hinzu kommt, dass die kleinen Erdteilchen nicht schön rund sind, sondern porös und von vielen feinen Kanälen durchzogen. Hierdurch vergrößert sich ihre Oberfläche zusätzlich und ein Gramm Tonerde hat über 600 m² äußere und innere Oberfläche. Das ist das Geheimnis ihrer Wirkung. Je größer die Oberfläche, umso mehr kann daran haften. So bindet sie äußerlich Hautfett und „Dreck“, innerlich Giftstoffe, wie sie zum Beispiel bei Infektionen im Darm entstehen. Deswegen hilft sie gegen Durchfall und Entzündungen im Mundraum ebenso wie bei Hautproblemen wie Akne, fettiger Haut, Cellulite, Ekzemen, Insektenstichen und Sonnenbrand. Wirklich ein vielseitig einsetzbares Mittel.

Obwohl ich anfangs nur die Lösserde kannte, bin ich inzwischen ein richtiger Tonerde-Fan geworden. Sie lässt sich prima mit Wasser oder Öl zu einer Reinigungspaste anrühren, die man auch als Maske länger auf dem Gesicht belassen kann. Die Haut wird dadurch wunderbar weich und rein. Und ein ganz besonderes Erlebnis ist es, sich von Kopf bis Fuß damit einzuschmieren. Mit den verschiedenen Erdfarben kann man auch eine schöne „Kriegsbemalung“ machen 😉

Südseemyrte gegen unangenehme Gerüche

Bis ans Ufer des kochenden Baches wachsen die Manukasträucher.

Bis ans Ufer des kochenden Schwefelbaches wachsen die Manukasträucher.

Leptospermum scoparium, das Zartsamige (vom griech. leptos = dünn, zart und sperma = Samen), ist der der botanische Name für einen der Hauptbestandteile dessen, was die Neuseeländer auf der Nordinsel als bush (=alles außer Siedlung oder Schaf-/Kuhweide) bezeichnen. Auf Deutsch heißt er Südseemyrte, Neuseelandmyrte, neuseeländischer Teebaum oder Manuka. Während wir hier zu Lande Manuka vor allem in Form des ätherischen Manukaöls kennen oder vielleicht noch als Manukahonig, ist er bei den Maori eine wichtige Heilpflanze gegen viele verschiedene Leiden. Verdauungsbeschwerden, Hautprobleme, Infektionskrankheiten und die Wunden ihrer Krieger behandeln sie mit verschiedenen Teilen dieses robusten Strauches. Sogar die Karakiri, eine kleine Papageienart, soll Manukablätter fressen und sich ihre Federn mit zerkauten Blättern einreiben, um Parasiten loszuwerden.

Wissenschaftlich bewiesen ist auf jeden Fall, das Manukaöl antibakteriell und entzündungshemmend wirkt. Ähnlich wie das australische Teebaumöl, allerdings mit dem Unterschied, dass es – zumindest für meine Nase – etwas angenehmer riecht. Der Duft schwankt allerdings sehr stark je nach Herkunft und Wuchsbedingungen der Pflanze. Von eher süßlich-holzig bis fast stechend medizinisch kann alles dabei sein. In Neuseeland hatte ich das Glück, mit einem befreundeten Chemiker durch den bush zu wandern, der die chemische Zusammensetzung des Manukaöls in verschiedenen Lebensräumen untersucht hat. Die Büsche in der Nähe der heißen Schwefelquellen haben einen ganz anderen chemischen Fingerabdruck als die aus dem Wald oder in den Bergen. Woher allerdings das Manukaöl stammt, das man bei uns zu kaufen kriegt, konnte ich leider nicht herausfinden. Auf jeden Fall mag ich den Duft, wahrscheinlich auch, weil er mich an Neuseeland erinnert, und habe es jetzt zum ersten Mal auch in der Kosmetik verarbeitet, nämlich als Deo. Da sollte es mit seiner keimhemmenden Wirkung theoretisch gut aufgehoben sein, unterstützt von den Anti-Stink-Wirkstoffen Odex und Farnesol. Als Zutaten habe ich genommen:

2 g Odex
1 g Farnesol
2 g Xanthan
40 g kosmetisches Basiswasser
60 g abgekochtes Wasser, handwarm
10 Tr Manukaöl

Zuerst werden Odex und Farnesol im kosmetischen Basiswasser aufgelöst, dann das Xanthan untergerührt. Anschließend kommt unter Rühren das Wasser dazu und sollte der Mischung eine leicht gelartige Kosistenz geben. Zum Schluss wird noch das Manukaöl untergemischt. Ich habe das Deo in einen Deoroller gefüllt, damit lässt es sich gut auftragen, und das Wichtigste: Es hat auch den Praxistest bestanden. Schweißgeruch lässt sich damit wirklich gut verhindern. Einen Unterschied in der Wirksamkeit konnte ich im Vergleich zu dem gekauften (nicht naturkosmetischen) Deo nicht feststellen, nachdem ich die beiden mehrere Tage im Wechsel getestet hatte. Dann werde ich bis zu meinem nächsten Deo-Versuch wohl erst mal nach Manuka duften 😉

Mein erster selbstgemachter Deo-Roller :-)

Mein erster selbstgemachter Deo-Roller 🙂

Uromas Kaffeemühle und die Kastanien

Also, jetzt weiß ich, wie man Kastanienmehl nicht macht: mit einer handbetriebenen Kaffeemühle. Uromas Kaffeemühle leistet mir ausgesprochener nicht-Kaffeetrinkerin schon lange treue Dienste. Getreide und Körner kriegt sie prima klein. Warum nicht auch meine getrockneten Kastanienstücke? Von der Konsistenz her waren die deutlich brüchiger und trockener als Nüsse. Naja, bloß in der Kaffeemühle hatten sie sich in Null Komma nix als breiige Schicht um das Mahlwerk gelegt und Schluss war mit mahlen. Zum Glück ist die alte Kaffemühle noch Qualitätsarbeit, die man so weit auseinander bauen kann, dass man das Mahlwerk sauber kriegt. War ein bisschen Gefrickel, aber jetzt mahlt sie wieder, die alte Mühle. Und ich weiß, wie sie von Innen aussieht 😉

Zweiter Anlauf: Kastanienstücke im Mixer zerkleinern. Das ging bei mir einwandfrei und ergab ein schön feines Kastanienmehl, von der Konsistenz her so ähnlich wie gemahlene Mandeln.

kastanienmehl

Hätte ich das mal vorher gewusst, dann wäre das eine Frage von Minuten gewesen. Aber egal, das Ergebnis hat mich jedenfalls überzeugt, ebenso wie seine Wirkung. Als Gesichtsmaske habe ich einfach eine Mischung mit Tonerde verwendet:

1 gehäufter Teelöffel Kastanienmehl
1 gehäufter Teelöffel Tonerde

Diese Mischung wird mit etwas Wasser zu einem streichfähigen Brei angerührt und gleichmäßig auf’s Gesicht aufgetragen bzw. als Waschpaste zur Reinigung verwendet. Als Maske lasse ich sie drauf, bis die Masse getrocknet ist. Die Haut wird davon wunderbar weich und rein, schöner noch als nur mit der Tonerde. Auch wenn es ein bisschen Arbeit ist, die Kastanien zu schälen, lohnt es sich. Und jetzt habe ich endlich einen Grund Kastanien zu sammeln 😀

Sammellust

Was macht die Miri nur mit so vielen Kastanien?

Was macht die Miri nur mit so vielen Kastanien?

Müsst ihr die schönen, glänzen Kastanien, die jetzt über all auf den Wegen liegen, auch einfach aufheben und in die Hand nehmen? Ich jedenfalls kann einfach nicht anders. Sie fühlen sich so schön glatt und seidig an. Schade nur, dass sie ihren Glanz so schnell verlieren. Aber wie die liebe Maren neulich treffend festgestellt hat: Herbstzeit ist Sammelzeit! Und da habe ich es mir diesmal nicht nehmen lassen, Kastanien zu sammeln. Diesmal habe ich auch etwas mit ihnen vor. Dass man aus Rosskastanien Waschmittel herstellen kann, da sie viele Saponine enthalten, wissen inzwischen ja mehr Leute, aber dass sie auch gut für die Haut sind, scheint sich noch nicht so herumgesprochen zu haben. Zumindest ist „Aesculus Hippocastanum Flour“, also Rosskastanienmehl, der Hauptinhaltsstoff meines liebsten Pulvers zur Gesichtsreinigung. Zu kaufen findet man Kastanienmehl allerdings nicht. Da bleibt nur Eines: selber machen. Dafür habe ich meine gesammelten Kastanien heute geschält und zum Trocknen kleingeschnitten. Mal sehen, wie sie sich zu Mehl verarbeiten lassen. Das Schälen war schon ein bisschen mühsam. Und alle habe ich auch nicht verarbeitet, denn über den Rest dürfen sich die Wildscheine im Tierpark freuen. Schön, dass ich endlich Gründe habe, Kastanien zu sammeln 😉

So sehen sie dann geschält und geschnitten aus.

So sehen sie dann geschält und geschnitten aus.

Nette Nachbarin und Quittenvorfreude

Was für ein leckerer "Pelzapfel" ;-)

Was für ein leckerer „Pelzapfel“ 😉

Dieses Jahr hängen nicht nur Apfel- und Birnbäume voll, auch die Quitten arbeiten auch eine prächtige Ernte hin. Der kleine Quittenbaum in der Nachbarschaft trägt lauter große, gelbe, wunderschöne Früchte. Meine Vorfreude wächst jedes Mal, wenn ich an ihm vorüberkomme. Zumal die Frau, der er gehört, auch noch so nett ist, die Quitten, die sich nicht verwerten kann, auf die Gartenmauer zum Mitnehmen legt. Das ist doch eine schöne Geste, oder? Und mit Quitten kann man sooo viele leckere Sachen zaubern. Zum Beispiel schmecken sie auch als Crumble super. Der ist auch ganz schnell und einfach gemacht. Man braucht:

2 große Quitten
100 g Mehl
100 g Zucker
60 g Margarine
50 g gehackte Walnüsse
1/2 TL Lebkuchengewürz

Mehl, Zucker, Margarine und Lebkuchengewürz verknetet man zu einem Teig und vermischt ihn mit den gehackten Walnüssen. Dann schält man die Quitten, schneidet sie ein mundgerechte Stücke und gibt sie in eine feuerfeste Form. Der Teig kommt als Streusel über die Quitten und ab in den Ofen. Bei 200°C braucht der Crumble ca. 30 min, bis er fertig ist. Am besten schmeckt er noch schön warm 😀

Und weil das Rezept so schön passt, mache ich damit doch gleich bei der Geburtstagsaktion von buntesveganesleben.com mit. Denn saisonaler als aus Nachbars Garten geht es wohl kaum 😉