Wenn der Sommer schon nicht heiß war, dann dürfen es wenigstens die Früchte auf der Fensterbank sein, oder? Ich bin ja schon seit vielen Jahren begeisterte Chilizüchterin. Vorher dachte ich, scharfe Chilis sind einfach nur was für große Jungs zum Protzen, wer am meisten aushält, bis mir irgendwann eine kleine Schoko-Habanero-Pflanze zugelaufen war. In ihrem ersten Jahr kümmerte sie eher etwas vor sich hin, aber im zweiten Jahr legte sie richtig los mit Wachsen, Blühen und Früchte tragen. So hatte ich eine reichliche Ernte hübscher schokobrauner Früchtchen, die wir in einem kleinen Kochevent unter Freunden zu Chili und Enchiladas verarbeiten wollten. Nicht ahnen setzte sich die Miri also daran, die Habaneros klein zu schneiden. Gleich beim ersten Schnitt stiegt mir das wunderbar fruchtige Habaneroaroma in die Nase, so verführerisch, dass ich gleich mal ein Stückchen kosten wollte. Also schnippelte ich fröhlich weiter und steckte mir ein kleines Stückchen in den Mund. Auf die Schärfe war ich wirklich nicht gefasst. Im ersten Moment war da noch der Geschmack nach verschiedenen Früchte, dann brannte es einfach nur noch und die Nase lief. Tja, und schlau wie ich war (wer braucht zum Gemüseschneiden auch Handschuhe?), hatte ich den scharfen Saft mit meinen Fingern im Nu auf Nase und Augen verteilt. Immerhin vergaß ich dadurch ganz schnell das Brennen im Mund 😉 Naja, unsere Habanero-Kreationen haben trotzdem sehr gut geschmeckt und ich war ganz hin und weg von dem Aroma. Mit Chilipulver oder den üblichen scharfen Soße hatte das wirklich nichts zu tun. Seitdem bewohnen jedes Jahr ein oder mehre Chilipflanzen mein Fensterbrett bzw., wenn es warm genug ist, den Balkon. Etliche Sorten habe ich schon durchprobiert, aber meine Favoriten sind tatsächlich nach wie vor die Habaneros, insbesondere die braunen. Das Aroma über die Erntezeit hinaus zu konservieren, ist übrigens nicht schwer. Dafür habe ich im „Hot Book of Chilies“ das richtige Rezept entdeckt, nämlich die Habanero Hot Sauce. Für unseren Geschmack habe ich es etwas abgewandelt und verwende nur 3-4 Habaneros statt 12(!!!) wie im Original. Man nehme:
4 Habaneros
1 Paprika
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
50 ml Weißwein
75 ml Essig
6 TL Limettensaft
etwas Öl
Zuerst die geschnittene Zwiebel und Knoblauch in der Pfanne andünsten, dann die gewürfelte Paprikaschote mit etwas Wasser zugeben und solange köcheln lassen, bis die Paprika weich ist. Diese Masse zusammen mit den (noch rohen) Habaneros im Mixer fein pürieren. Danach kommt das Püree noch einmal in die Pfanne, Wein, Essig und Limettensaft mit dazu, und wird wieder einige Minuten köcheln gelassen. Danach kann es heiß in saubere Gläser gefüllt werden und hält sich im Kühlschrank gut.
Damit kann man sich die Wärme des Sommers mit in die kühle Jahreszeit nehmen 😉 Zum Kochen lässt sich die Soße gut verwenden und, wenn es mal ganz schnell gehen muss, kann man Ketchup damit verfeinern und bekommt eine ganz brauchbare Salsa. Aber bitte daran denken: Beim Schneiden der Habaneros aufpassen. Küchenhandschuhe sind dabei kein Zeichen von Übervorsichtigkeit, sondern eher von weiser Voraussicht…
Hihi, das ist mir auch schon passiert – beim Schnippeln nicht aufgepasst und dann Augen wie ein Karnickel. Ich hatte immer wieder mal Chilis auf dem Balkon; es macht echt Spaß sie zu züchten. In meinem Gewürzregal gibt es immer noch getrocknete Chilischoten aus eigener Zucht, die haben imme rncoh ein tolles Aroma. Wenn ich ein bisschen Sommer brauche, schnuppere ich gen mal dran. 😉
Das beruhigt mich, dass nicht nur mir das passiert ist 😉 Wie hast du die Chilis denn getrocknet? Die kleinen Schoten trocknen ja fast von selbst. Bei den großen hatte ich bisher Angst, dass sie vielleicht faulen, bevor sie trocknen.