Ein Mai ohne Waldmeister ist für mich kein echter Mai. Der gehört einfach dazu. Das fängt natürlich bei der traditionellen Maibowle an und geht erst Mal Richtung Pudding weiter. Auch wenn ich zugeben muss, dass meine Erfahrungen mit Waldmeisterpudding etwas ambivalent sind. Das fing schon in der Kindheit damit an, dass ich Wackelpudding eigentlich nie sonderlich gerne mochte, er aber eine der wenigen Möglichkeiten darstellte an das geliebte Waldmeisteraroma zu kommen. Außerdem entdeckte ich an ihm das physikalische Phänomen der Resonanzkatastrophe. Wenn man einen Körper mit einer bestimmten Frequenz hin- und herbewegt, fängt er an zu schwingen. Trifft man dabei zufällig seine Eigenfrequenz, verstärkt sich die Schwingung so stark, dass Brücken einstürzen können, wenn eine Kolonne im passenden Takt darüber marschiert. Resonanzkatastrophe eben. Beim Wackelpudding führte es nur dazu, dass er über den Tisch auf den Teppich wabbelte. Ich fand es faszinierend, auch wenn meine Eltern die Begeisterung nicht teilten. Weiter gingen die Waldmeistererlebnisse zu Studienzeiten, als eine Freundin extra für mich Waldmeisterpudding aus getrockneten Waldmeister machte. Die Hauptzutaten ihrer Kreation waren allerdings Zucker und Schnaps – super lecker, nur leider stieg nur schon die erste Schüssel davon so in den Kopf, dass ich für den Rest des Abends auf flüssigen Alkohol verzichtete …
Dabei braucht man für gutes Waldmeisteraroma weder künstlichen Glibber noch Alkohol. Nicht mal knallgrün muss es sein. Als Basis für viele Rezepte verwende ich eine Waldmeisterbowle auf Saftbasis. Die schmeckt auch pur oder mit Mineralwasser verdünnt sehr lecker. Man nehme:
1 Bund Waldmeister
l l Trauben- oder Apfelsaft
Den Waldmeister binde ich m liebsten mit einem Faden zusammen und lasse ihn in eine Karaffe mit dem Saft hängen. Über Nacht nimmt der Saft dann das Aroma des Waldmeisters an. Um aus dem Waldmeistersaft einen schnellen Pudding zu bereiten braucht man
200 ml Walsmeistersaft
1 EL Flohsamenschalen
Die Flohsamenschalen rührt man sorgfältig unter den Saft und lässt das Ganze eine Viertel- bis Halbestunde im Kühlschrank quellen. Fertig ist der Pudding – ganz ohne Kochen und, wenn man roten Traubensaft nimmt, hat er auch noch eine ganz ungewohnte Farbe. Kräftig nach Waldmeister schmeckt er aber trotzdem 😉
Mögt ihr den Waldmeister auch so gerne? Und verratet ihr mir vielleicht, was ihr am liebsten aus ihm zaubert? Ich bin da immer offen für neue Waldmeisterideen 🙂