Hoffentlich seid ihr alle gut ins neue Jahr gekommen. Ich wünsche euch jedenfalls ein frohes neues Jahr – voller Gesundheit, Glück und all der anderen Dinge, die zu einem guten Jahr gehören. Und es freut mich sehr, dass ich das neue Jahr hier im Blog gleich mit zwei tollen Beiträgen eröffnen kann. Als wäre es abgesprochen gewesen, drehen sich beide um das Thema selbstgemachte Seifen. Einmal in der einfacheren, gegossenen Version von Doris, die ihr weiter unten als Gastbeitrag lesen könnt, und einmal in der gesiedeten Profiversion bei Atessa. Bei ihr gibt es auch einen kleinen Rückblick auf die Rezepte, die sie bei den letzten Winterevents der Hexenküche vorgestellt hat. Da kommen nostalgische Gefühle auf. Wie gut, dass das Hexenküchen-Event diesmal nicht zu Weihnachten aufgehört hat. Vielen Dank, ihr beiden, für die schönen Ideen!
Hier kommt wie angekündigt Doris‘ Gastbeitrag. Viel Spaß beim Lesen und inspirieren Lassen 🙂
Kräuter sind zum Waschen da, falleri und fallera!
Küchenkreation mal anders, denn das Produkt taugte definitiv nicht zum genussvollen Reinbeissen. Macht aber nichts; es darf ja durchaus auch mal was Praktisches aus der Küche kommen. Nein, Corona und der Aufruf zum vermehrten Händewaschen hatten nichts mit diesem kleinen Projekt zu tun; das hat sich einfach so ergeben. Ich wollte nämlich schon seit Jahren Seife machen, eine ganz einfache, ohne Explosionsgefahr oder sonstwas. Seifensieden ist eine tolle Sache (wenn man es kann) und ich liebe schöne handgemachte Seifen, aber nein – dafür ist mein Respekt vor der Chemie bei dem Ganzen zu groß. Das probiere ich lieber unter professioneller Anleitung, wenn man wieder irgendwann irgendwo einen Kurs so mit „live und in Farbe“ buchen kann.
Als Grundidee wollte ich eine transparente Seife mit Kräutern aus meinem Garten beduften. Zitronenmelisse, Lavendel, Pfefferminze und Salbei standen getrocknet zur Auswahl. Im Sommer suchte ich mir im örtlichen Bastelgeschäft eine Gießseife aus: Schmelzen im Wasserbad, mit Farbe und Duft nach Wunsch bearbeiten, gießen, aushärten lassen, fertig. So muss das – das ist ein Rezept nach meinem Geschmack.
Die Herstellung passierte dann aber doch erst kurz vor Weihnachten. Ging ganz schnell und einfach, nur hatte ich mir das Ergebnis spektakulärer vorgestellt. Die getrocknete Melisse kam auch nach dem Zermösern von der Intensität nicht mehr an das frische Original heran. Blöd, damit hatte ich nicht wirklich gerechnet, aber Not macht erfinderisch: Ein paar Tropfen Grapefruitöl würden der Zitronennote auf die Sprünge helfen, dachte ich. Nur hätte hier offensichtlich ausnahmsweise „mehr ist auch mehr“ gegolten, denn die Gießseife verschluckte auch diesen Duft leider so ziemlich. Immerhin gabs was fürs Auge: Die Transparenz hatte ich mit einem Klecks Lebensmittelfarbe gelblich eingefärbt; das passte ganz gut zum Melissengrün und ergab interessante Effekte mit dem getrockneten Kraut in der Seife.
Hinterher ist man ja immer schlauer, deshalb nehme ich beim nächsten Mal getrocknete Lavendelblüten für ein hoffentlich intensiveres Duftergebnis und kombiniere das mit der Farbe Blau. Versuch macht klug, was solls – Händewaschen klappt allemal mit meiner Erstproduktion. Bis dahin halte ich auch Ausschau nach weiteren Gießformen. Eiswürfelförmchen, abgeschnitte Joghurtbecher, Keksverpackungen – da geht vieles. Wie ihr seht, kann man sogar Seifen für die Katzenwäsche machen!
Wow, zum Anbeißen sehen sowohl die Seifen von Doris als auch von Atessa aus. Und dann noch nett als kleine Pralinchen verpackt 😉 Das Seifensieden ist auch eine der Sachen, die schon lange mal ausprobieren wollte. Aber da fange ich wie Doris vielleicht lieber mal kleiner an, denn in irgendeiner Schublade habe ich auch noch einen Block Gießseife liegen. Vielleicht lässt die sich mit den richtigen Beigaben auch noch ein bisschen handfreundlicher machen. Jetzt bin ich gerade mal wieder eine Woche auf der Arbeit und meine Hände sehen vom vielen Waschen schon wieder aus, als würde ich sie nie eincremen. Geht euch das auch so? Oder habt ihr dagegen ein Geheimrezept? Ich freue mich jedenfalls auch schon auf die Zeit, wo wir wieder unbeschwert Kurse „live und in Farbe“ besuchen können.
Und zwecks getrockneter Melisse habe ich noch einen Tipp bekommen, den ich nächstes Jahr selbst gerne ausprobieren will. Mir ist auch schon aufgefallen, dass die Zitronenmelisse beim trocknen einen Großteil ihres schönen Aromas verliert. Sie lässt sich frisch einfach am besten verarbeiten. Es gibt aber noch eine andere Kräuterart, die sog. „Weiße Melisse“ (Nepeta cataria var. citriodora), eigentlich eine Varietät der Katzenminze nur mit einem ähnlichen Aroma wie die Zitronenmelisse. Sie behält ihren Duft beim Trocknen wohl ganz gut und war früher ein beliebtes Kraut im Bauerngarten. Selbst habe ich sie noch nicht probiert, aber sie steht auf meiner Liste der Teekräuter, die ich gerne noch ausprobieren will. Falls ihr mögt, stelle ich euch demnächst mal meine neuen Sternchen am Kräuterteehimmel vor, die mit den Winter in der Hexenküche erhellen. Und fleißig am Planen für die nächste Hexengartensaison bin ich natürlich auch schon 😉
Liebe Doris
Genau das wollte ich auch schon immer machen, vielleicht klappt es in diesem Jahr – mit Kräutern so eine tolle Idee.
Zitronenmelisse soll man nur die Blätter und im Dunkeln trocknen (hab es aber auch noch nicht ausprobiert)
Liebe Grüße
Claudia
Liebe Claudia,
probier es mal, das macht deinen Enkeln bestimmt auch viel Spaß! Keine Ahnung, ob es einen Unterschied macht, ob die Melisse hell oder dunkel trocknet; das müsste ich mal probieren. Die Gießseife hat auch einen gewissen Eigengeruch, da braucht man schon ganz schön „Stoff“, um das überduften, habe ich bemerkt. Lag aber vielleicht auch einfach an der Sorte.
Liebe Grüße!
Doris
Das ist ja wirklich lustig, dass abgesprochen war es ja wirklich nicht 🙂 Gießseifen hab ich noch nicht probiert. Insgesamt schlucken Seifen wirklich ordentlich Duft, da kann eine Menge dran. Kräuter allein geben soweit ich weiß keinen Duft, auch Lavendel wird da eher als Peeling im Waschbecken verschwinden 😉 Doch gut, dass ihr die Zitronenmelisse erwähnt. Ich hab noch ein ganzes Glas voll getrocknet im Schrank stehen, da wird doch jetzt gleich mal ein Tee gekocht.
Mit guten Handcremes kann ich nicht wirklich dienen, ich mag das Gefühl nicht so gern. Was jedoch gut geklappt hat und erstaunlich angenehm war: https://atessa-im-wald.de/2020/09/minzgel-mit-leinsamen/ Dieses Minzgel ist echt ganz nett. Weniger aufwendig könntest du es einfach nur mit Wasser und Leinsamen probieren. Ich habe noch etwas eingefroren und streiche es auf trockene Stellen im Gesicht 🙂
Stimmt, das Leinsamengel. Das klingt wirklich interessant. Mit Sheabutter und Kokosmilch pflegt das bestimmt gut. das setze ich mir gleich mal auf die Einkaufsliste. Leinsamen sind ja nicht nur für die Haut gut, sondern auch einfach lecker 😉
Hi Atessa,
du bist ja ein Seifenprofi. Nee, ans Sieden traue ich mich echt nicht ran. Ich fürchte, dafür bin ich zu chaotisch … Wenn man sich ganz genau ans Rezept halten muss, damit einem nichts um die Ohren fliegt :-DDD – nee, das kann ich nicht. Nur unter Aufsicht! Deine Konfettiseife sieht wunderschön aus, deine anderen Seifen auch.
Ja, mir scheint auch, dass Seifen ganz schön was an Duft wegschlucken. War nix mit der zarten Duftnote bei mir, aber Versuch macht klug. Das Leinsamengel muss ich auch mal nachlesen, das klingt interessant. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße,
Doris
Hallo Ihr Lieben,
ganz vielen Dank für die beiden tollen Beiträge zum Seife-Selbst-Herstellen 🙂 !
Das ist ein Thema, an das wir uns noch gar nicht gewagt haben. Doch man kann ja gerade jetzt wirklich hautfreundliche Pflegeprodukte für die Hände besonders gut brauchen.
Wobei wir uns auch erst einmal an Gießseife wagen würden (wie Du, liebe Doris, sind wir bei Chemie lieber sehr zurückhaltend 🙂 ).
Doch der Gedanke an Kräuterseife ist wirklich sehr verlockend: unser Rosmarinstrauch ist so schön üppig…
Für Ideen, die Hände zu pflegen, sind wir immer dankbar. Im Winter haben wir oft trockene Fingerknöchel oder Fingerspitzen, die vor Trockenheit Risse bekommen. Doch die allermeisten Cremes sind uns zu fett: sie bleiben auf der (trockenen) Haut liegen.
Das Gel, liebe Atessa, klingt wirklich gut. Vielleicht kann man ja auch aus Leinsamen und Wasser eine Art Maske für die Hände anrühren?
Mit einem lieben Gruß,
Iris & Bernd
Liebe Iris, die Fingerknöchel und Handrücken sind im Moment meine „Trockengebiete“. Das Problem, dass fette Cremes da kaum zu helfen scheinen, habe ich auch. Tatsächlich ist meine Gesichtscreme im Moment eines der besten Mittel, obwohl oder gerade weil sie nicht so fett ist. Sehr schmunzeln musste ich die Tage über die französischen Wortneuschöpfungen, die es in die engere Auswahl zum Wort des Jahres geschafft haben. Da gibt es so treffende Bezeichnungen wie „hydrogelure“ (=rote Flecken auf den Händen von Desinfektionsgel, auf Frz. „gel hydroalcoolique“) oder „hydroacloolisme“ (=übermäßiger Gebrauch von Desinfektionsgel) und für die, die von letzterem loskommen wollen, gab es die „Hydro-Alcooliques Anonymes“. Sieht so aus, als würden Waschen und desinfizieren nicht nur auf der Haut Spuren hinterlassen 😉
Haha, Mirjam, ja das kann gut sein! Wahnsinn, oder?!
Ich muss im Winter auch immer viel cremen, Hände, Körper, Gesicht. Momentan benutze ich viel Nachtkerzenöl und auch Arganöl für die trockenen Stellen im Gesicht, das tut mir ganz gut.
Liebe Iris, lieber Bernd,
euer Garten gibt so viel her, was vielseitig einsetzbar ist. Rosmarinseife stelle ich mir auch sehr schön vor. Macht doch mal einen Versuch, ob mit oder ohne Chemie! Oder vielleicht hat Mirjam noch ein schönes Rezept für eine einfache Creme oder gar Lotion auf Lager?
Herzliche Grüße,
Doris