Wie schön, dass der Sommer im Hexengarten dieses Jahr Dank eurer vielen Beiträge so schön fast wie von selber läuft. Bei Atessa erfahrt ihr, wie man das Aroma aus dem Kräuterkasten mit einem sympathischen Kombucha-Schwabbel in die Flasche holt und von Doris, an deren Efeuwildnis-Blog ich noch sehr schöne Erinnerungen habe, erreichte mich vorgestern auch ein Gastbeitrag. Von mir kommen auch bald Beiträge, versprochen, Ideen sind ganz viele da 😉 Aber zuerst einmal kommt hier Doris‘ Beitrag:

Mein Samenkästchen steht in der Abstellkammer in meinem Gartenregal. Dort hat sich im Laufe der Jahre einiges angesammelt – auch das ist ein Posten auf meiner To-Do-Liste: „Gartensachen aufräumen“. Nur ist das Jahr immer so schnell vorbei! Jedes Frühjahr ziehe ich die kleine Vogelscheuche aus dem Regal hervor und krame mich durch den Inhalt der kleinen Kiste, für die mein Kater sich „geopfert“ und den Inhalt in Form von Portionsbeuteln mit dem Namen einer bekannten Katzenfuttermarke vertilgt hat. Eine Zeitlang mochte er diese Marke so gerne, dass ich eine kleine Sammlung der stabilen Kartons mit dem praktischen Klappdeckel hatte. „Da muss man doch was draus machen können.“ dachte ich mir, und dann hatte ich die Idee mit den Samenkästchen: Ein bisschen weiße Farbe, hübsche Servietten drauf, ein bisschen Lack, und fertig. Ich dachte, damit würde ich dem Chaos in meiner Samensammlung Herr, was natürlich ein schöner Gedanke, aber weitab von jeder Realität war. Im Herbst räume ich auf, sortiere annähernd chronologisch nach Aussaatzeitpunkt hinter die drei Karteikarten (ganz frühes Frühjahr, vor den Eisheiligen, nach den Eisheiligen) und freue mich an der Ordnung bis genau zu dem Zeitpunkt, zu dem ich das Kästchen wieder für den ersten Einsatz im folgenden Jahr hervorhole. Nach der ersten Aussaataktion herrscht wieder Chaos: Die Radieschen stecken vielleicht noch ganz vorn, die Schalerbsen auch, aber die Zucchini und der Kürbis stecken irgendwo mittendrin, von den Sonnenblumen ganz zu schweigen. Wieso ich den Petersiliensamen noch aufhebe, obwohl die bei mir nie was wird, ich weiß es nicht. Vielleicht, weil die Hoffnung zuletzt stirbt? Die Tüte Möhrensamen mit der Aufschrift „Viel Erfolg!“ und der Unterschrift unseres ehemaligen Nachbarn steckt aus nostalgischen Gründen im geordneten Chaos. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist um viele Jahre überschritten, so dass eine erfolgreiche Aussaat unwahrscheinlich sein dürfte, aber ich erinnere mich gern an die Gartenjahre mit den damaligen Nachbarn.
Und dann gibt es da noch die Samensammlung aus eigener Ernte, die seit letztem Herbst in einem Eierkarton auf der Fensterbank stand. Ich wollte sie immer mal wegräumen, aber irgendwann war das Frühjahr schon wieder so nah – da hätte sich der Aufwand doch gar nicht mehr gelohnt. Die Buschbohnen ziehe ich gerade vor, um ihnen einen Vorsprung vor dem Schneckenfraß zu verschaffen. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät für diese zweite Aussat, die Lücken im Hochbeet füllen und uns mindestens noch einen Bohneneintopf in diesem Jahr bescheren soll.

Die Katzenfutterfirma hat ihre Verpackung übrigens geändert; die neuen Kartons taugen nicht mehr für solche DIY-Aufbewahrungen. Schade! In meinem Kreativwahn hatte ich damals auch Samenkästchen für meine Schwester und eine liebe Freundin gebastelt. Jedes Jahr erzählen wir uns von den Erfolgen und Misserfolgen in unseren Hexengärten, und die kleine Vogelscheuche kennt meine Gartengeschichten aus erster Hand. Manchmal habe ich den Eindruck, sie zwinkert mir verstohlen zu und wünscht mir „Viel Erfolg!“.
Was für eine schönes Samenkästchen mit Geschichte dazu! Ganz herzlichen Dank, liebe Doris! Das Sortiersystem nach Aussaatzeit finde ich einfach genial. Ich bin jetzt schon am Schauen, ob ich ein passendes Kästchen finde, das ich ähnlich schön gestalten kann. An hübschen Servietten würde es nicht mangeln. Und ich drücke dir ganz fest die Daumen für die Bohnen! Die habe ich dieses Jahr leider vergessen, obwohl ich mir extra Samen von meiner Lieblingssorte bestellt hatte. Aber wie du so schön schreibst: Das Jahr ist immer so schnell vorbei.