Winter in der Hexenküche: Pfeffernüsse und Pfaffenkappen

Plätzchen backe und esse ich eigentlich das ganze Jahr gerne, aber im Advent und zwischen den Jahren haben sie natürlich einen ganz besonderen Stellenwert und gehören einfach dazu. Höchste Zeit mit dem Plätzchenbacken anzufangen, wo doch schon 3. Advent ist. Da habe ich mich über den Beitrag von Andreas besonders gefreut, in dem er uns gleich zwei alte Familienrezepte verrät. Sehr lecker sind übrigens beide. Ich hatte in den letzten Jahren schon das Glück, sie von ihm zu kosten. Da gemeinsames Backen dieses Jahr nicht so ganz dem Geist der Zeit entspricht, können wir uns ja auf’s Rezepte teilen verlegen. Los geht’s 🙂

Liebe Mirjam,  
Bei Deinem „Winter in der Hexenküche“ Event bin ich gerne mit dabei. Auch den Zeitrahmen finde ich eine gute Idee. Mich nervt diese „Ab September essen wir Lebkuchen und ab 27.12. haben wir von Weihnachten und dem Winter die Nase voll!“ Einstellung sehr.  
Bei Winter und Küche denke ich spontan an Weihnachtsplätzchen (oder -Kekse, wenn Euch das lieber ist). Früher hat uns meine Tante reichlich mit Plätzchen versorgt, seit einigen Jahren bin ich selbst eingestiegen, denn Weihnachtsplätzchen müssen einfach selbstgebacken sein. Gerne auch von Freunden oder Familie, nur gekauft geht gar nicht! 😉 Inzwischen gehört das Backen (natürlich mit Weihnachtsmusik) bei mir fest zur Adventszeit dazu. In diesem verrückten Jahr musste das gemeinsame Backen mit Freunden natürlich ausfallen und ich werde mich wahrscheinlich auf drei Sorten beschränken, aber ganz verzichten möchte ich nicht.   

Neben einigen alten und modernen Rezepten, die ich immer wieder wechsle habe ich zwei alte Familienrezepte, die jedes Jahr dabei sein müssen. Temperatur und Backdauer sind auf meinen Ofen abgestimmt, da ist jeder Ofen etwas anders. Anfangs hatte ich „Versuchsreihen“ mit vier oder fünf Plätzchen gemacht und im Minutenabstand ein Plätzchen nach dem anderen aus dem Ofen geholt, um die beste Backdauer herauszufinden.   Als erstes, meist schon im Lauf des Novembers, backe ich Pfeffernüsse nach dem Rezept meiner Tante. Peffernüsse sind kein reines Weihnachtsgebäck und brauchen einige Wochen Lagerzeit, bis sie am besten sind. Anfangs sind sie ziemlich hart, schmecken aber auch so schon gut. Äpfel mit in der Blechdose zu lagern ist übrigens nicht nötig, sie werden auch von alleine weicher. Es handelt sich um ein „großes“ Rezept und die einfache Menge reicht meist über den Winter.

Pfeffernüsse

Zutaten:
6 Eier
1 Pfund Zucker
½ Pfund Farinzucker
¼ Pfund Butter
1 Teelöffel Kakao
1 Teelöffel Nelken
1 Teelöffel Zimt
1 Esslöffel Anis
2 Messerspitzen Pfeffer
15g Hirschhornsalz
1 ½ Pfund Mehl
1 gehäufter Teller gemahlene Nüsse (= 200g)
½ Päckchen Lebkuchengewürz (ein ganzes schadet aber auch nicht)  

Zubereitung:
Zutaten verrühren (nicht mit dem Rührgerät, sondern mit dem Kochlöffel) und durchkneten, Teig über Nacht kühl stellen. Wieder etwas warm werden lassen und nochmal gut durchkneten. Nicht zu dünn ausrollen, mit einer runden Plätzchenform ausstechen. Oberseite mit Wasser bepinseln und mit einer Prise Zucker oder Farinzucker bestreuen. Mit Farinzucker bekommen sie einen leichten Karamellgeschmack. Bei 200° Umluft ca. 10 Minuten backen.

Anmerkungen:
Reicht für eine große Plätzchendose.
Wenn sie aus dem Ofen kommen, riecht es durch das Hirschhornsalz etwas streng. Das ist normal und wirkt sich nicht auf den Geschmack aus.
Sie sind am Anfang etwas hart. Am besten schmecken sie, wenn sie einige Wochen in einer Blechdose gelagert werden.
Das zweite Rezept, das keinesfalls fehlen darf, sind Pfaffenkappen nach dem Rezept meiner Großmutter mütterlicherseits. Zumindest mein jüngster Neffe wäre sehr betrübt, wenn ich keine machen würde. Hier mache ich meist das dreifache Rezept und musste manchmal schon nachbacken, weil sie zu schnell weg waren. Mein Neffe wünscht sie sich seit einiger Zeit auch zu Ostern, so dass ich am Palmsonntag nochmal Weihnachtsplätzchen backe (auch mit Weihnachtsmusik ;-)). Die Plätzchen sollten sehr groß sein, in etwa wie ein Lebkuchen. Ich finde, dass sie nicht so gut schmecken, wenn sie kleiner sind, da sie dann nicht so weich bleiben.  

Paffenkappen

Zutaten:
150 g Zucker
60 g gemahlene Mandeln
350 g Mehl
2 Eier
150 g Butter
170 g Hiffenmark (Hagebuttenmarmelade) – ca. ½ Glas
Andere Marmelade geht auch, aber mit Hiffenmark schmeckt es am besten.

 Zubereitung:
Alle Zutaten bis auf die Butter verrühren. Butter einarbeiten und gut durchkneten. Nicht zu dünn ausrollen, dann Kreise mit ca. 7,5 cm ausstechen (z.B. mit einem Colaglas vom Mäc), in die Mitte einen Klecks Hiffenmark und wie einen Dreispitz zusammenklappen.
Bei 150° Umluft ca. 18 Minuten backen. Die Plätzchen sollten nur an den Rändern leicht braun werden.  

Liebe Grüße,
Andreas

Oh, da läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur die Bilder sehe. Und ich liebe Hiffenmark. Das ist eine der wenigen Marmeladensorten, die ich kaufe. Einerseits ist das von unserer Regionalmarke recht lecker, andererseits ist es eine recht mühselige Arbeit mit den Hagebutten. Das macht mir jetzt richtig Lust auf’s Backen 🙂 Vielen lieben Dank, Andreas!

Vielleicht wundert ihr euch, warum der Adventskranz eine andersfarbige Kerze hat. Dazu hat mir Andreas die Geschichte auch erzählt. Traditionell orientierten sich die Kerzenfarben auf dem Adventskranz an den liturgischen Farben der Adventssonntage. Da der Advent früher wie die Zeit vor Ostern eine Zeit der Besinnung und Buße war und auch eine Fastenzeit, ist die zugeordnete Farbe violett. Nur der 3. Adventssonntag hat wie der 4. Sonntag der Fastenzeit die liturgische Farbe Rosa, also ein aufgehelltes Violett, um die Freude auf das anstehende Fest auszudrücken (der 3. Advent heißt auch Gaudete = Freuet euch). So waren die Kerzen 1, 2 und 4 des Adventskranzes violett und die dritte rosa. Also weit ab von dem uns gewohnten „weihnachtlichen“ Farbschema grün-rot-gold. Mancherorts hat es sich erhalten, dass die 3. Kerze immer noch eine andere, meist hellere Farbe hat. Bei den meisten richtet sich die Kerzenfarbe wohl eher nach dem Geschmack des Aufstellers, da gibt es ja alles. Aber die vorweihnachtliche Fastenzeit ist auch recht in Vergessenheit geraten 😉

Winter in der Hexenküche: Aus dem winterlichen Garten

Diesmal sind meine lieben Leser schneller mit dem Beiträge Schreiben bei der Hand als ich, gleich zwei erreichten mich letztes Wochenende. Ich habe mich sehr gefreut 🙂 Da fangen wir doch heute gleich mal mit dem von Iris und Bernd an. Er ist auch quasi eine winterliche Fortsetzung von den „Vogelfreu(n)den im Garten“ und natürlich wieder mit schönen Fotos von den gefiederten Nachbarn. Aber schaut selbst:

Eigentlich schätzen wir beide den Herbst und auch den Winter ganz besonders (wir sind halt beide Winterkinder). Doch in diesem Jahr war uns der Gedanke, vom sommerlichen Garten Abschied zu nehmen, doch etwas bedrückend: Unsere täglichen Vogelbegegnungen und der farbenfrohe Anblick der Blüten unserer Kräuter und Blumen haben uns diesmal besonders Freude geschenkt.

Umso froher waren wir, als wir merkten, dass es in unserem Garten diesmal auch ausgesprochen weit in die Herbstmonate hinein blühte. Nicht nur eine wunderbare Menge Ringelblumen, sondern dazu auch noch ein paar Rosen, der Ziest und der Rosmarin. Besonders haben wir uns im November über die letzten tapferen Blüten von Duftwicke und der Wegwarte gefreut. 

Und trotz der nun ja schon sehr kurzen Tage werden uns weiterhin jeden Tag ein paar Vogelbeobachtungen geschenkt:
Amsel und Blaumeise lassen sich die letzten Äpfel im Garten schmecken. Die Blaumeise hat sich ein erstaunlich großes Exemplar ausgesucht, das noch am Baum hängt. Die Amsel dagegen schätzt besonders die schon sehr mürben Äpfel am Boden. Immer wieder kommt sie angehüpft und hackt sich Stück um Stück heraus.
Der Grünfink zieht nicht mehr wie im Sommer im Familienverband umher, sondern macht sich nun allein auf Futtersuche.
Jetzt, wo sie keine Holunderbeeren mehr naschen kann, sucht sich unsere Ringeltaube ihren Weg durch das gefallene Laub zu der Stelle, wo unter dem Apfelbaum die Leckereien liegen, die den kleineren Vögeln von der Futterstelle heruntergefallen sind.
Der Grünspecht findet im regenweichen Boden eine Menge Futter. Es ist wirklich faszinierend, wie schnell er den Kopf bewegen kann: ebenso schnell wie seine Specht-Verwandten an Bäumen.

Mit einem lieben Gruß aus unserem winterlichen Garten,
Iris & Bernd

Ja, das ist wirklich das Schöne an den lieben Vögelchen: auch im Winter muss man nicht auf nette Beobachtungen verzichten. Im Gegenteil habe ich bei uns im Garten das Gefühl, dass sie jetzt noch präsenter sind als im Sommer. Das liegt zum Einen wahrscheinlich daran, dass sie das Vogelhäuschen so eifrig frequentieren, zum Anderen sieht man sie wohl auch einfach besser, wenn weniger Blätter an Büschen und Bäumen hängen. Vielen lieben Dank, ihr beiden, für eure schönen Beobachtungen!

Als nächstes dürft ihr euch schon auf ganz besondere Plätzchenrezepte freuen! Zum Backen bin ich bisher noch gar nicht gekommen, so schnell scheint der Advent bisher voranzuschreiten. Aber das ändert sich hoffentlich bald 🙂

Blog-Event: Winter in der Hexenküche

Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders. Ich bin schon echt gespannt, wie wir in einem oder mehreren Jahren über diese besondere Zeit denken. Weil die Zeit bei mir so gerannt ist und sie zwischen Samhain und Weihnachten irgendwie gefühlt immer eher zu beschleunigen als abzubremsen scheint, will ich dieses Jahr auch mal was neues probieren und mache aus den „Geschenken aus der Hexenküche“ einen „Winter in der Hexenküche“. Damit nehmen wir neben Weihnachten auch noch die besondere Zeit der Rauhnächte und das schöne Fest Imbolc/Lichtmess mit ins Boot und haben einfach mehr Zeit, schöne Dinge und Ideen auszutauschen. Gerade für Ideen, wie man sich den Winter verschönern und vielleicht sogar genießen kann, bin ich diesmal besonders dankbar. Ich bin ja eigentlich kein Wintermuffel und bisher kam mir der November vom Wetter her eher wie eine Oktoberverlängerung vor, aber so eine Spur bedrückend finde ich es momentan schon. Dabei hat der Winter noch nicht einmal richtig angefangen. Deswegen, ihr Lieben, lasst uns doch gemeinsam, ein bisschen Licht, Farbe und Leichtigkeit in diesen Winter bringen, der sich diesmal gefühlt noch extra lange vor uns ausdehnt – mit schönen Rezepten, Winterideen und -geschichten, ganz egal ob aus der Hexenküche, dem Hexengarten oder der Bastelecke. Ich habe schon einiges im Kopf und freue mich natürlich ganz besonders auf das, was ihr beitragen mögt.

Wie funktioniert’s?

Eigentlich ganz ähnlich wie in den Vorjahren bzw. wie beim „Sommer im Hexengarten“, also

  1. Schreibe einen oder gerne auch mehrere Beiträge über etwas Schönes, was dir den Winter versüßt. Hast du vielleicht ein Lieblingsrezept für die Winterzeit, eine Geschenkidee aus der Hexenküche oder eine besondere Tradition, die den Winter begleitet? Oder gibt etwas anderes Winterliches, das du mit uns teilen möchtest? Besondere Begegnungen im Hexengarten, besondere Einsichten oder etwas anderes, das dir über den Winter hilft? Gib einfach einen kleinen Einblick in deine Hexenküche, deinen Hexengarten, deine Zauberkiste. Das Banner hier darfst du dir natürlich genau dafür mitnehmen.

2. Hinterlasse einen Kommentar mit deinem Namen und deiner Blog-URL unter diesem Beitrag, damit ich weiß, wer alles mitmacht.

3. Die Aktion läuft passend zum Namen bis 14.02.2021, dem Valentinstag. Bis dahin blühen bei mir im Garten recht wahrscheinlich die Haselsträucher und läuten damit den Vorfrühling ein. Eine kleine Überraschung gibt es auch wieder zu gewinnen. Ich werde versuchen in regelmäßigen Abständen eine Link-Sammlung mit euren Beiträgen hier zu posten, damit wir alles Geteilte beieinander haben. Denn geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude 🙂

Wer kann mitmachen?

Wie immer natürlich alle, die selbst einen Blog haben, aber auch meine Leserinnen ohne eigenen Blog dürfen nicht fehlen. Wenn du keinen Blog hast und mitmachen willst, schreibe mir doch einfach eine mail (mirjam[at]kleine-miri.de), dann darf dein Beitrag gerne auf meinen Blog als Gastbeitrag erscheinen.

Bis wann?

Bis einschließlich 14.02.2021. Dann ist der Winter zumindest phänologisch sehr wahrscheinlich vorbei.

Ich freue mich schon auf eure Ideen und Beiträge! So kann der Winter jetzt kommen, oder?

Gastbeitrag: Wiedersehen macht Freude

Nachdem ich meinen fleißigen Mitschreibern vom „Sommer im Hexengarten“ angeboten hatte, dass sie gerne auch ihre Herbstgeschichten bei mir präsentieren dürfen, habe ich mich sehr gefreut, dass die Woche tatsächlich eine Herbstgeschichte von Doris in mein Postfach geflattert kam. Und noch dazu eine über einen ganz besonderen Baumfreund. Aber lest selbst 🙂

Wiedersehen macht Freude
Der Herbst schwingt sich beinahe schon in die Vorweihnachtszeit ein, deshalb möchte ich diese Herbstgeschichte schnell noch erzählen. Dabei mutet eine Story von Lebkuchenbäumen ja fast schon weihnachtlich an, aber das echt Zufall.


Es war ein klassischer Fall von den „Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“,  oder zumindest von „den Strauch im ganzen Grünzeug nicht sehen“.  Ich weiß nicht, wie oft ich in diesem Sommer an diesem einen Vorgarten vorbei gelaufen bin. Unzählige Male, soviel steht fest, aber der kleine Freund hatte sich eine grüne Tarnkappe aufgesetzt: Ein grüner Strauch in einem Vorgarten, flankiert von Kirschlorbeer und mit Tomatenpflanzen im Rücken. Unauffälliger gehts ja kaum!  Aber: Eines Abends Anfang Oktober war es mit dem Versteckspiel vorbei. Farbe und Blattform sprangen mich förmlich an, und im Hirn begann es zu klickern: „Mooooment, das kenne ich doch … nee, oder? Ein Lebkuchenbaum? Hier bei mir in der Nachbarschaft? Und das, wo ich mir seit Jahren vornehme, einen Ausflug zu machen und „meinen“ Baum zu besuchen?“ Die Theorie musste bestätigt werden, also hob ich ähnlich wie mein Hund die Nase in die Luft und suchte eine günstige Windrichtung. Schnupper, schnuffel, schnupper, – und ja, da war er, der charakteristische Duft nach Zuckerwatte. Was für eine Freude!

Der kleine Lebkuchenstrauch

Da geht man nichtsahnend spazieren und bumm!, läuft einem ein alter Kumpel über den Weg, einfach so, völlig unerwartet. Toll, oder? Mein „alter“ Freund ist wahrscheinlich noch gar nicht so alt gewesen, als ich ihn vor 6 Jahren in einem Kurpark kennengelernt habe. Damals sind mir auch zuerst die herzförmigen Blätter mit der leuchtenden Gelbfärbung aufgefallen. Das war so ungewöhnlich und einfach wunderschön anzuschauen. vor allem im Herbstnebel. Dann kam noch dieser einzigartig schmeichelnde Duft dazu, und ich war hin und weg. So ein toller Baum! Zum Glück hatte er ein Namensschild; offensichtlich wollte man die Kurgäste beim Flanieren botanisch weiterbilden. Fand ich richtig gut, hat es mir doch eine Menge Sucherei erspart. Überhaupt war dieser Kurpark richtig cool, da gab es einige Pflanzen zu bestaunen, die ich vorher gar nicht so kannte. Leider habe ich die Fotos von damals nicht mehr, aber im Internet gibt es viele Bilder und interessante Informationen zum Lebkuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum), der auch Katsurabaum oder Japanischer Kuchenbaum genannt wird.

Ich habe von damals noch ein paar getrocknete Blätter, die immer noch schwach duften. Die benutze ich ab und zu zum Kartenbasteln, aber ehrlich gesagt horte ich diese Schätze ein ganz kleines bisschen. Nostalgie, ihr versteht. Der kleine Vorgartenkerl hat seine Blätter schon alle verloren, aber jetzt weiß ich ja, wo er wohnt. Für Blätternachschub dürfte in den nächsten Jahren gesorgt sein. Den schönen Kurpark ersetzt Nachbars Vorgarten natürlich nicht, aber in diesen Zeiten ist es ganz viel wert, Kontakte mit guten Freunden pflegen zu können. Diese Begegnung hat mir wieder mal gezeigt, wie reich die Natur an Geschenken ist. Man muss nur die Augen offen halten.

Ja, genau das kann ich nur unterschreiben: Die Natur beschenkt uns so reich, wir müssen ihre Geschenk nur wahrnehmen. Das passt zwar zu allen Jahreszeiten, aber zum Herbst schon ganz besonders. Vielen Dank, liebe Doris, dass du deine Herbstgeschichte mit uns geteilt hast! Noch fühlt es sich etwas mehr nach Herbst als nach Winter für mich an, wobei das Jahresrad sich schon ganz deutlich weiterdreht. Letztes Wochenende nach dem ersten leichten Nachtfrost sind bei uns die meisten Herbstblätter gefallen. Das ging so richtig über Nacht. An einem Tag war der Weinberg gegenüber noch leuchtend gelb und am nächsten Morgen blätterlos-bräunlich. Vielleicht das Zeichen, dass ich langsam zum Winter-Event hier übergehen sollte? Fühlt ihr euch schon danach? Im Moment bin ich auch am überlegen, ob ich aus den „Geschenken aus der Hexenküche“ diesmal einen „Winter in der Hexenküche“ machen soll, weil der Winter und die Zeit, in der man sich über heimeligen Austausch freut, wohl nicht zur Wintersonnwende aufhört. Da liegen die kältesten Monate ja noch vor uns. Was meint ihr? Ich freue mich auf jedenfalls schon auf eure Winterideen 🙂

Sommer im Hexengarten 2020

Leider ist er schon vorbei unser Sommer im Hexengarten…

Ja, jetzt ist der Sommer auch gefühlt vorbei. Das Wetter ist eindeutig herbstlich, auf der Terrasse werden die Schatten länger und ich musste einige Blumentöpfe schon umstellen, als Zierde liegen ein paar Kürbisse dazwischen und im Haus duftet es nach frisch gekochtem Apfelmus. Allerdings zaubert es mir immer noch ein Lächeln auf’s Gesicht, wenn ich an unseren diesjährigen Sommer im Hexengarten denke. Mit euren vielen schönen Beiträgen und dem regen Austausch hat mir das Bloggen so viel Spaß wie länger nicht mehr gemacht. Und einige Idee, die ich euch gerne vorschlagen möchte, sind mir dabei auch gekommen. Aber dazu gleich mehr. Jetzt will ich einfach noch einmal auf all die sommerlichen Gartenfreuden schauen, die wir miteinander geteilt haben.

  • Bei Atessa fing es mit einem Blick in ihre Hexenküche an, wo ihre Kräuterseife entsteht an und wir durften ihren netten, fleißigen Mitbewohner den Kombucha-Schwabbel kennen lernen, der aus ihren Kastenkräutern leckere Teegetränke zaubert. Und wer immer dachte, die (Saure-)Gurkenzeit sei langweilig, der darf sich bei ihr eines besseren belehren lassen. Mit sauren Gurken in süß-sauer und salzig-spritzig, einem frischen Gurkensalat und einer Gurken-Minz-Suppe kommt keine Langeweile auf. Gegen allerlei Hautwehwechen hilft ihre hausgemachtes, kühlendes Minzgel und zum Schluss erfahrt ihr noch, was sich bei Atessa auf dem Hexenbalkon dieses Jahr so alles getan hat (und, wo es hin und wieder Tomaten regnet ;-))
  • Iris und Bernd erlaubte uns einen Blick in ihr Samenschatzkästchen, erzählten von ihren Vogelfreu(n)de im Garten und von einem ganz besonderen Hexengärtchen, wahrscheinlich dem kleinsten Hexengärtchen, das bisher hier mitgemacht hat.
  • Doris zeigte uns, wie man einen alten Katzenfutterkarton in ein schmuckes Samenkästchen, das einem eine sinnvolle Ordnung erleichtert, und wie man Aromatherapie auch in die Blumenvase bekommt.
  • Neu dabei war dieses Jahr Andreas, der uns die Geschichte von seinem geheimnisvollen Balkonkürbis erzählt hat.
  • Aus meinem Hexengarten stammten die Schoko-Minzmuffins aus dem Minzgestrüpp, die Felsenbirnengrütze vom Pralinenbaum und der Blick in meinen Kübel mit den zitronigen Kräutern.

Eine stolze Sammlung, oder? Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Auf jeden Fall an dieser Stelle noch einmal ein ganz großes Dankeschön, an alle die sich mit Beiträgen, aber auch Kommentaren beteiligt haben. Und weil es mir so viel Freude gemacht hat, habe ich beschlossen, die Verlosung diesmal wegzulassen. Stattdessen bekommt jeder, der mit einem (oder auch mehreren) Beiträgen dabei war, eine Kleinigkeit. Das habt ihr euch verdient!

Sehr schön fand ich auch die Idee von Doris, ob wir nicht gleich mit den Herbstgeschichten aus dem Hexengarten weitermachen können. Auch wenn die Auslagen der Supermärkte uns wohl schon eher nahe legen, gleich zu den „Geschenken aus der Hexenküche“ überzugehen 😉 Letztere möchte ich natürlich auch nicht ausfallen lassen, es sei denn, ihr hättet da keine Lust drauf?

Meine Gedanken dazu sind folgende. Erstens möchte ich euch Gastautoren recht herzlich dazu einladen, mir auch gerne mal abseits der Blogevents Beiträge zukommen zu lassen, wenn euch die Schreiblust packt. Da spricht von meiner Seite aus nichts dagegen. Und zweitens mag ich den Herbst selbst auch so gerne, dass ich mich über ein kleines virtuelles Hexengartentreffen mit euch und euren Herbstgeschichten freuen würde. Wer Lust hat, dabei zu sein, einfach bei mir melden. Dann schauen wir, wie sich das am besten organisieren lässt. Ich würde mich sehr freuen. Was meint ihr? Jetzt wünsche ich euch noch ein schönes Herbstwochenende! Genießt die angekündigten Sonnenstunden. Ich freue mich schon auf eure Kommentare und Gedanken 🙂

Sommer im Hexengarten: Der Balkonkürbis

Ja, ich weiß, eigentlich ist schon Herbst, um genauer zu sein heute seit heute um 15:30 Uhr. Aber dieses Jahr folgen die Beiträge bei unserem „Sommer im Hexengarten“ dem selben altbekannten Gesetz für Beitrageinsreichungen bei wissenschaftlichen Tagungen: zum Ende hin steigen sie exponentiell an 😉

Atessa hat uns auf den letzten Metern noch ein leckeres Gurkenrezept, nämlich eine Gurken-Minz-Suppe mit Sauerteigfladenbrot gezaubert sowie ein Minzgel gegen allerlei Hautwehwehchen. Und gestern durfte ich mich noch über eine Mail mit einem weiteren Gastbeitrag freuen und das auch noch von einem Neuen hier im Bunde, einem bisher heimlichen, aber sehr treuen Leser. Andreas teilt nämlich mit uns sein Geheimnis, wie man Kürbisse auch auf dem Balkon kultivieren kann und was bei ihm dort sonst noch so wächst. Aber lest und vor allem seht selbst.

Liebe Miri,

nachdem ich mehrere Jahre nur mitgelesen habe, schaffe ich es endlich auch einmal, etwas beizutragen. Eigentlich wollte ich über eingelegte Walnüsse schreiben, aber da hat mir dieses Jahr ein später Nachtfrost einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bei uns gibt es heuer praktisch keine Walnüsse und auch das Obst hat es schwer getroffen. Also bekommt nun mein Balkonkürbis seinen Auftritt.

Ich hatte schon mehrmals Hokkaidokürbisse auf dem Balkon gezogen. Meist hat es für einen großen Topf Suppe oder einen gefüllten Kürbis gereicht. Leider habe ich in diesem verrückten Frühjahr versäumt, rechtzeitig Kürbispflänzchen am Küchenfenster zu ziehen. Zum Glück bekam ich aber ein (vermeintliches ;-)) Hokkaidopflänzchen geschenkt.

Kürbisse benötigen viel nährstoffreichen Boden, um richtig wachsen zu können Außerdem sind sie Starkzehrer, laugen also den Boden so sehr aus, dass man im nächsten Jahr in der gleichen Erde keine Kürbisse mehr ziehen sollte. Mein Ysopstrauch, der mageren Boden braucht, fühlt sich aber in ehemaliger Kürbiserde sehr wohl. Also füllte ich den größten Blumentopf, den ich finden konnte mit 20 Litern Kompost und 20 Litern Blumenerde und pflanzte den Kürbis ein.

noch wirkt er ein wenig verloren in seinem riesigen Topf

Dem Kürbis schien es zu gefallen und bald war er schon auf ein vielfaches seiner Größe angewachsen. Was mich ein bisschen wunderte, war, dass sich die Ranken nicht so einfach biegen und verlegen ließen, wie ich es von Hokkaidos gewohnt bin. Nach einigen Wochen hatte erden Topf komplett überwuchert und blühte prächtig. Die Bienen und vor allem die Hummeln freuten sich – endlich Blüten in vernünftiger Größe. Ich habe schon oft gehört, man sollte die männlichen Blüten (die ohne Knubbel am Blütenstiel) abschneiden, um den Ertrag zu steigern, aber nachdem Der Kürbis bei mir genauso Balkonschmuck ist, wie Nutzpflanze, lasse ich alle Blüten stehen.

Kürbis statt Geranie 😉
Hummeln lieben Kürbisblüten

Da mein Balkon an der Nordwestseite des Hauses liegt, wuchs der Kürbis vor allem auch in diese Richtung, um möglichst viel Sonne zu bekommen. Auch die Früchte wuchsen so außerhalb des Balkons. Da die Ranken bei weitem nicht so biegsam waren, wie gewohnt konnte ich auch nichts daran ändern. Nachdem er zuerst drei Früchte trug, steckte der Kürbis schließlich alle Energie in eine Frucht, die anderen Früchte verkümmerten sichtlich und waren schließlich kaum mehr zu finden. Wie gewohnt brauchte die Pflanze sehr viel Wasser – ca. 5 bis 7 Liter an heißen, trockenen Tagen. Zur Mittagszeit sieht man auch an den Blättern deutlich, wieviel Wasser sie verdunsten.

Der Kürbis in der Mittagssonne – im Vordergrund meine „halbwilden“ Möhren

Als die Frucht wuchs, bemerkte ich schnell, dass ich dieses Jahr wohl keinen Hokkaido gepflanzt hatte. Wo Hokkaidos normalerweise schon fast von Anfang an orange sind, sah mein Kürbis diesmal eher wie eine kugelförmige Zucchini mit hell- und dunkelgrünen Streifen aus. Auch wurde die Frucht wesentlich größer, als normale Hokkaidos. Ein Netz, das ich geknüpft hatte, um den hängenden Kürbis zu sichern und das für einen Hokkaido vollkommen ausgereicht hätte, hat er einfach gesprengt. Schließlich sicherte ich ihn mit einem Apfelkorb, den ich an das Balkongeländer band.

Ein Kürbis kennt keine Furcht 😉
…aber sicher ist sicher!

Nach und nach nahm die „dicke Zucchini“ dann aber doch eine schöne orange Farbe an. Vor einer Woche war sie schließlich komplett orange. Die Pflanze hatte ihre ganze Energie in die Frucht gesteckt und war inzwischen verkümmert und vom Mehltau befallen. Mit Leiter und Taschenmesser erntete ich den Kürbis und entfernte den Apfelkorb wieder vom Balkongeländer. Der Korb war übrigens bis zum Schluss nicht erforderlich, die Ranke hielt den Kürbis ausreichend fest. Trotzdem war ich froh über die zusätzliche Sicherung, die mich ruhiger schlafen ließ. 😉 Der reife Kürbis sieht eher nach einem Halloween- (Schnitz-) Kürbis, als nach einem Hokkaidokürbis aus. Ich bin aber kein Kürbisexperte und lasse mich gerne belehren. Sachdienliche Hinweise nimmt Miri entgegen.

Erntezeit

Derzeit überlege ich noch, ob ich den Kürbis als Kürbis-Barbecuesoße und Kürbis süß-sauer einkoche, oder ihn meinem Neffen für Halloween spende. Halloweenkürbisse – falls es einer ist – sollen geschmacklich eher mau sein.

Nächstes Jahr klappt es hoffentlich mit den eingelegten Walnüssen und außerdem sollen Stachelbeersträucher auch in Töpfen gut wachsen…

Ist das nicht unglaublich, wie so eine Kürbispflanze in einem Topf so eine riesige Frucht produzieren kann? Und ich glaube, dass sowohl Andreas als auch Atessa entweder ein gut gehütetes Geheimnis im Umgang mit Kürbisgewächsen (botanisch gehören Gurken nämlich auch zu der Familie) besitzen oder doch ein bisschen zaubern können. Bei mir sind die bisher nämlich weder im Topf noch in meinem Rahmenbeet etwas geworden. Die Geschichte meiner beiden Gurkenpflanzen im Garten erinnert eher an Romeo und Julia. Gestorben sind sie beide in der Blüte ihrer Jahre…

Lieber Andreas, ich bin zwar kein Kürbisexperte, aber Hokkaidos sehen schon anders aus. Aber deine leckeren Kürbis-Barbecuesoße würde ich sehr gerne auch selbst mal nachkochen. Vielleicht magst du mir bzw. uns das Rezept dafür verraten? Ich bin sonst kein großer Fan von Barbuecuesoßen, aber deine ist wirklich eine Klasse für sich. Und für die Stachelbeersträucher drücke ich die Daumen! Ich liebe Stachelbeeren und habe erst vor Kurzem ein Sträuchlein in den Garten gesetzt. Wie groß die Stachelbeeren wohl bei dir werden, wenn schon die Kürbisse so gedeihen?

Tja, jetzt ist es echt schade, dass der Sommer schon herum ist. Ich habe mich immer so über eure Beiträge und die muntere Diskussion dazu gefreut. Einen Abschlussbeitrag mit Rückblick und einer Überraschung bekommt ihr dann die Tage noch. Aber an dieser Stelle schonmal ein ganz großes und herzliches Dankeschön an alle die mitgewirkt haben!