Herr Gutenberg und seine alten Schätzchen

Eigentlich war ich auf der Suche nach alten Parfumrezepten. Nachdem ich so oft darüber gelesen hatte, dass die Parfumeure vor der Erfindung synthetischer Duftstoffe eine große Kunst daraus gemacht hatten, edle Blütendüfte wie Maiglöckchen und Geißblatt, die sich nicht einfach aus den Blüten gewinnen lassen, aus anderen natürlichen Duftstoffen zusammen zu mischen, wollte ich das unbedingt selbst mal ausprobieren. Dabei bin ich auf ein sehr interessantes, altes Buch gestoßen: „The Art of Perfumery and Methods of Obtaining the Odors of Plants“ von G. W. Septimus Piesse (erschienen 1857). Nicht nur die gesuchten Parfumrezepte stehen darin, sondern noch viele andere spannende Rezepte von Duftmischungen für Taschentücher über Duftessige und Duftseifen bis hin zu Kosmetik und Zahnpasta. Das alles geschrieben in einem wunderbar altmodischen, aber gut verständlichen Englisch und abgerundet mit geschichtlichen Hintergründen und praktischen Anleitungen, wie man Duftstoffe aus Pflanzen gewinnt. Und das beste ist: Dieses alte Schätzchen muss man nicht erst mühsam in Antiquariaten suchen, sondern kann es sich einfach auf den ebook-reader laden oder online lesen, denn es ist beim Project Gutenberg ganz kostenlos zu finden. Dort gibt es inzwischen über 100.000 Bücher in verschiedenen Sprachen quer durch alle Genres. Klar, ein echtes Buch in der Hand zu halten, ist schon etwas anderes, aber meinen ebook-reader will ich inzwischen wirklich nicht mehr missen. Gerade mein Konsum an Klassikern und fremdsprachigen Büchern hat sich enorm gesteigert, seit er in meinem Regal eingezogen ist. Und von den verschiedenen Projekten, die sich darum kümmern, alte und gemeinfreie Werke kostenlos zugänglich zu machen, bin ich wirklich begeistert. Dank Gutenberg werden demnächst hier wohl ein paar historische Parfumrezepte folgen. Ich bin schon gespannt 😉

Orangenblütenduft

Zu schade, um nur als Deko zu dienen

Zu schade, um nur als Deko zu dienen

Orangenblüten duften so wunderbar, nicht nur im Wintergarten oder der Duftlampe. Ich mag ihr blumiges Aroma auch gerne in Teemischungen. Aber warum sich auf Tee beschränken? Da ich schon immer mal ausprobieren wollte, wie sich Orangenblüten in Süßspeisen machen, habe ich mich an einem Orangenblüten-Mandelmilch-Pudding versucht. Als Zutaten braucht man:

250 ml Mandelmilch (oder ähnliches)
20 g Speisestärke
1 TL Orangenblüten
1 EL Orangenblütenhonig

Azahar ist das spanische Wort für Orangenblüte - wieder was gelernt

Azahar ist das spanische Wort für Orangenblüte – wieder was gelernt

Zuerst wird die Mandelmilch kurz aufgekocht und dann über die Orangenblüten gegossen. Dies lässt man dann einige Minuten am besten abgedeckt ziehen. Dann kommt die Milch durch ein Sieb zurück in den Topf und wieder auf den Herd, wo zuerst mal darin der Honig eingerührt und aufgelöst wird. Die Speisestärke wird wie beim Puddingpulver mit etwas Mandelmilch separat in einem Schüsselchen angerührt und kommt dann unter ständigem Rühren mit einem Schneebesen in die kochende Milch. Noch ein bisschen weiterrühren, bis die Konsistenz zu einem Pudding passt. Fertig! Der Pudding hat wirklich das ganz typische Aroma der Orangenblüten und schmeckt. Zumindest mir 😉

Pudding ist ganz frisch und warm einfach ein Seelentröster

Pudding ist ganz frisch und warm einfach ein Seelentröster

Luxusobstsalat

Süße Grüße aus Südspanien ;-)

Süße Grüße aus Südspanien 😉

Dank der Bestellungen beim spanischen Direktvermarkter bin ich diesen Winter in der glücklichen Lage, mal mit richtig guten Südfrüchten versorgt zu sein. Da stehe ich dann plötzlich vor solchen Luxusproblemen wie, was ich mit reifen Khaki und Granatäpfeln machen kann, außer sie mir einzeln zum Frühstück zu gönnen. Dabei bin ich auf eine sehr leckere Obstsalatkombination gekommen. Man braucht dafür:

4 Khaki
1 Granatapfel
1/2 Zitrone
2 TL Orangenblütenhonig

Die Khaki werden geschält und in mundegrechte Stücke geschnitten und die Granatapfelkerne von der Scahle befreit. Das bekomme ich inzwischen ganz gut hin, indem ich den Granatapfel in Viertel schneide und dann erst mal vorsichtig die einzelnen „Abteilungen“ herauslöse. Ein weißes T-Shirt sollte man dabei aber vielleicht nicht tragen. Dann presst man den Saft aus der halben Zitrone und vermischt ihn mit dem Honig. Zum Schluss wird alles in einer Schüssel miteinander vermischt. Mmh… 😀

Helferlein für den Bauch

Auch wenn's nicht so assieht, das ist Medizin ;-)

Auch wenn’s nicht so aussieht, das ist Medizin 😉

Geht es auch nach den Feiertagen auch so, dass ihr langsam kein großes Essen mehr sehen könnt? Irgendwie schaffe ich es da regelmäßig, viel zu viel und wenig gesundes zu essen. Da braucht der Bauch hinterher etwas Entlastung mit ein paar Suppen- und Breitagen und verdauungsfördernden Kräutern. Bei meinen Experimenten bin auf ein ganz einfaches Mittel gestoßen, die Verdauung mit einer uralten Arzneiform sanft anzuregen: das Ingwer-Electuarium.

Ein Electuarium oder zu deutsch Leckmittel ist eine Zubereitung aus Arzneidrogen – oft in pulverisierter Form – und Honig und war vor allem in der mittelalterlichen Medizin sehr beliebt. Außerdem ist es einfach zuzubereiten. Für das Ingwer-Electuarium braucht man nur:

2 Teile gemahlenen Ingwer (z.Bsp. 2 TL)
1 Teil flüssigen Honig

Ingwerpulver und Honig werden miteinander zu einem Teig verknetet. Dieser wird dann in etwa Haselnuss-große Kugeln gerollt und in Ingwerpulver gewälzt, damit es nicht so klebt. Fertig ist die Bauchmedizin! Zur Anwendung nimmt man eine Kugel und lässt sie auf der Zunge zergehen. Wenn man qualitativ hochwertiges, frisches Ingwerpulver genommen hat, dann ist das ordentlich scharf und aromatisch, also nichts für zu zart Besaitete. Aber es hilft 😉

Geschenke aus der Hexenküche und Verlosung

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Jetzt liegt die längste Nacht des Jahres schon hinter uns und das Christkind steht vor der Tür. Höchste Zeit also noch einmal in die Hexenküchen zu schauen, was ihr da so alles an Ideen zusammengetragen habt. Und die gute Nachricht für die Planlosen und Weihnachtsgestressten, die wie ich auch noch nicht alle Geschenke beisammen habe: Es sind auch einige Anregungen dabei, die man bis Weihnachten noch hinbekommen kann 😉

Ein ganz großes, dickes

Dankeschön

an euch alle für eure schönen Ideen und das Mitmachen. So viel Kreativität und Eifer muss natürlich belohnt werden. Deswegen gibt es natürlich noch die Auslosung, wer unsere diesjährige Hexenküchengewinnerin wird. Also,

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die vier lieben Hexen hüpfen in das Lossäckchen …

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… und heraus kommt …

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Herzlichen Glückwunsch, liebe Luana! Und euch anderen noch einmal ein ganz lieben Dank! Und euch allen wünsche ich natürlich:

    Frohe Weihnachten, schöne Feiertage und zauberhafte Rauhnächte!

Eure Miri

Gastbeitrag von Goldeule: Rauhnachts-Kalender

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Ich freue mich sehr, dass ich euch im Rahmen der Hexenküchenaktion auch dieses Mal eine wunderschöne Geschenkidee von der lieben Goldeule vorstellen darf, die nicht nur zum Verschenken super ist 😀

Goldeules Rauhnachts-Kalender

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In diesem Jahr habe ich mir vorgenommen, mich besonders auf die Rauhnächte vorzubereiten, damit sie weder im Weihnachts-Trubel noch im Alltag untergehen.

So bin ich auf meinen Rauhnachts-Kalender gekommen, den ich hier bei Mirjams diesjährigem Hexenküchen-Blog-Event zu Yule/Weihnachten vorstellen möchte.

Mit Aquarellfarben in Blau-, Silber- und Grautönen habe ich einen Sternenhimmel auf dickes Aquarellpapier gemalt.
Die zwölf „echten“ perlmutt-schillernden Sterne sind Knöpfe, die ich dann mit weißer Nähseide auf das Papier aufgenäht habe (das geht ganz prima, wenn man die entsprechenden Löcher für die Knöpfe mit einer etwas dickeren, spitzen Nadel vorsticht).
Mit aufgenäht habe ich auf jeden Knopf einen kleinen, silbernen Ring (Verschlußringe für Halsketten).

Und dann ging’s los mit Bestücken!

Ich habe für jede Rauhnacht je eine kleine Menge Räucherwerk und eine Tarotkarte in Silberfolie gewickelt und mit silbernem bzw. blauem Garn an einem der „Sternen-Knöpfe“ befestigt. Die zwölf Tarotkärtchen aus dem Tiny Universal Waite Tarot habe ich verdeckt gezogen. Auch beim Räucherwerk weiß ich nicht (mehr), welches an welchem „Stern“ hängt (allerdings habe ich jeweils den Namen versteckt beigelegt).
Die Räucherungen habe ich aus meinem sehr geschätzen Vorrat an Räucherwerk von Marlis Bader (hergestellt in der Blumenschule/Schongau) ausgewählt. Es sind sowohl einzelne Kräuter und Harze als auch Mischungen dabei. Bewußt habe ich keine winterliche bzw. weihnachtliche Mischung genommen, denn die Räucherungen sind ja nicht nur für eine Rauhnacht gedacht, sondern jeweils auch als heilsamer Begleiter für einen der zwölf Monate des nächsten Jahres.

Der Kalender trägt keine Ziffern von 1 bis 12. So hat man jede Rauhnacht (bis auf die letzte :)) die Wahl…
Ich werde in meinem Taschenkalender aufschreiben, welches Räucherwerk und welche Tarotkarte ich in der jeweiligen Rauhnacht (und damit auch für einen der kommenden Monate) gewählt habe.

Hier noch weitere Ideen zum Bestücken (je nach den Vorlieben der oder des zu Beschenkenden), etwa:

  • 12 Runen (jeweils auf ein Stückchen Pappe oder ein Holzstückchen gemalt, besonders schön in einem kleinen Stoffsäckchen verpackt)
  • kleine Bilder von zwölf Heilpflanzen
  • zwölf verschiedene Samenpäckchen (schon in hoffnungsvoller Vorfreude auf den Frühling :))
  • zwölf stärkende Worte oder Sätze auf ein Stückchen Papier geschrieben, das dann gefaltet oder gerollt mit einem bunten Garn am Kalender befestigt wird
  • zwölf kleine, unterschiedliche (Heil-)Steine
  • zwölf unterschiedliche Teebeutel (es gibt z. B. fertige Tee-Adventskalender mit 24 verschiedenen Beutelchen- einfach 12 davon für den Rauhnachts-Kalender auswählen und die anderen 12 im Lauf der Winterzeit genießen ;))

Worüber würdet Ihr Euch freuen?

Ein schönes Julfest, fröhliche Weihnachten und gesegnete Rauhnächte wünscht Euch:

Goldeule 🙂