Da ich gerade dabei bin, die Aromen meiner Kräuter für den Winter einzufangen, darf ich natürlich auch meine grünen Feen dabei nicht auslassen. Neben dem Estragon habe ich noch zwei andere Schwestern aus der Artemisia-Familie auf dem Balkon: den Wermut (Artemisia absinthium) und den Provence-Wermut (Artemisia gallica). Der Wermut ist in meinem großen Kübel zu einem richtigen Busch herangewachsen, während der Provence-Wermut eine Nummer kleiner und feiner ist.
Ein fantastsisches Aroma haben aber beide und sie blühen inzwischen auch. Höchste Zeit also mit dem Pflücken und Verarbeiten zu beginnen. Tja, und woran denkt man, wenn man Wermut hört? Natürlich an die grüne Fee. Da ich Wermutgeschmack liebe, wollte ich einen Absinth, der richtig nach Wermut schmeckt, und habe meine Destille aufgebaut. Die Zutaten:
5 große Blätter vom Wermut
2 Zweiglein Provence-Wermut
1 Zweiglein Estragon
ca. 500 ml Doppelkorn
Von den Wermutblättern habe ich die groben Stiele abgemacht, dann kamen die Kräuter alle zusammen in die Kolonne der Destille, der Korn in den Kessel und los ging’s. Was da bald aus dem Geistrohr tropfte, duftete wunderbar nach Wermut mit einem leichten Hauch Anisaroma. So zu sagen eine dreifache grüne Fee. Lecker! So hatte ich mir das vorgestellt. Ich würde sagen, das erste Absinth-Experiment ist geglückt.
Meine grünen Feen draußen auf dem Balkon werde ich im Winter sehr vermissen. Wie oft habe ich an ihnen gerochen und ihre Blättchen gekostet. Zum Glück kann ich ein bisschen was von ihrem Duft mit in die dunkle Zeit retten. Mal sehen, was mir sonst noch einfällt.