Backen mit Buchweizen

Ein Stück Kirschkuchen in der Abendsonne am Mainufer genießen - so darf der Sommer sein.

Ein Stück Kirschkuchen in der Abendsonne am Mainufer genießen – so darf der Sommer sein.

Glutenfreie Produkte scheinen im Moment ja ein ziemlicher Hype zu sein. Wie viele derer, die sie sich kaufen, wirklich Probleme mit Gluten haben, sei einmal dahin gestellt, Tatsache ist aber, dass sich die, die es wirklich nicht vertragen, darüber freuen können. Als ich mich für eine Freundin, die wirklich kein Gluten verträgt (es aber trotzdem immer mal wieder probiert und leidet, weil vieles damit einfach doch so lecker schmeckt), in der glutenfreien Ecke des Biosupermarktes umgeschaut habe, bin ich fast aus den Latschen gekippt, wie viel Geld man offenbar für einen Brotersatz aus Reis- und Maismehl verlangen kann. Da kann man nur hoffen, dass der Hype sich ausweitet und in ein anderes Preissegment rutscht. Klar, nicht-Weizenmehl kostet bei uns einfach mehr, aber zwei Aufbackbrezeln für 4 € fand ich schon unverschämt. Jetzt sind wir gemeinsam am Tüfteln, wie man eine gute Mehlmischung für glutenfreies Brot hinbekommt. Die ersten Versuche waren schon mal nicht schlecht. Und auf meinen ersten glutenfreien Kuchen war ich auch stolz. Der hat richtig lecker geschmeckt und gefehlt hat da nichts. Das Grundrezept stammt aus Südtirol, wo der Buchweizenkuchen Schwarzplententorte heißt. Ich habe das Rezept etwas abgewandelt und einen Kirschkuchen daraus gemacht. Als Zutaten braucht man:

125 g Butter
125 g Zucker
3 Eier
125 g Buchweizenmehl
125 g gemahlene Haselnüsse
1/2 Päckchen Backpulver
1 1/2 EL Wasser
etwas Vanille aus der Mühle

1 Glas Sauerkirschen
1 Päckchen Vanillepuddingpulver
2 EL Zucker

Zuerst trennt man die Eier und rührt die Eigelbe mit Butter und 75 g Zucker schaumig. Mehl, Haselnüsse und Backpulver vermischt man in einer separaten Schüssel und rührt die Mischung unter die Buttermasse. Das Eiweiß wird zunächst halbfest schlagen, dann den restlichen Zucker dazu und richtig steif schlagen. Die Eiweißmasse wird dann vorsichtig unter den Teig gehoben, damit das ganze nicht in sich zusammenfällt. Der Teig wird am besten in einer Springform bei 160°C Umluft etwa 30 min gebacken. Wenn bei der Stäbchenprobe nichts mehr hängen bleibt, es er fertig. In der Zwischenzeit kann man schon mal den Belag vorbereiten. Dafür lässt man den Saft aus dem Glas Sauerkirschen abtropfen und kocht ihn wie auf dem Puddingpulver angegeben zu Pudding auf (schmeckt übrigens auch ohne Kuchen als Nachspeise). Wenn der Kuchen etwas ausgekühlt ist, streicht man einfach den Kirschpudding oben drauf. Fertig 😀

Von dem Buchweizengeschmack im Kuchen waren alle sehr angetan. Ich kannte ihn bisher mehr aus herzhaften Speisen, aber süß macht er sich auch sehr gut. Die nächste Backchallenge heißt dann glutenfrei und ohne Nüsse für die Geburtstatgsfeier. Mal sehen, ob ich das auch meistere 😉

6 Kommentare zu “Backen mit Buchweizen

  1. 6. August 2016 um 21:29

    Na, das sieht doch sehr gekonnt aus. Zum Glück habe ich mit Gluten & Co. keine Probleme, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Aber es stimmt schon, es wird auch viel, viel Hype gemacht und Leute verunsichert mit Gluten, Laktose und was weiß ich. Ich habe bisher nur herzhaft mit Buchweizen gebacken, kann mir aber die Kombi Buchweizen, Haselnüsse und Kirschen in Deinem Kuchen sehr gut vorstellen. Klecks Sahne drauf vielleicht – hmm. 🙂 Ich bin gespannt auf Deine nächste Backchallenge, die nach einer echten Aufgabe klingt, aber man kann mit viel weniger oder ganz anderen Sachen auch guten Kuchen machen. Erstaunt mich zwar immer wieder, aber es geht. 😉

    • mirjam
      7. August 2016 um 11:04

      Oh ja, ich bin auch heilfroh, dass ich mit Gluten keine Probleme habe. In unseren Breiten ist das echt schwierig. Da fällt so viel Leckeres weg. Aber es lohnt sich doch immer wieder, auch mal etwas anderes auszuprobieren. Gerade beim Mehl macht die Getreidesorte einen so großen Unterschied. Ich kann mich noch gut erinnern, wie verzweifelt ich während meines Auslandsjahres in Frankreich irgendwann nach nicht weißem Weizenmehlbrot gesucht habe, bis ich endlich eine kleine und für französische Verhältnisse sehr experimentierfreudige Handwerksbäckerei gefunden habe 😉

      • 6. November 2016 um 19:09

        Jahre später … 😉 Ja, es ging mir vor vielen Jahren in den USA auch so, wobei es aber schon damals (Ende der 80er) einige wenige Bäckereien gab, die nach europäischem (deutschem?!) Vorbild gebacken haben. Da gab es schon ganz gute Sachen. Tja, und andersrum suche ich heute noch nach so einem guten Sourdough Bread, wie ich es nur in den USA gegessen habe. Ich habe schon selber experiementiert, aber so richtig gut habe ich es noch nicht hinbekommen.

        • mirjam
          9. November 2016 um 22:03

          Ja, das ist schon lustig, dass manche Sachen woanders einfach besser sind Aber lass dich nicht entmutigen. Vielleicht entdeckst du noch das richtige Rezept. Dank Internet ist es ja viel einfacher geworden.

  2. 6. August 2016 um 23:39

    Habe neulich eine us-amerikanische Studie gelesen, nach der Menschen mit Zöliakie glutenhaltiges Brot vertragen, das vernünftig (also über lange Zeit) gären konnte. Offenbar ist es so, daß der Sauerteig, vor allem wenn er länger gären darf, die Glutentoleranz erhöht. Vielleicht mal so als Tip für Deine Freundin. Die meisten Bäcker geben ihrem Sauerteigbrot übrigens nicht genug Gärzeit, da hilft aber Selberbacken.

    • mirjam
      7. August 2016 um 11:06

      Danke für den Tipp! Das werde ich auf jeden Fall verfolgen. Ein gutes Sauerteigbrot ist etwas ganz besonders Feines und, da hast du leider Recht, heute nicht mehr selbstverständlich.

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