Kräuterbuschen VIII: Zur Belohnung

Das ist mein Buschen :-D

Meinen Buschen kennt ihr ja schon.

Und habt ihr alle schön fleißig euren Buschen gesammelt? Ich hoffe, die Kräuterbuschen-Aktion hier hat euch genauso großen Spaß gemacht wie mir. Als Belohnung (und, weil ich neugierig bin, wie eure Buschen aussehen) gibt es noch eine kleine Verlosung mit einer kräuterigen Überraschung als Preis.

Mitmachen?

Am Gewinnspiel dürfen alle teilnehmen, die auch bei der Aktion „In sieben Schritten zum Kräuterbuschen“ dabei waren und uns ihren Kräuterbuschen zeigen. Wer einen eigenen Blog oder eine eigene Seite hat, kann dort seinen Buschen vorstellen und mir den Link schicken. Wer keinen eigenen Platz im Web hat, darf mir auch gerne ein Bild vom Buschen vielleicht mit einem kleinen Kommentar dazu senden, dass ich ihn hier zeigen kann. Damit nicht nur ich etwas davon habe, werde ich dann natürlich in einem Beitrag eine Link- und Bildersammlung von euren Buschen machen.

Bis wann?

Einsendeschluss ist der 30.8.2015

Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf eure Beiträge 😀

PS: Liebe Barbara und liebe Naturhexe, mit euren Mailadressen scheint etwas nicht zu stimmen (vertippt, Postfach voll?). An euch kann ich irgendwie keine Mails verschicken. Vielleicht wollt ihr euch mal bei mir melden.

Kräuterbuschen VII: Und der ganze Rest

Mit seinem Namen Mrienmantel oder Marienkraut darf auch der Frauenmantel im Kräuterbuschen nich fehlen.

Mit seinem Namen Mrienmantel oder Marienkraut darf auch der Frauenmantel im Kräuterbuschen nicht fehlen.

In den letzten Wochen habt ihr eine ganze Reihe von Pflanzen kennen gelernt, die mit in den Kräuterbuschen gehören. Natürlich sind das längst noch nicht alle, sonst käme man ja auch kaum auf so stolze Zahlen wie 77 oder 99 Kräuter im Strauß. Neben denen, die wir hier schon angesprochen haben, gibt es noch eine ganze Reihe anderer, die je nach Gegend und Sammellust mit in den Kräuterbuschen dürfen, wie z.Bsp.

  • Frauenmantel, der auch Marienmantel heißt.
  • Baldrian, der nicht nur ein beliebtes Beruhigungsmittel ist, sondern auch eine alte Zauber- und Feenpflanze (die weißen Baldrianblüten duften sehr lieblich, ganz anders als die Wurzel).
  • Eisenkraut, das als Amulett getragen einen auf der Reise beschützen und sogar den Weg zu verborgenen Schätzen weisen soll.
  • Wegwarte als Zeichen unverbrüchlicher Treue
  • Schafgarbe, die einst das Jesuskind seinem Ziehvater Joseph gebracht haben soll, als dieser sich bei seiner Zimmermannsarbeit verletzt hatte (sie wirkt blutstillen)
  • Rosen- und Lilienblüten als Zeichen der Heiligen Maria
  • Ebereschenzweige, die mit ihren jetzt schon rot werden Beeren als Mittel gegen Unheil und Schadenszauber galten.
  • Salbei, der vor allem als Räuchermittel die Luft reinigt und böse Geister vertreibt.
  • Weinraute, die nicht nur dem Wein zugesetzt wurde, um vor Giften zu schützen (sie wird heute noch bei der Herstellung von Grappa verwendet).
  • und auch dekorative Blumen wie Sonnenblume, Kornblume, Glockenblume, Weidenröschen, Dahlie und andere Blüten, die schöne Farbakzente setzen.

… und natürlich noch viele andere mehr. Wie gesagt, um auf 99 Kräuter zu kommen, hat man ja ein bisschen was zu tun. Allerdings kommt es ja nicht auf die Masse an, sondern darum sich mit den Pflanzen zu beschäftigen und sie bedacht und auch nach eigenen Vorlieben und den örtlichen Gegebenheiten auszuwählen.

Und was macht man nun mit den ganzen Kräutern?

Wenn man sich entschieden hat, wie groß der Kräuterbuschen ungefähr werden soll und was alles mit hinein darf, schnappt man sich am besten einen schönen Korb und eine Gartenschere oder ein entsprechendes Messer und zieht los, gerne auch in Gesellschaft. Da macht das gleich noch mehr Spaß und so wie ich es von den Dörfern kenne, sind die Frauen da meist zusammen losgezogen. Männer dürfen natürlich auch mit, wenn sie wollen 😉 Wir hier waren gestern schon sammeln und hatten sogar auch einen Mann mit dem passenden Schneidemesser mit dabei. Wenn man das alles beisammen hat und/oder der Korb voll ist, breitet man die gesammelten Kräuter am besten auf einem großen Tisch oder dem Boden aus und sortiert sie schon ein bisschen nach Größe. Der Buschen lässt sich zwar auch so „im Liegen“ zusammenstellen, ich bevorzuge aber die „aufrechte“ Variante. Dafür nimmt man ein ausreichend großes Gefäß als Vase und stellt die Kräuter darin zusammen. Den Anfang machen die großen Kräuter bzw. die, die in die Mittel sollen, also z. Bsp. die Königskerze. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten, die sich für die Form des Buschens anbieten. Entweder man arrangiert die Pflanze stufig, d.h. die größten hinten, die kleinsten vorne – das passt gut, wenn man ihn an die Wand hängen will – oder symmetrisch, also die größsten in der Mitte und symmetrisch darum herum die kleineren. Wenn man mit dem Arrangieren zufrieden ist, nimmt man den Strauß aus der Vase und bindet ihn unten mit stabilem Garn zusammen. Dann wird er kopfüber zum Trocknen aufgehängt, entweder an einem guten Trockenort oder gleich dort, wo er hängen soll. Denn eine der Hauptaufgaben war ja, das Haus und seine Bewohner vor Übel zu schützen. Bei Gewitter und anderen drohenden Gefahren wurden Pflanzenteile aus dem Buschen im Herdfeuer verbrannt, bei Krankheit damit geräuchert oder Heilmittel daraus bereitet. Auf jeden Fall wird er ein Stückchen Sommer über den Herbst durch die kalte Jahreszeit bis zum nächsten Sommer bewahren.

Oder in Bildern…

Mit einem Korb voll duftender Kräuter sind wir gestern von unserer Sammeltour heimgekommen.

Mit einem Korb voll duftender Kräuter sind wir gestern von unserer Sammeltour heimgekommen.

Richtig groß war die Ausbeute allerdings nicht, da auf Grund der Hitze und Trockenheit vieles schon verdorrt war. Für einen 9er Buschen mit Klette, Dost, Pastinake, Rainfarn, Johanniskraut, Wilder Karde, Wilder Möhre, Schafgarbe und Beifuß hat es dann doch gereicht.

Richtig groß war die Ausbeute allerdings nicht, da auf Grund der Hitze und Trockenheit vieles schon verdorrt war. Für einen 9er Buschen mit Klette, Dost, Pastinake, Rainfarn, Johanniskraut, Wilder Karde, Wilder Möhre, Schafgarbe und Beifuß hat es aber doch gereicht.

Schön arrangiert sieht es auch gleich nach viel mehr aus.

Schön arrangiert sieht es auch gleich nach viel mehr aus.

Und nun darf er zum Trocknen erst mal schön abhängen.

Und nun darf er zum Trocknen erst mal schön abhängen.

Kräuterbuschen VI: Die grünen Feen

Hier entfaltet der Beifuß gerade seinen Blätter.

Hier entfaltet der Beifuß gerade seinen Blätter.

Eine Pflanzengattung, die ihr Ansehen als „Frauenpfanze“ schon im botanischen Namen trägt, darf natürlich auch im Kräuterbuschen nicht fehlen, nämlich die Artemisia. Der Bezug Artemis, der Schutzgöttin der Frauen und Kinder, kommt nicht von Ungefähr, denn schon in der Antike schätze man die verschiedenen Beifußarten (so heißt die Gattung Artemisia auf Deutsch) als Heil- und Zauberpflanzen. Allen voran war der Gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris) eines der Mittel der Wahl bei vielen Frauenleiden. Besonders heil- und zauberkräftig galt er am Johannistag gepflückt. An diesem Tag band man sich auch Gürtel aus Beifuß, tanzte mit ihnen ums Johannisfeuer und warf sie anschließend hinein. So sollte man seine Leiden los werden. Wenn man am Sonnwendtag (oder Johannistag) mittags nach dem ersten und vor dem letzten Schlag des Mittagsläutens oder in der Geisterstunde die Wurzeln einer Beifußstaude ausgrub, sollte man mit etwas Glück drunter „Beifußkohlen“ finden, die Glück bringen und alle Krankheiten vertreiben. Auch als Räuchermittel ist der Beifuß seit Alters her in Gebrauch. Übrigens nicht nur bei uns. Denn der Prairie Sage, der eine wichtige Rolle als Räuchermittel bei vielen nordamerikanische Indianervölkern spielt, ist auch kein Salbei (sage heißt Salbei), sondern eine Beifußart.

Die grüne Fee

Die grüne Fee

Noch eine andere Artemisia-Art spielt bei uns in Heilkunde und Brauchtum eine wichtige Rolle: der Wermut (Artemisia absinthium). Allerdings ist er als eine der Hauptzutaten des Absinths ziemlich in Verruf gekommen, dabei ist er – natürlich in richtiger Dosierung – eine sehr wertvolle Heilpflanze inbesondere bei Beschwerden des Verdauungssystems. Salbei enthält übrigens ebenso das gefürchtete Thujon. Mit seinem stark aromatischem Duft galt auch der Wermut als dämonenabwehrend. Bauern räucherten ihre Ställe mit ihm, um das Vieh vor Verhexung zu schützen, und in die Wiege gelegt sollte er Kinder vor Geistern schützen. So gehört er in vielen Gegenden auch in der Kräuterbuschen.

Kräuterbuschen V: Duft im Strauß

Morgenimpression im Balkonkasten

Morgenimpression im Balkonkasten

Was stark duftet, muss doch irgendwie auch stark wirken? Klingt doch einleuchtend und genau so dachten unsere Vorfahren auch. Gerade in frührer Zeit, wo viele nicht so angenehme Gerüche noch zum Alltag der Menschen gehörten und zum Teil auch für bestimmte Krankheiten verantwortlich gemacht wurden, wundert es nicht, dass vielen stark riechenden Pflanzen Heil- und Zauberwirkung zugesprochen wurde. Zumindest die Heilwirkung konnte von der modernen Heilkunde nicht selten bestätigt werden. Natürlich gehören auch in unseren Kräuterbuschen einige Duftkräuter. Allen voran sind das:

  • Quendel (Thymus pulegoides)
  • Thymian (Thymus vulgaris)
  • Dost (Oregano, Origanum vulgare)
  • Majoran (Origanum majorana)
  • Minze (Mentha sp.)

Wie man schon an den botanischen Namen sieht, haben wir hier zwei „Geschwisterpaare“. Majoran und Thymian kennen wir meist aus dem Garten, während Dost und Quendel bei uns auch wild wachsen. Allen vieren wurde eine sehr starke teufels-, dämonen- und unheilvertreibende Wirkung zugesprochen. Der Thymian war schon in der Antike als eine der Pflanzen gegen Leiden des Bronchialsystems hoch geschätzt und das hat sich über die Jahrtausende nicht verändert. Sein Verwandter der Quendel dagegen war eine ausgeprochene Frauenpflanze. Bisweilen wird er sogar auch als „Liebfrauenbettstroh“ bezeichnet und war wie das Labkraut der Freya geweiht (übrigens wurden auch der römischen Venus an manchen Orten Thymian und Rosen geopfert). In England gilt der wilde Thymian als bevorzugter Aufenthaltsort von Feen und, um sie zu sehen, soll es helfen, sich die Augenlider mit Thymiantee zu waschen.

Hummeln, Bienen und Schmettelinge lieben den Dost...

Hummeln, Bienen und Schmettelinge lieben den Dost…

... und seinen Verwandten den Majoran ebenso

… und seinen Verwandten den Majoran ebenso

Auch wenn er heute wir ihn heute fast nur noch als Oregano aus dem Gewürzregal kennen, war der Dost früher eine der Schutzpflanzen schlechthin. Wer ihn bei sich trug, war gegen Teufel, Hexen, Dämonen und alle anderen Arten von böswilligen Wesen gefeit. Ebenso galt er als Universalheilmittel. Egal ob Verdauungprobleme, Frauenleiden, Schwächezustände, Fallsucht oder Liebeskummer (!), der Dost sollte dagegen helfen. Als „Kräutlein Wohlgemut“ stand er im Ruf auch Schwermut und Traurigkeit zu vertreiben. Und natürlich hat der Sage nach Maria dem Jesuskind dieses Kräutlein in die Wiege gelegt. Ähnlich wie der Dost wurde auch sein Verwandter der Majoran verwendet, wobei ihm bei uns im Volksglauben eine geringere Bedeutung zukommt.

Die Minze macht sich nicht nur im Kräuterbuschen gut ;-)

Die Minze macht sich nicht nur im Kräuterbuschen gut 😉

Obwohl sie eindeutig auch zu den Duftpflanzen gehört und früher wie heute zu den beliebtesten Heilkräutern, spielt die Minze bei uns keine so bedeutende Rolle im Volksglauben. Ein Zweiglein Pfefferminze gehört allerdings meistens auch in den Kräuterbuschen.

Kräuterbuschen IV: Alles im Körbchen

Die Ringelblume erhellt einem das Gemüt schon beim anschauen

Die Ringelblume erhellt einem das Gemüt schon beim anschauen

Wenn man ein Kind bittet eine Blume zu malen, dann kommt meistens etwas ganz Typisches dabei heraus: ein Kreis im Zentrum und verschieden viele Blütenblätter außen herum. Also eigentlich genau die Form, wie sie die meisten Korbblütler haben. Von denen gibt es bei uns auch viele Arten und unter ihnen auch viele wichtige Heilpflanzen. Da verwundert es nicht, dass von ihnen gleich einige in den Kräuterbuschen gehören. Die Gängigsten darunter sind sicher:

  • Echte Kamille (Matricaria chamomilla)
  • Arnika (Arnica montana)
  • Rainfarn (Tanacetum vulgare)
  • Margerite (Leucanthemum vulgare)
  • Alant (Inula helenium)
  • Ringelblume (Calendula officinalis)
An eine Kamille ohne Blütenblätter erinnert der Rainfarn.

An eine Kamille ohne Blütenblätter erinnert der Rainfarn.

Die echte oder nicht die echte?

Die echte oder nicht die echte?

Margerite, Kamille, Rainfarn und Ringelblume sind sicher nicht schwer zu finden und zu erkennen. Unter den vielen Kamillenarten erkennt man die echte übrigens relativ einfach am hohlen Blütenboden. Alant dagegen kommt seltener vor und die Arnika steht sogar auf der roten Liste und sollte, wenn, dann nur im Garten gepflückt werden.

Eine eindrucksvolle Erscheinung, aber etwas in Vergessenheit geraten ist der Alant.

Eine eindrucksvolle Erscheinung, aber etwas in Vergessenheit geraten ist der Alant.

Während Kamille und Ringelblume nach wie vor viel verwendete Heilkräuter sind, scheint der Alant etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Früher durfte er in keinem Bauerngarten fehlen, denn man sah in seiner Wurzel eine Art Allheilmittel, insbesondere in Form des Alantweins. Sogar vor der Pest sollte er schützen. Heute ist er höchstens noch als Hustenmittel gebräuchlich. Mit seiner Wirkstoffkombination aus ätherischen Ölen und Bitterstoffen kann er bei chronischem Husten gute Dienste leisten und wirkt verdauungsförndern und stärkend. In manchen Gegenden bildete der Alant sogar den Mittelpunkt des Kräuterbuschens oder man gab so viele Alantblüten in den Buschen, wie Menschen und Vieh auf dem Hof lebten. Er sollte das Vieh vor Behexung schützen, das Haus vor Blitzschlag und anderem Unglück. Obwohl er ursprünglich wohl aus dem Mittelmeerraum stammt und bei uns erst eingebürgert würde, beziehen sich viele seiner Volksnamen wie Odinskopf, Odinsauge oder Wodanshaupt auf den Göttervater der germanischen Mythologie. Besonders wirksam sollte seine Wurzel sein, wenn man sie am Donnerstag bei Gewitter vor dem ersten Donnerschlag erntete. Auf jeden Fall lohnt es sich nach dieser alten Heilpflanze Ausschau zu halten. Übersehen kann man sie mit ihrer stolzen Größe kaum.

Kräuterbuschen III: Liebfrauenbettstroh

Der Legende nach soll Maria ihr Wochenbettlager mit duftenden und dämonenabwehrenden „Bettstrohkräutern“ bereitet haben. Wahrscheinlich war es auch in vorchristlicher Zeit schon üblich, dass Frauen zur Geburtserleichterung und zum Schutz von Mutter und Kind bestimmte Kräuter ins Strohlager gemischt wurden. Zwei Pflanzen waren dafür offenbar so typisch, dass es sich in ihren volkstümlichen Namen niederschlug: das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) und das Labkraut (Galium verum). Liebfrauenbettstroh, Maria Bettstroh, Unser Frauen Bettstroh hießen sie auch. Während das Johanniskraut auch heute noch eine hoch angesehene und viel verwendete Heilpflanze ist, geriet das Labkraut in Vergessenheit.

Hier wachsen Johanniskraut und Labkraut gemeinsam an der Kläranlagenböschung.

Hier wachsen Johanniskraut und Labkraut gemeinsam an der Kläranlagenböschung.

Johanniskraut kennt wahrscheinlich fast jeder, der sich schon etwas mit Kräutern beschäftigt hat. Mit seinen sonnengelben Blüten, die meist schon zur Sonnwende üppig blühen, gehört es zu den typischen Sommerkäutern. In der Volksmedizin zählte es zu den beliebtesten Heilpflanzen und Dank seiner nachgewiesenen stimmungsaufhellenden und nervenberuhigenden Wirkung kommt ihm auch heute noch ein wichtiger Platz in der Pflanzenheilkunde zu. Legt man die gelben Blüten in Öl ein, bekommt man einen roten Ölauszug, der äußerlich bei Muskelverspannungen, Neuralgien und anderen Schmerzen des Bewegungsappartes hilft. Einer so heilkräftigen Pflanze wurden natürlich auch entsprechende Zauberkräfte nachgesagt. Fuga demonum nennt der Kräuterbuchautor Otto Brunfels das Johanniskraut. Vielen Sagen nach soll es sogar den Leibhaftigen selbst vertreiben können.

Duftend und ganz fluffig leicht sind die Blütenstände des Labkrauts.

Duftend und ganz fluffig leicht sind die Blütenstände des Labkrauts.

Ebenfalls sehr hoch angesehen war früher das Labkraut. Sowohl der deutsche Name als auch der botanische (vom griechischen gala = Milch) beziehen sich auf seine Verwendung bei der Käseherstellung. Schon Dioskurides berichtet, dass die Hirten Milch durch Labkraut gossen, um sie zum Gerinnen zu bringen. Bei den Germanen war das goldgelb blühende Labkraut der blonden Fruchtbarkeits- und Liebesgöttin Freya geweiht und die Vermutung liegt nahe, dass es auch damals schon in den Kräuterbuschen gehörte. Nicht nur bei Wöchnerinnen, sondern auch bei Kranken legte man Liefrauenbettstroh ins Bett oder hängte es darüber, um böse Geister zu vertreiben. Innerlich verwendete es die Volkmedizin bei Magen-Darm-Beschwerden, Nieren- und Blasenleiden und zur Nervenbruhigung, äußerlich bei Ekzemen, Flechten, Hautunreinheiten und Geschwüren. Auch wenn es in der moderen Pflanzenheilkunde keine Verwendung mehr findet, macht sich das duftende Kraut als Trockenstraußpflanze gut und gehört natürlich auch in den Kräuterbuschen.