Sommer im Hexengarten: Gartenexperimente

Davon, dass es mit einem Garten nie langweilig wird und das Gärtnern nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit hält, hatten wir es in Claudias letztem Beitrag schon. Von Experiementierfreude und Erfindergeist zeugt auch, was Doris mir geschickt hat. Die beiden Ideen, die sie vorstellt, werde ich mir auf jeden Fall auf die To-try-Liste setzen. Aber ich will nix spoilern, sondern schaut selbst, was sie tolles gebastelt hat 🙂

Gartenexperimente 2022

Der Sommer neigt sich dem Ende zu und es wird Zeit für eine Bilanz, wie meine diesjährigen Gartenexperimente zu den Themen „Schneckenschreck und Bewässerungshilfen“ ausgegangen sind.

Die Dame, die da so resolut unter den Buschbohnen raus schaut ist Luise, genauer gesagt Luise Händlmaier. Hoffentlich bezichtigt mich niemand der Majestätsbeleidigung, wenn ich Frau Händlmaier mit einem eindeutig vegetarischen Arbeitsauftrag zeige, denn im kollektiven bayerischen Gedächtnis ist sie untrennbar verknüpft mit Weißwurst, süßer Senf, frische Brezen, Weißbier (und all das bis kurz vorm Mittagsläuten). Ihr Konterfei ziert hier eine hausgemachte Schneckenabwehr, besser bekannt als Schneckenkragen. Hoffentlich mag sie die Idee, dass ihre Senfeimerchen dank smartem Upcycling ein zweites Leben im Grünen bekommen anstatt löffelrein auf irgendeiner Müllkippe oder gar im Meer zu landen.

Solche DIY-Schneckenkrägen hatte ich im Internet gesehen und zum Glück stapelten sich schon Joghurt- und Senfeimerchen sowie einige Plätzchendosen im Küchenregal (weil: kann man vielleicht noch mal brauchen!). Der Clou ist der verdickte Rand oben, auf dem der Deckel sitzt. Der soll es den Schnecken zumindest erschweren, an die Pflanzen ranzukommen. Als doppelten Boden investierte ich noch in ein selbstklebendes Kupferband, nachdem Kupfer auf Schnecken wirken soll wie ein elektrischer Weidezaun aufs Rindvieh. Das DIY geht ganz flott: Boden aus dem Eimerchen schneiden, den Henkel abmontieren, Kupferband drumrum, das wars. Tomatenpflanzen und Buschbohnen waren die ersten Probanden im Feldversuch. Die Kragenhülsen bilden eine gute Stütze für noch kleine Pflanzen und sind vor allem eine prima Gießhilfe, denn mit dem Kragen gießt man immer schön direkt in den Wurzelbereich. Im weiteren Verlauf habe ich Zucchini, Kürbis und Gurken mit solchen Schneckenkrägen in den Hochbeeten ausgepflanzt, außerdem Kohlrabi, Dahlien und aktuell ein paar Zuckerhutpflänzchen.

Bringt es das denn nun auch? Nun, es war ein extrem trockenes Gartenjahr, aber trotzdem hatte ich in den spärlichen Regenzeiten ziemlich viele Nacktschnecken in meinem (Hoch-) Beeten. Die lauern irgendwo im Kühlen, bis es sich wieder leichter übers Grün rutscht. Mag sein, dass die fertig gekauften Schneckenkrägen mit dem größeren Überhang effektiver sind, weil die Kriecher noch mehr Fähigkeiten im Bouldern beweisen müssen, bis sie den Kragen entern können. Trotzdem: Jede Schnecke, die angesichts eines Hindernisses entnervt aufgibt, ist eine Gefahr weniger. Klar, man muss das Ganze im Blick behalten und vor allem Blattbrücken rigoros entfernen, aber komplett ohne diesen Schutz hätten meine Pflanzen mit Sicherheit mehr gelitten. Die Gießhilfe ist auch nicht zu verachten und spart dazu noch Wasser.

Womit wir beim nächsten Experiment wären: La Olla, eine feurige Spanierin, die einem kühlen Drink nicht abgeneigt ist, den sie aber (sparsam dosiert) mit ihrer durstigen Umgebung teilt.

Die Bewässerungsmethode mit den Ton-Ollas (“olla” ist das spanische Wort für “Topf”) ist in unserem Dürresommer richtig in Mode gekommen, und auch dafür gibt es viele DIY-Ideen im Internet. Ich habe mich für eine einfache Variante entschieden mit nur einem Topf anstatt zweien, die zu einem Kegel zusammengeklebt werden. Dazu habe ich unglasierte Standard-Blumentöpfe aus Ton mit einem zugeschnittenen Weinkorken und Kerzenwachs nach unten hin abgedichtet und sie bis zum Rand im Tomatenbeet versenkt. Wasser rein, Unterteller als Deckel drauf, fertig. Auf einer Breite von 1,50 m verteilen sich aktuell 3 solcher Wasserspeicher.

Der Wasservorrat schwindet erstaunlich langsam: So ein Topf mit knapp 15 cm Durchmesser hält etwa 2 Wochen aus. Anfangs habe ich meiner eigenen Courage nicht getraut und die Tomaten und Buschbohnen noch alle 2 – 3 Tage zusätzlich gegossen. Das mache ich jetzt kaum noch, sondern fast nur noch, wenn ich Flüssigdünger geben will. Bei den Tomatenpflanzen hat diese Bewässerungsmethode auf jeden Fall mit zusätzlichen Maßnahmen wie Schattierung bei extrem großer Hitze recht gut funktioniert. Ich war überrascht, das muss ich zugeben. Nächstes Jahr möchte ich solche Ollas im Hochbeet und in Blumenkästen auf dem Balkon ausprobieren, die auch Kandidaten für einen hohen Wasserbedarf sind.

Ich bin mit dem Ergebnis meiner Experimente ganz zufrieden. Prädikat: „Ausbaufähig“.

Ganz herzlichen Dank, liebe Doris, für diese schönen und ehrlichen Erfahrungsbericht! Ich würde deinen beiden Experimenten vor allem das Prädikat geben: „Unbedingt ausprobieren“. Vielleicht hätte mit den Selbstbauschneckenkragen wenigstens eines meiner armen Buschbasilikum-Pflänzchen den Sommer überlebt, denn die Lage bei mir im Garten scheint ganz ähnlich: trotz Trockenheit viele kleine Nacktschnecken. Mit Schneckenkorn mag ich nicht hantieren, auch weil gerade die kleinen Schneckchen das Lieblingsessen der Glühwürmchenlarven sind und die Glühwürmchen will ich garantiert nicht aus dem Garten vertreiben. Aber das Basilikum-Massaker nehme ich ihnen schon ziemlich übel. Und die Olla hätte ich dieses Jahr vor allem auch im Tomatenbeet gut gebrauchen können. Da gibt es Dank der Trockenheit statt Cocktailtomaten heuer eher Zwergentomaten. Das merke ich mir für’s nächste Jahr auf jeden Fall vor. Ich bin ganz begeistert! Habt ihr auch so tolle Experimente im Garten gestartet? Oder noch andere Tricks, wie man Trockenheit und Schnecken austricksen kann?

Sommer im Hexengarten: Torffreie Topfgärten

Jedes Pflänzchen hat sein Töpfchen und auch seine passende Erde

Wie versprochen kommt eine noch ein ganz simples Rezept aus und für den Hexengarten. Dieses Jahr ist für mich schon die 3. Saison mit einem eigenen Garten, allerdings sieht man der Terrasse an, was ich davor zehn Jahre lang war: eine Topfgärtnerin auf dem Balkon. Und irgendwie bin ich immer noch eine Topfgärtnerin, jetzt nur eben auf der Terrasse. Klar, ein kleines Tomatenbeet gibt es inzwischen, ein Rahmenbeet voller Knoblauch und Beerensträucher in den Pflanzsteinen, aber der Großteil meiner Kräuter wohnt in Töpfen und Kästen -sicher vor Schnecken, Rehen und anderen Fraßfeinden. Denn wir wohnen einfach sehr naturnah und ebenso naturnah sieht auch der Großteil unseres Hanggartens aus. Belohnt wird das mit Bewohnern wie Glühwürmchen und wilden Orchideen. Dafür haben es manche Kräuter dem schwer. Vom angeblich Schnecken-resistenten griechischen Buschbasilikum war im „Freiland“ nach zwei Nächten kein einziges Pflänzchen mehr übrig, Agastachen und Wildem Bergamot ging es nicht viel besser, nur Minze und Melisse kommen gut von selbst. Dafür tummelt sich auf der Terrasse eine bunte Vielfalt an Kräutern. So richtig gut und nachhaltig gedeihen die mir im Topf aber auch erst, seit ich die richtige Erde dafür nehme. Früher habe ich dafür ganz unbedarft normale „Blumenerde“ genommen. Allerdings ist die gerade für die meisten mediterranen Kräuter viel zu nährstoffreich. Einen Sommer halten sie es vielleicht aus, aber über den Winter kamen sie mir trotz Schutz eher selten. Bis mir aufgegangen ist, dass ich einfach die falsche Erde nehme. Da es mir sehr am Herzen liegt, möglichst ohne Torf zu gärtnern, habe ich angefangen, meine Kräuterde selbst zu mischen.

Mein „Hausrezept“ für Kräutererde ist inzwischen ziemlich simpel und hat sich gut bewährt. Lavendel, Rosmarin, Oregano, Bergtee, Thymian & Co fühlen sich darin sichtlich wohl. Selbst die etwas kälteempfindlichere Cistrose habe ich damit über den Winter gebracht. Ich mische die Erde wie folgt aus:

1 Teil Kompost + 1 Teil Kokoserde + 1 Teil Sand

Die Teile beziehen sich auf das Volumen, also z.B. je eine Schaufel Kompost, Kokoserde und Sand. Wer keinen eigenen Kompost hat, bei mir hat sich der vom örtlichen Kompostwerk bewährt und als Sand tut es der günstige für den Sandkasten aus dem Baumarkt. Aber vorsicht: auch kleine Sandsäcke wiegen genug, dass man sich ordentlich daran verheben kann.

Mit je einem Sack der Zutaten kann ich einige Töpfe füllen und es kommt deutlich günstiger als die gute, aber teure torffreie Spezialerde zu kaufen. Ein netter Nebeneffekt ist, dass ich den Kompost auch zum Recycling von gebrauchter Blumenerde nehmen kann. Mit ein bisschen Kompost angereichert bepflanze ich meine großen Kübel so mehrere Jahre ohne kompletten Erdwechsel. Das funktioniert auch ganz gut. Habt ihr auch so eure Tricks und Rezepte für den Topfgarten? Ich freue mich immer über Anregungen zum Experimentieren 🙂

Sommer im Hexengarten: Verfolgt 2

Einen Garten zu haben, ist immer auch ein Stück Abenteuer. Neulich hat uns Doris schon berichtet, dass sie von einer Blume verfolgt wird, heute erzählt uns die liebe Claudia ihre „Verfolgungsgeschichte“. Zum Glück hat sie aber gleich ein simples Mittel gegen ihren etwas weniger angenehmen Verfolger parat. Lest selbst.

Verfolgt

Ich werde auch gerade verfolgt.

Vor ein paar Wochen habe ich über die Tomaten Blütenendfäule gelesen. Dachte hoffentlich kommt diese Seuche nicht zu mir. Seit 38 Jahren habe ich einen eigenen Garten und ziehe jedes Jahr meine Tomaten. Hatte noch nie zuvor von dieser Krankheit gehört. Vor kurzem erzählt mir mein Schwager, dass seine Tomaten alle krank sind – alle sind vorne an der Tomate braun. Da konnte ich natürlich mit meinem Wissen glänzen und habe ihm erklärt: Calciumtabletten helfen. 2 Tage später ruft meine Tochter an: „Schau dir meine schönen Tomatenpflanzen an“ – und wieder Blütenendfäule, genau das gleiche bei verschiedenen Nachbarn und meiner Freundin und seit gestern hat eine Tomate im Topf bei mir auch Blütenendfäule. 

So sieht die Blütenendfäule aus

Jetzt habe ich bei allen nachgefragt und diese Krankheit kommt nur bei Topfpflanzen vor, aha dachte ich mir – dann erscheint der Calciummangel logisch.

Ich denke aber es hängt auch mit Corona zusammen noch nie gab es so viele Tomaten auf dem Balkon , Garten oder der Terrasse ( also bei meinen Bekannten). Man hatte mehr Zeit?

Dann ist mir noch etwas nettes passiert: Mein Mann rettet vor 45 Jahren einen Bogenhanf der sollte entsorgt werden. Er fängt jetzt an zu blühen- hihi ich glaube ihm gefällt es bei uns.

Die erste Blüte nach 45 Jahren?

Bei uns ist alles trocken und wir hoffen auf Regen. Überall haben wir für die Insekten und Vögel Wasser aufgestellt. Die Wespen fressen trotzdem meine Äpfel an und die Hornissen „ringeln“ meine Quitte.

Die Hornissen bei der „Arbeit“…

Hoffe es geht euch allen gut.

Liebe Grüße,
Claudia

Ganz herzlichen Dank, liebe Claudia, für diesen Blick über den Gartenzaun! Auch wenn es nicht nur angenehme Begegnungen sind, von denen die da berichtest, eines nehme ich mit: in einem Garten erlebt man auch noch nach Jahrzehnten Neues und Überraschendes. Das ist doch ermutigend. So hält Gärtnern wohl nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit.

Sommer im Hexengarten: Wildbienenoasen

Wer mich kennt und auch auf der Haselmaus mitliest, weiß, dass mir unsere summenden Nachbarn ganz besonders am Herzen liegen. Umso mehr freut es mich natürlich, dass auch bei meinen Hexegartenkolleginnen die (Balkon-)Gärtchen summen und brummen. Nicht nur weil es dort jede Menge Blüten zum Naschen gibt, sondern auch schönen Plätzchen, um den Nachwuchs groß zu ziehen. Das ist zum Beispiel bei Atessa in ihrem Hortus Sursum, also dem Garten in der Höhe, der Fall. Der ist inzwischen sogar so berühmt, dass ein Beitrag im Fernsehen darüber gedreht und gezeigt wurde. Diesen besonderen Blick über den Gartenzaun findet ihr hier. Reinschauen lohnt sich! Und den nächsten Beitrag zu einer ganz besonderen Bienenoase mitten in der Stadt könnt ihr in Wort und Bild gleich hier lesen. Während andere gerne nur darüber reden, haben Iris und Bernd nämlich etwas gegen die Wohnungsnot unternommen und erstklassigen Wildbienenwohnraum geschaffen. Aber lest selbst, was sie berichten:

Umzug unserer Insektenecke

Im letzten Winter fassten wir den Entschluss, unsere Insektenecke doch noch einmal umzuziehen. Wir hatten sie im Schutz eines Feuerdorns vor einer Mauer im Norden unseres Gartens eingerichtet. Doch trotz der geschützten Lage und trotz der beiden Pflanzgefäße mit Wildblumen direkt dabei fühlten sich die Wildbienen nicht recht eingeladen. Nur ganz wenige Röhrchen wurden belegt. Doch wir träumten natürlich von einer richtig guten Annahme unseres Wildbienen-Wohnungsangebotes!

So wünschten wir es uns…

Nach einigem Nachdenken bauten wir die Insektenecke in diesem Frühjahr direkt auf unserer Terrasse in einem Regal auf. Sie besteht aus einer kleinen Anzahl Insektenhäusern, sowohl gekauft als auch selbst gefertigt.

Zwar gehen wir sehr oft durch die Terrassentür in den Garten, doch es hat sich bereits gezeigt, dass die kleinen geflügelten Besucher sich daran überhaupt nicht stören. Sie erfreuen sich vielmehr an der besonders geschützten Lage in einer Ecke unserer überdachten Terrasse, in der sich die Wärme ganz wunderbar fängt. Die Einflugschneise liegt nun völlig frei. Auch sind Vogeltränken in der Nähe, an denen auch ganz kleine Flügeltierchen ihren Durst löschen können. Sie haben die Veränderung dann auch sehr schnell bemerkt – und los ging´s!

Einzug der Mauerbienen

Dass es gehörnte Mauerbienen sind, die die Röhren mit dem größten Durchmesser besiedeln, hatten wir schon im letzten Jahr entdeckt. Doch nun stellten sich auch für uns neue Besucher ein. Somit gab es natürlich gleich neue Fragen zu klären: Ist das eine Blattschneiderbiene oder eine Gewöhnliche Schmalbiene? Oder sind das Keulenwespen, die die Röhrchen inspizieren? Gar nicht so einfach, das sicher zu erkennen!

Wer zieht denn da ein- Keulenwespe, Blattschneiderbiene oder Schmabiene?

Eines Tages lagen vor dem Insekteneck ganz merkwürdige Krümel in Schneeweiß und in strahlendem Gelb. Wir fragten uns, ob das wohl noch hineingetragen werden soll oder das Ergebnis eines Haus- oder besser Röhrenputzes ist? Aber was genau ist es? Wir müssen es noch herausfinden. Echt spannend!

Und was sind das für weiße und gelbe Krümel vor dem Häuschen?

Die Verschlüsse mancher Röhrchen aus grünen, aber auch zartrosa und gelben Blattstückchen haben es uns besonders angetan. Rosen mit diesen Blütenfarben wachsen direkt in der Nähe. Haben die Wildbienen Rosenblätter verwendet? Was für ein wunderschöner Gedanke 😊.

Sind das etwa Nachbars Rosen als Nistverschluss?

Diese Umzugsaktion ist bei unseren Wildbienen so gut angekommen, dass wir schon über weitere Möglichkeiten nachdenken und Ideen sammeln. Einen ersten Versuch haben wir schon gestartet. An unserem Gartenzaun warten nun einzelne Brombeerzweige senkrecht angebracht auf Wildbienen, die sich ihre Röhrchen selber in solche Zweige nagen. Mal schauen, was uns noch so einfällt.

Mit einem ganz herzlichen Gruß aus unserem Hexengarten,
Iris & Bernd

Einfach ein Erfolg auf der ganzen Linie, dieser kleine Umzug mit Erweiterung des Wohnungsangebotes! Ganz herzlichen Dank ihr beiden, dass ihr uns an euren Beobachtungen und Erfahrungen teilhaben lasst. Mir tut es immer weh zu sehen, wenn ein brauchbares Bienenhotel an einer ungünstigen Stelle steht und daher nicht besiedelt wird. Schade für die Bienen und natürlich erst recht für den, der es aufgestellt hat. Zwei Kleinigkeiten zu euren Beobachtungen möchte ich hier gleich beitragen. Bei den weißen und gelben Krümel kann es gut sein, dass da Pollenreste der „Vormieter“ beim Hausputz vor der Tür landen. Und eure Beobachtung mit den Rosenblüten als Nestverschluss ist bestimmt zutreffend. Es gibt eine Blattschneiderbiene, die Luzernen-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata), die auch gerne rote und gelbe Blütenblätter verbaut. Wahrscheinlich ist sie es, die da bei euch wohnt und sich an Nachbars Rosenblüten bedient 😉

Sommer im Hexengarten: Verfolgt

Ja, heute geht es tatsächlich darum, dass auch Pflanzen einen verfolgen können. Glaubt ihr nicht? Dann lest mal Doris‘ schönen Beitrag und bildet euch selbst eine Meinung, ob es da mit rechten Dingen zugeht. Und nur dass man an Verfolgungswahn leidet, heißt noch lange nicht, dass man nicht auch verfolgt wird ; -)

Ich hab’ Verfolgungswahnmohn!

Wie die Zeit verfliegt. Sonnwend ist schon wieder vorbei, das gibt’s doch nicht. Kennt ihr das auch, dass euch eine Pflanze, eine Blüte oder ein Baum eine ganze Weile begleiten und sich euch immer wieder ins Bewusstsein drängen? Ich fühle mich seit einigen Wochen etwas verfolgt und ihr werdet gleich verstehen, warum.

Diesen Sommer ziert eine unerwartete Besucherin meinen Garten: Eine Klatschmohnstaude hat sich bei mir einquartiert. Einfach so, auf einmal war sie da. Im Mai nahm ich das grüne Wachstum am Rande des Tomatenhügels zum ersten Mal wahr, konnte es zunächst aber gar nicht recht einordnen. „Lass mal stehen,“ dachte ich mir, „dann siehst du schon, was es wird.“ Ich war sowieso spät dran mit den Tomaten, dann sah das Beet wenigstens nicht gar so trist aus.

Irgendwann wurde mir klar, dass das ein Mohn sein musste. Ich hatte letztes Jahr Erde (naja, eher Dreck!) aus der sogenannten Kiesgrube um die Ecke geholt und meinen Kompost damit gestreckt; vielleicht waren da Samen drin. Seit Anfang Juni leuchtet es üppig und knallrot zwischen Tomate und Schnittlauch und die Insekten tummeln sich in flatternden Blüten. Wenn die Tomaten noch so gar nichts Rotes tragen, dann halt wenigstens die Beetumrandung.

Zur gleichen Zeit explodierte auch gerade der Blühstreifen entlang eines Ackers auf einer meiner Gassirunden. Zuerst fiel mir das stetige Summen und Brummen auf, dann erst sah ich das Getümmel zwischen Klatschmohn, Kornblumen und anderen Blüten, die aussehen wie Kamille, aber die keine Kamille sind. Jeden Tag Party an der Nektarbar auf der Fressmeile am Acker, da ging es echt rund. Das hatte was von Urlaub und Sommerferien (wisst ihr noch – 6 Wochen Sommerferien … boah … ein Traum!).

Ich kenne mich leider nicht so gut aus, aber es waren viele Hummeln, verschiedene Bienen und andere Gestreifte da. Inzwischen ist der Blühstreifen nicht mehr so bunt und der Mohn hat mehr Samenkapseln als Blüten. „Mein“ Klatschmohn hat auch Federn gelassen, obwohl ich zwischendurch die Samenstände gekappt hatte Leider ist er nach ein paar regnerischen Tagen statt zum Hummel-Treffpunkt zum Schnecken-Hotspot geworden. Seine Tage scheinen gezählt, doch umso erstaunter war ich, als ich gestern direkt unterm Tomatendach eine ganz neue dunkelrote Mohnblüte entdeckt habe. Fragt mich nicht … Ich glaub, mich stalkt ein Mohn. 😀

Ich tippe auf eine verwehte Samenkapsel aus einem Nachbarsgarten oder aus dem schon erwähnten Kiesgrubendreck. So ein dunkles Mohnrot habe ich in der Natur noch nie gesehen, deshalb denke ich, es ist eine Zuchtform.

Was für ein Sommerrezept hat der Klatschmohn nun für uns parat? Leicht und zart ist er, flatterig und tanzt geschmeidig im Wind. Wenn es regnet, klappt er seine Blüten einfach zusammen und wartet auf besseres Wetter.

Lässt man ihn einfach wachsen, strahlt er eine unbekümmerte Lebensfreude aus, die einem förmlich zuruft: „Genieß den Sommer, mach was draus!“ Ein guter Rat, zumal sich die Jahreskurve ja schon wieder neigt. Wie genießt ihr diesen Sommer? Vielleicht habt ihr ja auch eine Begleitpflanze.

Ja, liebe Doris, das Gefühl von bestimmten Pflanzen verfolgt zu werden, kenne ich auch. Damit bist du nicht alleine. Gerade der Mohn ist eine der Pflanzen, die mich seit frühester Kindheit verfolgen oder – ich würde eher sagen – begleiten. Ich liebe ihn einfach, den ganz normalen Klatschmohn so wie die anderen Mohnsorten. Und ja, das „Carpe diem“ verkörpert er für mich auch. Einmal kam ich an einem Feld vorbei, das komplett rot erblüht war voller Klatschmohn. Am nächsten Tag war davon nur noch eine Ahnung vorhanden. Zwei kleine künstlerische Tipps für alle Mohnfreunde habe ich zum Schluss noch: Ersten eines meiner liebsten Mohngediche ist „Das Mohnfeld“ von Gustav Falke und und zweitens eines meiner Lieblingslieder zum Thema ist „Comme un petit coquelicot“ von Mouloudji. Sind beide ganz einfach im Internet zu finden. Ich wünsche euch viel Freude mit dem Mohn! Und dir, liebe Doris, ein ganz herzliches Dankeschön für die stimmungsvolle Mohngeschichte 🙂

Sommer im Hexengarten: Für saubere Gartenhände

Zeit zum Ein- und Umtopfen? Ja, ich weiß, dieses Jahrbin ich etwas spät dran, aber hier gibt es – besser spät als nie – noch ein passendes Rezept dazu 😉

Mit bloßen Händen in der dunklen, weichen Erde wühlen – das gehört für mich einfach zum Gärtnern mit dazu. Manchmal ziehe ich zwar schon Handschuhe an, aber mehr eigentlich für’s Zurückschneiden von wucherndem Gesträuch. Der Nebeneffekt vom Wühlen in der Erde ist allerdings das Händewaschen, das durch die Hygieneregeln eh schon zur zweiten Natur geworden ist. Leider zieht das viele Einseifen meine Hände schon etwas in Mitleidenschaft. Umso froher war ich, als ich letztes Jahr ein Rezept gefunden habe, so richtig erdimprägnierte Gartenhände wieder blitzeblank zu kriegen und dabei auch noch zu pflegen. Das Rezept ist so einfach, dass es den Namen Rezept fast nicht verdient. Es besteht auch nur aus zwei Zutaten, nämlich Öl und Salz. Vor dem Ausprobieren war ich etwas skeptisch, ob es funktioniert, aber das tut es ganz einwandfrei. Oft sind ja die einfachsten Sachen die Besten. Man braucht dafür nur:

120 g feinkörniges Salz
50 g Öl

Die beiden Zutaten verrührt man miteinander. Je nach Lust und Laune kann man natürlich auch noch ätherische Öle für den Duft zufügen oder ein paar Seifenflocken. Meine erste Variante war wirklich nur Salz und Olivenöl. Ich habe die Paste in einem Schüsselchen mit Löffel neben dem Waschbecken stehen. Zum Händewaschen einfach einen Teelöffel der Waschpaste auf den Händen verteilen und die dreckigen Stellen damit schrubbeln. Zum Schluss mit Wasser abwaschen. So bleibt ein ganz leichter Ölfilm auf der Haut, selbst nach dem Abtrocknen, aber nicht so, dass man davon schmierige Fettfinger hätte. Ich finde diese Art der Reinigung sehr angenehm. Die Hände sind sauber und fühlen sich an wie leicht eingecremt. Ausprobieren lohnt sich 🙂