Sommer im Hexengarten: Mein Zitronentöpfchen

Nach so vielen bunten Beiträgen über Samenschätzkästchen (hier und hier), Minzgestrüpp, Vogelfreunden, Baumpralinen, Kräuterseife und fleißigen Kombuchapilzchen ist bei Atessa nach dem frischen Gurkensalat jetzt die Sauer-Gurken-Zeit ausgebrochen, gleich mit zwei leckeren Rezepte, einmal salzig-spritzig und einmal süß-sauer. Da verzeihe ich den Hang zum Dill gerne 😉 Und ich möchte euch heute ein paar meiner grünen Lieblinge auf der Terrasse vorstellen, nämlich die aus meinem Zitronentöpfchen.

Bei Pflanzen ist doch manchmal so wie bei Menschen: Es gibt einfach solche, die machen einem gute Laune, sobald man sie sieht. Eine von diesen Kandidatinnen bei mir auf der Terrasse ist definitiv die Zitronenverbene. Inzwischen ist sie auch bei uns als Teekraut relativ bekannt, aber so verbreitet wie in Frankreich ist sie doch noch nicht. Dort rangiert sie als Verveine auch bei den ganz normalen Teebeuteln in der selben Beliebtheitsklasse wie Minze und Kamille. Und ich kann es gut verstehen. Sie wirkt verdauungsfördernd und leicht beruhigend. Für mich ist ihr Aroma ein absoluter Gute-Laune-Kick, sicher auch unterstützt durch die vielen schönen Frankreicherinnerungen. So hat meine kleine Zitronenverbene im Frühling einen besonderen Ehrenplatz auf der Terrasse bekommen, im „Zitronentöpchen“ zusammen mit Zitronenthymian und Kreta-Melisse. Die drei scheinen sich auch ganz gut zu verstehen, wobei die Verbene eindeutig die wüchsigste unter ihnen ist und dem Thymian inzwischen etwas den Platz streitig macht. Ganz übel nimmt er es ihr wohl nicht, da er inzwischen zart rosa blüht. Die Zitronenverbene habe ich inzwischen schon mehrfach geschnitten und ihre Blätter getrocknet. Beides ist wirklich easy.

Farbe und Duft machen schon einfach gute Laune 🙂 Und hier seht ihr schön, dass ein abgeschnittenes Zweiglein einfach zu drei neuen führt.

Wenn man ihr einen Zweig kappt, dann entwickelt sie an der Schnittstelle bald neue Triebe – fast immer drei an der Zahl. Denn die Drei scheint schon von ihrer Blattsymmetrie her eindeutig die Lieblingszahl zu sein. So lässt sie sich gut in eine buschige Form bringen und trägt einem den Eingriff nicht nach. Genauso einfach ist das Trocknen der Blätter. Ich pflücke sie einfach vom Zwei und lege sie auf ein Küchentuch. Nach zwei, drei Tagen sind die Blätter so trocken, dass sie schon in die Dose für den Wintervorrat können. Zum Glück behalten sie anders als die Melisse ihr zitroniges Aroma auch nach dem Trocknen.

Zitroneverbeneneistee mit einem Schuss Pfirsichsaft – so lässt sich der Sommer auf der Terrasse aushalten

Ganz angetan bin ich auch vom Zitronenthymian und seinem Verwandten, dem Orangenthymian. Ich mag zwar auch den ganz klassischen Thymian sehr gerne, aber die beiden fruchtigen Varianten stehen ihm mit ihrem etwas zarteren Aroma auch in nichts nach. Für’s nächste Gartenjahr habe ich da auch schon einen Kandidaten entdeckt, der mich mit seinem Duft überzeugt hat. Auf einem Kalkmagerrasen, natürlich im Naturschutzgebiet, wo man nichts pflücken darf, habe ich eine Thymianart entdeckt, die lecker nach Bergamotte duftet. Ganz sicher bin ich mir mit der Bestimmung noch nicht, es könnte aber der Steppenthymian sein. Jedenfalls würde er sich bestimmt auch bei uns im Garten wohl fühlen.

Und dann ist da noch die Kreta-Melisse mit ihren hübschen, satt-grünen Blättern, die noch ein bisschen fruchtiger duften als die der gewöhnlichen Zitronenmelisse. Da bin ich noch am überlegen, ob ich eine Methode finde, ihr Aroma zu konservieren. Ansonsten bleibt sie eben ein Sonnenkind, deren Aroma im Wasserkrug oder als Limonade sofort Sommergefühle weckt. Auf jeden Fall freue ich mich immer wieder über meinen Zitronentopf mit den Gute-Laune-Pflanzen. Habt ihr auch solche Gute-Laune-Punkte bei euch im Garten oder auf dem Balkon? Oder Pflanzenkombis, die sich einfach gut vertragen? Ich bin gespannt!

10 Kommentare zu “Sommer im Hexengarten: Mein Zitronentöpfchen

  1. Lucia Wurm
    26. August 2020 um 20:16

    Hallo Miri,
    ich habe meine Zitronenverbene schon zweimal in der Garage überwintert, habe sie ganz wenig gegossen und im Frühjahr dann stark zurückgeschnitten, das Austreiben hat zwar lange gedauert, aber sie ist wieder ganz prächtig geworden.
    Sind die Karthäusernelken aufgegangen, falls nein, dann kann ich Dir nochmal Samen von heuer schicken. Grüße Lucia

    • mirjam
      27. August 2020 um 20:26

      Liebe Lucia, das freut mich zu lesen. Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, wie ich die Verbene am besten überwintern kann, und hoffe sehr, dass das bei mir auch so gut klappt. Nach zwei Wintern muss deine Zitronenverbene ja schon ein ordentlicher Strauch sein. Die Karthäusernelken wollte ich jetzt im Herbst aussäen. Die letzten Monate war es ziemlich trocken, da wäre sie sicher nicht aufgegangen ohne Gießen. Vielen Dank auf jeden Fall noch einmal für die nette Saatgutpost 🙂

  2. Doris
    29. August 2020 um 12:53

    Liebe Mirjam,
    das liest sich sehr zitronig! 😉 Eine Verbene hatte ich noch nie, aber die Melisse im Garten wuchert, ebenso wie die Minze. Mein Balkonfavorit ist das kleinblättrige Basilikum, das ich zufällig vor einigen Wochen im Supermarkt gefunden habe. Ich liebe es, das mag ich noch viel lieber als das mit den großen Blättern, das man sonst bekommt. Basilikum ist einfach ein Seelenkraut, finde ich. Ich gehe oft raus auf den Balkon und schnuppere einfach nur mal dran. Das ist immer wie ein kleiner Urlaub.
    Meinen Salbei im Garten liebe ich auch sehr. Das war das Tollste an dem Garten, als wir hier eingezogen sind – es gab einen alten Salbeistrauch. Ich habe ihn irgendwann mal umsetzen müssen, aber das hat er mir nicht übelgenommen, im Gegenteil. Von einer Freundin bekam ich mal einen panaschierten Salbei geschenkt, der ist mittlerweile auch riesig geworden. Über die Verwendung möchte ich noch schreiben – ich hoffe, ich kriege bald einen Mußemoment, um den Post für dich zu verfassen.
    Alles Liebe!
    Doris

    • mirjam
      2. September 2020 um 09:34

      Oh ja, liebe Doris, Basilikum ist einfach ein Seelenkraut, wie du so schön schreibst. Ich habe dieses Jahr einen Strauchbasilikum, der inzwischen wirklich zu einem kleinen Strauch herangewachsen ist und mich die ganze Saison großzügig mit Blättern versorgt hat. Jetzt blüht er so üppig, dass es eine Freude ist, ihn anzuschauen. Und die Wildbienen, Honigbienen, Hummeln und Schmetterlinge lieben in alle. Es ist so schön, einfach davor zu sitzen in seinem schönen Aroma und die fleißigen Besucherinnen zu beobachten.
      So ein kleinbrättriges Basilikum hatte ich vor einigen Jahren auch im Baumarkt als „Balkonbasilikum“ bekommen. Das Aroma ist wirklich super und ich hatte noch sehr lange Freude daran. Es hat nämlich getrocknet noch richtig nach Basilikum geschmeckt und sein Aroma behalten, bis es aufgebraucht war.

      Über Salbeirezepte freue ich mich natürlich auch besonders. Wir haben auch so einen Salbeistrauch im Garten übernommen. Der hat im Frühling so wunderschön geblüht und danach einiges an neuen Blättern entwickelt. Stoff für Salbeirezepte ist also vorhanden 🙂

      • Doris
        8. September 2020 um 22:22

        Hi Miri,
        oohhh, der September schreitet so voran und ich komme zu nix … Meine Verwendung vom Salbei in diesem Jahr beschränkt sich auch weniger aufs Kochen, fürchte ich, als auf dekorative Elemente! 😉 Ich habe aber neulich etwas Salbei in eine Zucchinipfanne getan, das war total gut! Gerade versuche ich, meinen wuchernden Rucola noch gut zu nutzen. Dazu packe ich ihn in Frischkäse – sehr lecker auf Brot, sehr aromatisch.
        Stimmt, das kleinblütige Basilikum behält auch nach dem Trocknen sein tolles Aroma, das habe ich auch gemerkt. Ich hoffe sehr, dass meine Pflanze noch mal austreibt. Einige Stängel sind leider vertrocknet, dabei habe ich so aufgepasst und hatte die Pflanze umgetopft. Jetzt habe ich mal alles abgeschnitten und hoffe, sie treibt noch mal durch.
        Liebe Grüße,
        Doris

        • mirjam
          9. September 2020 um 17:32

          Ach, duftende Deko mit Salbei finde ich auch super! Aber bei Salbei stehen die kulinarischen Assoziationen einfach weit vorne 😉
          Ich bin mal sehr gespannt, wie ich meinen Basilikum über den Winter kriege. Ich war ziemlich erstaunt, als ich dieses Jahr erfahren habe, dass Basilikum eigentlich ein mehrjähriger Strauch aus tropischen Gefilden ist. Mit der passenden Pflege soll man sogar aus den meist viel zu dicht gepflanzten Topfbasilikums kleine Stäuchlein ziehen können.

  3. Iris & Bernd
    4. September 2020 um 08:21

    Liebe Mirjam,
    besondere Gute-Laune-Momente schenkte uns in diesem Jahr das Lungenkraut, als sich die schönen Blüten öffneten und die ersten Brummseln es anflogen. Frühlingsstimmung 😊!
    Und die Gute-Laune-Punkte zeigten sich bei uns in diesem Jahr in der Farbe Blau.
    Zum einen haben uns die blaßblauen Blüten von unserem Rosmarin, der in diesem Jahr sehr lange und reich geblüht hat, ganz besonders erfreut.
    Und es ist einfach wunderbar dabei zuzuschauen, wie die blauen Blütensterne der Wegwarte aufgehen! Die Wegwarte am Apfelbaum hat heimlich Ableger losgeschickt, die nun im Garten ihren Weg suchen und es scheint fast, als „liefen“ sie Richtung Haus 😉.
    Es ist zum Staunen, wo überall plötzlich blaue Blütensterne leuchten, so schön.
    Mit ganz herzlichen Grüßen in die Runde,
    Iris & Bernd

    • mirjam
      5. September 2020 um 16:58

      Da habt braucht ihr die blaue Blume gar nicht in die Ferne zu suche. Wie schön! Unser Rosmarin hat dieses Jahr auch sehr früh und sehr lange geblüht. Das Lungenkraut ist eine absolute Hummel-Lieblingspflanze. Damit geht der Frühling richtig los. Gut, dass es bei euch gedeiht. Bei uns im Garten wäre es wahrscheinlich etwas zu trocken. Immerhin habe ich ein paar Borretschpflänzchen geschenkt bekommen und eingesetzt. Bis jetzt entwickeln sie sich gut. Ihre Blütenfarbe ist auch einfach himmlisch 🙂

    • Doris
      8. September 2020 um 22:24

      „Gute-Laune-Punkte“ gefällt mir sehr gut! 🙂 Ja, Blau ist im Garten sooo schön, das mag ich auch gerne. Borretschblüten sind wie kleine blaue Sterne. Und Wegwarten erst! Wow, es ist toll, dass ihr Wegwarten im Garten habt. Euer Garten muss eine Schau sein … toll.
      Beeindruckte Grüße! 🙂
      Doris

      • Iris & Bernd
        13. September 2020 um 10:55

        Liebe Doris,

        ganz vielen Dank für Deinen Kommentar :D. „Eine Schau“ – echt lieb formuliert!
        Wir würden sagen, daß wir einen recht typischen 60er Jahre Garten nur einfach Stück für Stück immer ein bisschen mehr kontrolliert „verwildern“ lassen 😉 …

        Auf Deinen Post über den panaschierten Salbei sind wir sehr gespannt!

        Mit einem herzlichen Gruß,

        Iris & Bernd

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