Ei, Ei, Ei, wo ist denn diesmal die Zeit geblieben? Meteorologisch ist der Winter schon vorbei, phänologisch sowieso, wo Hasel und Kornelkischen schon seit Mitte Februar eifrig blühen, aber immerhin ist noch astronomisch gesehen Winter. Vor zwei Wochen erreichte mich noch ein letzter, sehr schöner Beitrag von Andreas zum Winter-Event. Er schreibt:
Hallo Mirjam,
kurz vor dem meteorologischen Winteranfang habe ich noch einen Artikel für den Winter im Hexengarten. Immerhin hat es gestern Nachmnittag noch einmal dicke Flocken geschneit und mein Artikel passt sowohl zum Winter, als auch zum Frühling.
Schon vor den Schneeglöckchen und Krokussen blühen bei uns im Garten die Christrosen. Sie wachsen dort, so lange ich mich erinnern kann und das ohne dass man sich um sie kümmern muss außer vielleicht im Frühjahr die vertrockneten Blätter abzuschneiden. Tatsächlich mögen sie es gar nicht gern, wenn die Erde aufgelockert oder sie gegossen werden, da die Wurzeln sehr empfindlich sind. Da sie trockene kalkhaltige Böden mögen, fühlen sie sich bei uns in Franken wahrscheinlich besonders wohl und verbreiten sich auch ohne Zutun über den gesamten Garten.
Nachdem sie im Prinzip schon immer hier wachsen, und es viele Sorten gibt, die sich teilweise recht ähnlich sehen, kann ich nicht genau sagen, um welche Sorten es sich handelt. Bei den weißen Christrosen könnte es sich um Schwarze Nieswurz handeln (der Name kommt von den dunklen Wurzeln). Außerdem gibt es noch weinrote bis violette Christrosen, die vielleicht Orientalische Nieswurz sind. Dazwischen findet man immer wieder weiße Christrosen mit violetten Sprenkeln, die ein bisschen an Orchideen erinnern und die vielleicht Hybriden der beiden anderen Arten sind.





Schließlich gibt es noch eine Art, von der mir mein Vater erzählt hatte, dass es sich wohl um die älteste handelt, die wohl schon seit über hundert Jahren in unserem Garten wächst. Die Blüten sind im Vergleich zu den anderen etwas unscheinbar, aber dafür blüht sie wesentlich ausdauernder und trägt fast den ganzen Winter und das Frühjahr über Blüten. Ich habe die Pflanze als Fieberwurz kennen gelernt, da sie früher angeblich zur Behandlung von Fieber bei Stalltieren verwendet wurde. Der eigentliche Name ist aber Stinkende Nieswurz. Das finde ich allerdings schon ein wenig unhöflich – zwar verbreiten die Blätter im Gegensatz zu anderen Christrosen einen krautigen leicht dumpfen Geruch, wenn man daran reibt, aber Gestank ist das sicher nicht. Für mich wird es weiter Fieberwurz bleiben. Interessant ist bei der Fieberwurz, dass sie Insekten auf eine ganz besondere Weise anlockt: Durch die Gärung von Hefepilzen im Nektar kann die Blüte bis zu 6° C wärmer sein als die Umgebung, was frierende Bienen und Hummeln natürlich freut.

Viele Grüße und auf ein gutes neues Gartenjahr,
Andreas
Stinkende Nieswurz ist echt einer der unfreundlichsten Pflanzennamen, die ich kenne. Danke, lieber Andreas, dass du mir eine Alternative beigebracht hast! Und Danke für den wunderbaren Beitrag! Tatsächlich kann es gut sein, dass die Fieberwurz schon bei euch wuchs, bevor es den Garten und das Haus gab. Sie kommt bei uns wild an mageren Standorten in Wald und Gebüsch vor. Da müsste man glatt mal mit der Wärmebildkamera ausziehen und schauen, wie die Blüten da aussehen.
Wer noch ein kleines Rätsel zum Wintergarten mag, kann auf der Haselmaus vorbei schauen. Da hat Iris uns einen rätselhaften Gartenbewohner abgelichtet. Und ja, auf die neue Gartensaison freue ich mich auch schon sehr! So langsam geht es ja los. Zumindest der Vorgarten bekommt Tag für Tag neue Farbtupfer.