Selbstversorgerträume

Sich mit frischem, leckeren Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten versorgen – davon träumen sicher viele Menschen. Ich muss zugeben, ich habe auch schon einiges darüber gelesen, Pläne geschmiedet, Beete gebaut und voller Vorfreude Pflänzchen gezogen. Mit einem eigenen Garten sollte ich diesem Traum jetzt doch näher sein als vorher mit meinem bunten Balkon. Mein ersten Gartenjahr war dann gesäumt mit Erfolgen und Misserfolgen, so wie ich das schon vermutet hatte. Die (wenig erstaunliche) Quintessenz für unseren Garten lautet ganz: Pflanze nix an, was viel Wasser braucht. Schließlich war unser Garten mal ein Weinberg, sicher nicht die sonnigste aller Lagen, aber doch sehr warm und trocken. Gurken, Zucchini & Co? Fehlanzeige. Radieschen und Mairübchen? So früh aussäen, dass sie vor den warmen, trockenen Frühlingstagen ordentlich gewachsen sind. Chilis und Tomaten? Tragen in Kästen auf der Terrasse wie blöd. Und mediterrane Kräuter sind absolut perfekt.

Die liebe Zitronen-Verbene hat so fleißig duftende Blätter produziert, dass sie mir jetzt noch Sommerlaune in die Teetasse zaubert.

Ein paar Experimente werde ich auch dieses Jahr wieder wagen und ein bescheideneres Ziel ins Auge fassen: Mich mit leckerem Kräutertee aus dem Garten selbst versorgen. Das hatte ich letzte Jahr schon so gut wie geschafft. Wenn ich tagein tagaus Minztee trinken würden, dann hätte ich das Ziel schon übererreicht. Davon habe ich nämlich massenweise verschenkt. An Zitronenverbene habe ich noch einen ordentlichen Vorrat. Der wird mir sicher bis zur ersten neuen Ernte reichen. Die Zitronenverbene ist auch schon wieder ganz fest in diese Saison eingeplant. Vielleicht schaffe ich es ja dieses Jahr, ein Exemplar ihrer orangigen Schwester zu ergattern. Wovon ich viel zu wenig hatte, war der Anis-Ysop (Anis-Agastache). Das war eine meiner absoluten Neuentdeckungen der letzten Saison. Ich mag Anis als Geschmack sowieso sehr gerne und das leicht minzige Anisaroma des Anis-Ysop hatte es mir auf den ersten Schlag angetan. Leider, leider hatte ich eindeutig zu wenig davon ausgesät und habe es nicht über’s Herz gebracht, ihn stark zu beernten. Er stellte sich nämlich nicht nur als eine meiner Lieblingspflanzen heraus, sondern auch als wahrer Hummel- und Wildbienenmagnet. Die Mäuse und die Schnecken haben ihn auch gerne angeknabbert. Deswegen habe ich für uns alle diesmal deutlich großzügiger ausgesät. Die ersten Keimlinge recken auf der Fensterbank schon ihre Blättchen ins Licht.

Gleichermaßen hübsch wie lecker – der Anis-Ysop.
Die Ernte war aber ganz eindeutig zu klein für so eine leckere Teepflanze.

Eine andere Pflanze, die als Tee einfach liebe und die unbedingt in den Garten muss, ist der Griechische Bergtee. Von dieser Liebesgeschichte habe ich euch ja schon einmal hier erzählt. Letztes Jahr ist es mir gelungen, mir zumindest eine Pflanze von der Art Parnassischer Bergtee (Sideritis raeseri) selbst zu ziehen. Geblüht hat sie in ihrem ersten Jahr noch nicht. Darauf hoffe ich dieses Jahr. Den Winter scheint sie im Topf jedenfalls dank ihrem dicken Pelz und der entsprechenden Herkunft gut überstanden zu haben. Ihre kleinen Geschwister warten auf der Fensterbank schon auf die Sommersonne. Für sie bin ich auch recht zuversichtlich, dass ich ihnen einen Wohlfühlplatz im Garten anbieten kann. Trocken, karg und sonnig – so mögen sie es gerne. Diesmal ist auch noch eine andere Art mit dabei, der Kretische Bergtee (Sideritis syriaca). Hoffentlich wird der auch, was auf dem Etikett steht. Letztes Jahr hatte ich nämlich noch eine Saatgutportion vom Spanischen Bergtee (Sideritis hyssopifolia) gezogen und war total aus dem Häuschen, dass er gleich im ersten Sommer geblüht hat. Allerdings nicht wie ein Bergtee, sondern wie unser Aufrechter Ziest (Stachys recta) – auch eine sehr schöne Staude, aber halt nicht das, was auf dem Etikett stand. Netterweise bekam ich für den Hinweis von der Gärtnerei einen Gutschein, den ich gleich wieder in neues Saatgut umsetzen konnte. Manchmal zahlt sich botanisches Wissen eben aus 😉

So klein und schon so pelzig – das war der Bergtee Anfang April.
Schon deutlich größer dufte er Anfang Juni in sein eigenes Eck in den Garten.
Wo er sich so wohl fühlte, dass er Ende Juni schon so gewachsen war.
So sah das „Bergtee-Eck“ im Herbst aus. Der vermeintliche Spanische Bergtee in voller Blüte.

Wer im Sommer auf der Terrasse natürlich auch wieder nicht fehlen darf, ist die liebe Rosengeranie. In der Mischung Bergtee-Rosengeranie mein absoluter Wohlfühltee. Da es Duftgeranien in so vielen unterschiedlichen Duftrichtungen gibt, bekommt sie dieses Jahr wahrscheinlich noch ein kleines Schwesterchen. Die Qual der Wahl ist allerdings recht groß – Apfel, Cola, Orange oder Weingummi? Mal sehen, was wird. So viele getrocknete Blätter wie ich noch von der letzten Ernte habe, muss ich mich demnächst mal ans Experimentieren machen. Mit dem Aroma lässt sich sicher noch ganz anderes zaubern als duftiger Tee.

Die Rosengeranie duftet nicht nur bezaubernd, sondern blüht auch ebenso 🙂

Eine andre Pflanze habe ich letztes Jahr in einer Blumenrabatte entdeckt. Zuerst hat sie mich mit ihren niedlichen Lippenblüten und ihrer offensichtlichen Wirkung auf Bienen angelockt. Dann hat mich ihr Aroma nicht mehr losgelassen, deutlich minzig, aber nicht so kühl-mentholartig. Die schlaue Pflanzen-App sagte: Bergminze. Und mir war sofort klar, die will ich auch im Garten haben. So warten jetzt zwei Arten im Saatgut-Schatzkästchen auf die Aussaat. Ich bin sehr gespannt und immer noch ein bisschen erstaunt, wie ich dieses hübsche Kraut so lange habe übersehen können.

Weil ihr in den Kommentaren so lieb nachgefragt habt, will ich euch jetzt noch meine Kräuterbeeterweiterung zeigen. Durch die extreme Hanglage ist unser Garten besonders und an manchen Stellen etwas herausfordernd. Da die Abendsonne natürlich oben am Hang am längsten scheint, wollte ich dort gerne noch ein paar Kräuterplätzchen schaffen. So entstand die Idee aus den vielen Haselruten, die ich im „Gestrüppteil“ des Hanges „ernten“ konnte, kleine Beete zu flechten. Mit ein paar flachen Steinen von Innen ausgelegt scheinen sie die Erde auch nach den heftigen Regenfällen der letzten Zeit zu halten. Vielleicht fragt sich jetzt der ein oder andere:“Warum gräbt sie nicht einfach Löcher und pflanzt die Kräuter da rein?“ Naja, weil „einfach graben“ dort nicht ist. Der Hang ist gut durchwurzelt von den Bäumen und Sträuchern. Das soll er ja auch sein, damit er bleibt, wo er ist, aber das Graben macht es schwer, vor allem wenn die Wurzeln heil bleiben sollen. Deswegen die kleinen Beet-Terrassen. Mal sehen, wie sie sich im Sommer bewähren werden. Klar ist jedenfalls, dass dort oben nur Trockenheitsspezialisten Überlebenschancen haben.

Schnittgutverwertung mal anders: die Flechtbeete, einmal in Weide und einmal in Hasel.
Ich bin schon sehr gespannt, wie sie sich bewähren.

Und was habt ihr so für Gartenpläne für diese Saison? Oder vielleicht noch einen Geheimtipp in Sachen Teekräuter? Ich freue mich auf eure Tipps und Gartengeschichten 🙂

Winter in der Hexenküche: Abschluss

Jetzt ist der Winter endgültig vorbei. Die letzten Nächte waren bei uns zwar noch recht frostig und am Freitag hatten wir ein bisschen Schneeregen, aber die Sonne leckt schnell allen Rauhreif weg, den sie morgens erreicht und im Garten blühen Schneeglöckchen, Winterlinge und die Haselsträucher. Die Zeichen stehen also alle auf Vorfrühling.

Winter adé 🙂

Damit ist es auch Zeit, noch einen kleinen Abschluss für unseren schönen „Winter in der Hexenküche“ zu finden. Ich muss sagen, mit euch zusammen macht das Bloggen wieder so richtig Spaß. So fleißig wart ihr dabei und mit so schönen Ideen und Geschichten. Hier noch einmal eine kleine Zusammenfassung:

  • Von Iris und Bernd gab es einen liebevollen Einblick in den winterlichen Garten.
  • Andreas hat uns zwei sehr leckere Plätzchenrezepte mit Familientradition verraten: Pfeffernüsse und Pfaffenkappen.
  • Doris hat uns gezeigt, wie man duftige Seifen mit Kräutern gießt, die obendrein total niedlich aussehen.
  • Bei Atessa gab es eine handgesiedete, winterliche Konfettiseife.
  • Claudia hat uns ihre blühenden Winterwunder vorgestellt und erzählt, wie sie in diesem besonderen Jahr ihre liebe zu Alpenveilchen und Weihnachtssternen entdeckt hat.
  • Und von mir gab es zwei Rezepte, einmal Quittenmarmelade als Sommererinnerung im Glas und einmal Galettes bretonnes zum leckeren Lichterfest.

So viele spannende Sachen. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Schön war der Winter mit euch trotz allen Widrigkeiten! Ich möchte mich hier noch einmal ganz herzlich bei allen bedanken, die mitgewirkt haben, egal ob mit schönen Beiträgen oder lieben Kommentaren. Ich habe unseren Austausch hier sehr genossen. Ich hoffe, euch ging es ähnlich und geht so munter weiter.

Jetzt gehen meine Gedanken schon sehr Richtung Frühling und vor allem auch nächster Pflanzsaison. Auf dem Fensterbrett spitzen schon die ersten Keimlinge hervor. Im Garten sind Radieschen, Mairübchen und Winterprotulak ausgesäht und die Haselruten aus dem Vorfrühlingsschnitt habe ich zu kleinen Flechtbeeten verarbeitet, um im Hang noch ein bisschen Platz für Kräuter zu gewinnen. Bis zum „Sommer im Hexengarten“ gibt es da bestimmt einiges Neues zu berichten. ich hoffe, euch geht es gut und ihr freut euch auch über den Frühling und seine heiteren Vorboten!

Winter in der Hexenküche: Leckeres Lichterfest

Kaum zu glauben, dass die Wintersonnwende schon sechs Wochen her ist. Man merkt es aber schon deutlich an der Tageslänge. Vorhin war ich um fünf noch einmal draußen im Garten und habe ein bisschen herumgewerkelt. Aber wie der alte Merkspruch im Hinblick auf die Zunahme des Tageslichts nach der Wintersonnwende so schön sagt:

Zu Weihnachten einen Muckenschritt,
zu Neujahr einen Hahnentritt,
zu Dreikönig einen Hirschensprung,
zu Lichtmess eine ganze Stund.

Und Lichtmess ist ja die Woche bzw. das alte keltische Fest Imbolc schon heute. Ich mag dieses Lichterfest sehr und auch die besondere Stimmung draußen in der Natur, die so zwischen Spätwinter und Vorfrühling schwebt. Dementsprechend durfte an diesem Wochenende ein ganz typisches Lichtmess-Essen nicht fehlen: Galettes bretonnes

In Frankreich gibt es nämlich zwischen Weihnachten und Ostern mehr als nur Fasching. Das fängt mit Dreikönig an, wo der nette Brauch der Galettes des Rois, also des Dreikönigskuchen, ausgiebig zelebriert wird. Das ist ein Kuchen je nach Gegend in ganz unterschiedlichen Varianten, in dem eine Bohne oder eine kleine Jesusfigur eingebacken ist. Wer das Stück mit diesem kleinen Extra erwischt, bekommt eine Papierkrone auf, ist für den Tag der König und soll im kommenden Jahr besonders viel Glück haben. Die Bohne bzw. Figur soll man im Geldbeutel tragen, so dass dieser über’s Jahr immer reich gefüllt bleibt. Wobei man für Gewöhnlich mehr als eine Chance hat. In meinem Frankreichjahr bin ich in der Woche nach Dreikönig fast jeden Tag woanders zu einem Stückchen Galettes des Rois eingeladen worden. Mein Jesuskindchen habe ich brav im Geldbeutel behalten und hatte ein wunderschönes Jahr 🙂

Weiter gehen die kulinarischen Festlichkeiten dann an Lichtmess oder Chandeleur. Aus der Bretagne stammt der Brauch an diesem Tag Crêpes und Galettes bretonnes, die deftige Variante aus Buchweizenmehl, zu essen. So zu sagen der Pfannkuchentag. Während die süßen Crêpes bei uns den meisten geläufig sind, kennen wenige die leckere salzige Buchweizenvariante. Dabei kann man sie genauso auf dem Crêpe-Eisen zubereiten und ich will zur Feier des Tages gerne mein Hausrezept mit euch teilen. Man braucht nur:

1 Ei
330 g Buchweizenmehl
750 g kaltes Wasser
1 Prise Salz

Rund und golden – die Pfannkuchen sollen an Lichtmess an die Sonne und ihre wachsende Kraft erinnern.

Aus diesen Zutaten rührt man einen recht flüssigen Pfannkuchenteig und lässt ihn mindestens eine halbe Stunde ruhen. Das ist sehr wichtig, weil Buchweizen eigentlich gar kein Getreide ist und ihm das Klebereiweiß fehlt, sprich er ist glutenfrei. Wenn man dem Teig nicht genug Zeit gibt, dann lässt er sich schlecht in der Pfanne verteilen und die Galettes werden brüchig. Wenn die Wartezeit vorbei ist, gibt man den Teig dünn in eine Pfanne mit heißem Öl bzw. auf der Crêpe-Eisen – wie einen Pfannkuchen halt. Dann sucht man sich schonmal die Sachen zusammen, die man gerne drauf hätte. Nach dem Wenden belegt man die Galette nach Belieben mit Käse, Schinken, Wurst, Tomaten, Pilzen und was man sonst gerne mag, klappt die Ränder drüber und lässt es noch ein bisschen backen. Dann kann’s schon auf den Teller und in den Mund gehen.

Ein bisschen Salzbutter darauf schmelzen zu lassen, macht es noch herzhafter.

Den Variationen beim Belegen sind wirklich keine Grenzen gesetzt – ob vegetarisch, mit Wurst, Schinken oder Fisch. Sehr lecker und typisch bretonisch ist auch die Variante, wo man erst Salzbutter auf der Galettes schmelzen lässt, dann neben Schinken und Käse ein Ei drauf schlägt und es ähnlich wie ein Spiegelei stocken lässt. Das heißt dann Galette complète. Nur vor einer Variation möchte ich warnen. Sie taucht unter verschiedenen Namen auf und enthält Andouille, das ist so eine Art Kuttelwurst. Die sollte man lieber erstmal in kleinen Dosen probieren, denn die Reaktion der meisten Menschen (auch Franzosen), die ich so kenne, darauf liegt eher im Bereich von Ablehnung bis Würgereiz. Wobei es auch Leute gibt, die sie lieben.

Mit dem Fotografieren des Endproduktes konnte ich mir hier nicht so viel Mühe geben. Ich war zu hungrig und es hat zu lecker geduftet 😉

Naja, jedenfalls haben Galette den großen Vorteil, dass sie gerade auch bei gemeinsamen Kochabenden für jeden Geschmack etwas bieten. Ich liebe sie einfach, seit ich das erste Mal in der Bretagne war. Und es ist total einfach ein ganzes Menu zusammen zu stellen. Mehrere Gänge in deftig und als Nachtisch dann noch Crêpes. Letztere lassen sich auch von ganz simpel mit Puderzucker oder darauf geschmolzener Schokolade bis hin zu aufwändig spektakulär wie mit Calvados flambiertem Apfelkompott gestalten. Mir läuft schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Und? Seid ihr dabei bei der Fête des Crêpes? Und was sind eure liebsten Pfannkuchevariationen?

Winter in der Hexenküche: Kleine, blühende Winterwunder

Kaum hatte ich die schönen Seifenbeiträge von Doris und Atessa hier erwähnt, kam gleich der nächste Gastbeitrag ins Postfach geflattert, ganz unerwartet von Claudia (ehemals(?) Kräuterklatsch-Blog). Ich habe mich sehr gefreut und die Geschichte zu ihren zwei kleinen, blühenden Winterwundern hat mir die eher novembergraue Schneematsch-Regen-Woche erhellt. Aber schaut selbst, was sie zu berichten hat.

Liebe Mirjam,
Einen kleinen Gastbeitrag will ich auch beisteuern. Eigentlich mag ich alle Pflanzen und Kräuter. Aber irgendwie mochte ich Alpenveilchen nicht so sehr- warum weil wenn man Alpenveilchen auf dem Fensterbrett hat – ist man alt. Alle Omas, Tanten ältere Bekannte hatten früher immer Alpenveilchen und die freuten sich auch wenn man welche mitbrachte.

So und nun bekam ich zu meinem 60. Geburtstag rote und weiße Alpenveilchen geschenkt und da wusste ich oh man jetzt bin ich alt. Gut ich habe die Pflanze gepflegt gegossen und habe die verblühten Blüten weggeschnitten. Doch eines Tages fand ich ein „Körbchen „ein geöffnetes Samenpäckchen meines Alpenveilchens. Mit den Enkeln zusammen haben wir alle ausgesät und nach einigen Wochen kamen da süße kleine Alpenveilchen und seit einigen Wochen blühen sie. Ich wusste gar nicht wie wunderschön Alpenveilchen sind 🙂 .

Nun dann habe ich noch kleine Probleme mit Weihnachtssternen, vor Weihnachten ist alles mit diesen Pflanzen überfüllt. Nie würde ich mir einen Weihnachtsstern kaufen. Mein Mann bekam im November 2019 einen geschenkt. Ich habe das nötigste gemacht nämlich nur gegossen. Im Sommer stand die Pflanze im Garten und erst im November 2019  holte ich sie wieder rein. Kurz vor Weihnachten bekam sie ihre roten Scheinblätter- für mich ein kleines Wunder, zwar sind die Scheinblüten nicht so riesig wie bei den gekauften – aber es ist jetzt mein Stern. 

Nie hätte ich gedacht mit diesen beiden Pflanzen eine solche Freude zu erleben – aber es war halt das Coronajahr – ein ganz besonderes Jahr.

Bleibt alle gesund 

Liebe Grüße Claudia

Es ist doch schön, wenn man sich überraschen lassen kann 🙂 Ich glaube, ich habe noch nie bewusst den Samenstand eines Alpenveilchens gesehen. Wahrscheinlich werden die bei den meisten Zimmerpflanzen gleich nach der Blüte entfernt. Eigentlich schade. Offenbar hat es bei dir mit der Bestäubung drinnen auch von selbst geklappt. Lustigerweise verbinde ich Alpenveilchen nicht mit älteren Damen, sondern mit Frühlingserwachen. Bei uns im botanischen Garten blühen zusammen mit Crocus & Co. viele verschiedene Arten Alpenveilchen und ich finde sie einfach zauberhaft. Die Wildarten haben etwas zierlichere Blüten als die von der Fensterbank und freuen Menschen und Bienen gleichermaßen. Vielen Dank, liebe Claudia, für deine schöne Wintergeschichte!

Winter in der Hexenküche: Duftige Seifen

Hoffentlich seid ihr alle gut ins neue Jahr gekommen. Ich wünsche euch jedenfalls ein frohes neues Jahr – voller Gesundheit, Glück und all der anderen Dinge, die zu einem guten Jahr gehören. Und es freut mich sehr, dass ich das neue Jahr hier im Blog gleich mit zwei tollen Beiträgen eröffnen kann. Als wäre es abgesprochen gewesen, drehen sich beide um das Thema selbstgemachte Seifen. Einmal in der einfacheren, gegossenen Version von Doris, die ihr weiter unten als Gastbeitrag lesen könnt, und einmal in der gesiedeten Profiversion bei Atessa. Bei ihr gibt es auch einen kleinen Rückblick auf die Rezepte, die sie bei den letzten Winterevents der Hexenküche vorgestellt hat. Da kommen nostalgische Gefühle auf. Wie gut, dass das Hexenküchen-Event diesmal nicht zu Weihnachten aufgehört hat. Vielen Dank, ihr beiden, für die schönen Ideen!

Hier kommt wie angekündigt Doris‘ Gastbeitrag. Viel Spaß beim Lesen und inspirieren Lassen 🙂

Kräuter sind zum Waschen da, falleri und fallera!

Küchenkreation mal anders, denn das Produkt taugte definitiv nicht zum genussvollen Reinbeissen. Macht aber nichts; es darf ja durchaus auch mal was Praktisches aus der Küche kommen. Nein, Corona und der Aufruf zum vermehrten Händewaschen hatten nichts mit diesem kleinen Projekt zu tun; das hat sich einfach so ergeben. Ich wollte nämlich schon seit Jahren Seife machen, eine ganz einfache, ohne Explosionsgefahr oder sonstwas. Seifensieden ist eine tolle Sache (wenn man es kann) und ich liebe schöne handgemachte Seifen, aber nein – dafür ist mein Respekt vor der Chemie bei dem Ganzen zu groß. Das probiere ich lieber unter professioneller Anleitung, wenn man wieder irgendwann irgendwo einen Kurs so mit „live und in Farbe“ buchen kann.

Als Grundidee wollte ich eine transparente Seife mit Kräutern aus meinem Garten beduften. Zitronenmelisse, Lavendel, Pfefferminze und Salbei standen getrocknet zur Auswahl. Im Sommer suchte ich mir im örtlichen Bastelgeschäft eine Gießseife aus: Schmelzen im Wasserbad, mit Farbe und Duft nach Wunsch bearbeiten, gießen, aushärten lassen, fertig. So muss das – das ist ein Rezept nach meinem Geschmack.

Die Herstellung passierte dann aber doch erst kurz vor Weihnachten. Ging ganz schnell und einfach, nur hatte ich mir das Ergebnis spektakulärer vorgestellt. Die getrocknete Melisse kam auch nach dem Zermösern von der Intensität nicht mehr an das frische Original heran. Blöd, damit hatte ich nicht wirklich gerechnet, aber Not macht erfinderisch: Ein paar Tropfen Grapefruitöl würden der Zitronennote auf die Sprünge helfen, dachte ich. Nur hätte hier offensichtlich ausnahmsweise „mehr ist auch mehr“ gegolten, denn die Gießseife verschluckte auch diesen Duft leider so ziemlich. Immerhin gabs was fürs Auge: Die Transparenz hatte ich mit einem Klecks Lebensmittelfarbe gelblich eingefärbt; das passte ganz gut zum Melissengrün und ergab interessante Effekte mit dem getrockneten Kraut in der Seife.

Hinterher ist man ja immer schlauer, deshalb nehme ich beim nächsten Mal getrocknete Lavendelblüten für ein hoffentlich intensiveres Duftergebnis und kombiniere das mit der Farbe Blau. Versuch macht klug, was solls – Händewaschen klappt allemal mit meiner Erstproduktion. Bis dahin halte ich auch Ausschau nach weiteren Gießformen. Eiswürfelförmchen, abgeschnitte Joghurtbecher, Keksverpackungen – da geht vieles. Wie ihr seht, kann man sogar Seifen für die Katzenwäsche machen!

Wow, zum Anbeißen sehen sowohl die Seifen von Doris als auch von Atessa aus. Und dann noch nett als kleine Pralinchen verpackt 😉 Das Seifensieden ist auch eine der Sachen, die schon lange mal ausprobieren wollte. Aber da fange ich wie Doris vielleicht lieber mal kleiner an, denn in irgendeiner Schublade habe ich auch noch einen Block Gießseife liegen. Vielleicht lässt die sich mit den richtigen Beigaben auch noch ein bisschen handfreundlicher machen. Jetzt bin ich gerade mal wieder eine Woche auf der Arbeit und meine Hände sehen vom vielen Waschen schon wieder aus, als würde ich sie nie eincremen. Geht euch das auch so? Oder habt ihr dagegen ein Geheimrezept? Ich freue mich jedenfalls auch schon auf die Zeit, wo wir wieder unbeschwert Kurse „live und in Farbe“ besuchen können.

Und zwecks getrockneter Melisse habe ich noch einen Tipp bekommen, den ich nächstes Jahr selbst gerne ausprobieren will. Mir ist auch schon aufgefallen, dass die Zitronenmelisse beim trocknen einen Großteil ihres schönen Aromas verliert. Sie lässt sich frisch einfach am besten verarbeiten. Es gibt aber noch eine andere Kräuterart, die sog. „Weiße Melisse“ (Nepeta cataria var. citriodora), eigentlich eine Varietät der Katzenminze nur mit einem ähnlichen Aroma wie die Zitronenmelisse. Sie behält ihren Duft beim Trocknen wohl ganz gut und war früher ein beliebtes Kraut im Bauerngarten. Selbst habe ich sie noch nicht probiert, aber sie steht auf meiner Liste der Teekräuter, die ich gerne noch ausprobieren will. Falls ihr mögt, stelle ich euch demnächst mal meine neuen Sternchen am Kräuterteehimmel vor, die mit den Winter in der Hexenküche erhellen. Und fleißig am Planen für die nächste Hexengartensaison bin ich natürlich auch schon 😉

Winter in der Hexenküche: Sommererinnerungen im Glas

Es gibt wohl Studien dazu, dass Kindern, die mit künstlichen Aromen aufwachsen, natürliche Aromen irgendwann nicht mehr schmecken. Wenn der Joghurt mit Erdbeeren einfach nicht schmeckt, wie der Erdbeerjoghurt aus dem Laden, der nie eine Erdbeere gesehen hat, mag das sicher gewöhnungsbedürftig sein. Was ich mich da immer gefragt habe, wenn das zitiert wird: Hat das auch jemand mal andersherum untersucht? Das geht mir nämlich mit manchen Lebensmitteln so, ganz besonders auch mit Marmelade. Die gab’s bei uns daheim eher selten und, wenn, dann selbstgemacht in den Varianten Johannisbeere (aus dem Garten), Himbeere/Brombeere (aus dem Wald) und Powidl (=Pflaumenmus, aus der Feldhecke). Selbst habe ich selten Marmelade daheim. Wenn ich mal auswärts frühstücke, probiere ich immer mal wieder ein Marmeladenbrötchen, nur um festzustellen, dass mir Marmelade nicht so recht schmeckt. Wobei das bei genauerem Hinsehen, nicht ganz zutrifft, sondern mir die gekaufte Marmelade (bis auf unser lokales Hiffenmark) nicht so schmeckt. Bei den selbstgemachten Kreationen sieht das etwas anders aus, bloß die bekomme ich halt seltener.

Wer braucht Duftkerzen, wenn es so etwas gut duftendes wie Quitten gibt?

Dieses Jahr habe ich schon im Frühsommer aus unseren Felsenbirnen eine Art Marmeladen-Grütze bereitet, die es mir angetan hat. Ein Gläschen habe ich sogar geschafft bis jetzt aufzuheben. Im Herbst wurde ich mit Äpfeln und Quitten reich beschenkt und habe ganz fleißig eingekocht. Das meiste in Form von Mus, nach dem ganz einfachen Schema:

10 Teile Apfel (und Quitte), 1 Teil Apfelsaft

Und selbstgemachtes Mus ist einfach eine ganz andere Hausnummer als das aus dem Laden, auch wenn es da einige Sorten „Apfelmark“ gibt, die ich echt gerne mag. Das leckerste Mus, das je in meiner Vorratskammer stand, ist meine Variante 1 Teil Quitte : 2 Teile Apfel. Durch die Quitten kommt noch so ein richtig rosig, sommerliches Aroma mit hinein. Einfach himmlisch.

Analog zur Felsenbirnengrütze wollte ich dann auch noch ein bisschen Quittengrütze einmachen. Da Quitten wohl deutlich besser gelieren als Felsenbirnen ist dann doch eher eine Art Quittenmarmelade mit Stückchen geworden, aber auch sehr lecker in zwei Varianten:

Quittenstückchen in Granatapfelsaft – mmh…

300 g Quitte, klein gewürfelt
300 g Granatapfel- bzw. Apfelsaft
100 g Gelierzucker 3:1
2 EL Zitronensaft

Alles zusammen aufkochen, für vier Minuten sprudeln kochen lassen und dann heiß in saubere Gläser füllen. So lässt sich die Leichtigkeit des Sommers wenigstens geschmacklich für den Winter konservieren.

So kann der Winter kommen 😉

Habt ihr auch eure Lieblingsrezepte, wie ihr die Fülle von Sommer und Herbst ins Glas bekommt? Oder welche anderen Schätze liegen in euren Speisekammern?