Dreimal grüne Fee

Da ich gerade dabei bin, die Aromen meiner Kräuter für den Winter einzufangen, darf ich natürlich auch meine grünen Feen dabei nicht auslassen. Neben dem Estragon habe ich noch zwei andere Schwestern aus der Artemisia-Familie auf dem Balkon: den Wermut (Artemisia absinthium) und den Provence-Wermut (Artemisia gallica). Der Wermut ist in meinem großen Kübel zu einem richtigen Busch herangewachsen, während der Provence-Wermut eine Nummer kleiner und feiner ist.

Die große grüne Fee...

Die große grüne Fee…

... und ihre kleine Schwester

… und ihre kleine Schwester

Ein fantastsisches Aroma haben aber beide und sie blühen inzwischen auch. Höchste Zeit also mit dem Pflücken und Verarbeiten zu beginnen. Tja, und woran denkt man, wenn man Wermut hört? Natürlich an die grüne Fee. Da ich Wermutgeschmack liebe, wollte ich einen Absinth, der richtig nach Wermut schmeckt, und habe meine Destille aufgebaut. Die Zutaten:

5 große Blätter vom Wermut
2 Zweiglein Provence-Wermut
1 Zweiglein Estragon
ca. 500 ml Doppelkorn

Von den Wermutblättern habe ich die groben Stiele abgemacht, dann kamen die Kräuter alle zusammen in die Kolonne der Destille, der Korn in den Kessel und los ging’s. Was da bald aus dem Geistrohr tropfte, duftete wunderbar nach Wermut mit einem leichten Hauch Anisaroma. So zu sagen eine dreifache grüne Fee. Lecker! So hatte ich mir das vorgestellt. Ich würde sagen, das erste Absinth-Experiment ist geglückt.

Meine grünen Feen draußen auf dem Balkon werde ich im Winter sehr vermissen. Wie oft habe ich an ihnen gerochen und ihre Blättchen gekostet. Zum Glück kann ich ein bisschen was von ihrem Duft mit in die dunkle Zeit retten. Mal sehen, was mir sonst noch einfällt.

Alles Essig

Meinen Estragon hatte ich euch ja schon vorgestellt. Da es jetzt langsam aber sicher Richtung dunkle Jahreszeit geht, habe ich mich daran gemacht, möglichst viel vom Aroma meiner Balkonkräuter über den Herbst hinaus zu konservieren. Als erstes habe ich deswegen eine Vorratsportion Estragon-Essig angesetzt. Dafür schichtet man einfach Estragonzweige in ein Glas, übergießt sie mit einem guten Weinessig und lässt sie an einem warmen Ort etwa zwei Wochen ziehen.

estragon_essig

Neben meinem Basilikum, der langsam zu einem kleinen Strauch heranwächst, fühlt sich offensichtlich auch der Salbei sehr wohl und gedeiht schön.

salbei

Was macht man denn mit so viel Salbei? Einige Ideen habe ich da schon noch 😉 Und so wie die liebe Atessa, die neulich von ihrem Kapuzinerkresse-Essig-Haarwasser berichtet hat, habe ich auch einen Haaressig mit Salbei und Thymian angesetzt. Diese beiden Kräuter sollen das Haarwachstum anregen. Auf jeden Fall duften sie in Kombination auch sehr gut (und lecker). Mal sehen, ob sie auch wirken.

salbei_thymian_essig

Ach, bitte schüttel mich

aepfel

… meine Äpfel sind alle reif! – so sagt nicht nur der Apfelbaum bei Frau Holle, sondern im Moment auch die bei uns auf dem Feld. Während die Frostspanner-Invasion den Zwetschgen und Kirschen zum Teil schwer zugesetzt hat, biegen sich die Zweige der Apfel- und Birnbäume unter der Last der Früchte. Wer bei dem Anblick keine Lust auf Äpfel bekommt, der muss ein Apfelhasser sein. Zu denen zähle ich zum Glück nicht, deswegen gab es bei mir gestern auch Apfelküchle. Ich liebe Äpfel ja auch roh, aber gekocht schmecken sie mindestens genauso gut. Für die Küchle braucht man:

1 Ei
125 ml Milch, Mandelmilch o.ä.
1 EL Honig
70 g Mehl
3 Äpfel
etwas Öl für die Pfanne

Zuerst wird das Ei in einer Schüssel mit etwas Mehl verrührt, so dass ein relativ fester Teig entsteht. Dann kommen abwechselnd Mehl und Milch dazu, sodass sich keine Klumpen bilden. Die Äpfel werden geschält und entweder in Ringe oder Scheiben geschnitten. Die Apfelstücke taucht man in den Teig und brät sie in einer Pfanne mit etwas Öl heraus. Am besten schmecken sie frisch mit Zimt und Zucker bestreut 😀

apfelkuechle

Sommer im Hexengarten: Goldene Birnchen

yellow_pear

Ob der Sommer vielleicht doch noch ein bisschen zurückkommt? Meine Tomaten würden sich auf jeden Fall freuen. Dieses Jahr habe ich auch eine alte Tomatensorte im Kasten, die Yellow Pear. Die Früchte sind von der Größe her eindeutig Cocktailtomaten und von der Form her wie kleine, gelbe Birnchen. In der Sortenbeschreibung heißt es, sie wäre sehr wüchsig. Bei mir im Balkonkasten heißt das konkret, ich musste mein Tomatengerüst mehrfach verstärken, weil sie so gewuchert ist. Dafür belohnt sie mich jetzt aber mit vielen, kleinen aromatisch süßen Birnchen – perfekte für den Naschbalkon 😉

Ein Schatz aus Kindertagen

kirschkuchen

Rührkuchen mit versunkenen Kirschen drin – das war für mich als kleines Mädchen der Inbegriff von Kuchen, weil es den meistens gab, wenn bei uns gebacken wurde. Ich habe ihn schon sehr, sehr lange nicht mehr gemacht, aber für die Hochzeitsfeier einer Freundin habe ich mich mal wieder daran gewagt. Mit Rezepten aus Kindertagen ist das so eine Sache. Man hat sie so lecker in Erinnerung, dass man irgendwo im Hinterkopf doch eine gewisse Scheu hat, sie selbst zu machen und nicht mehr so lecker zu finden. Die war diesmal allerdings unbegründet, denn schon der Teig war beim Naschen noch genauso lecker wie damals 😉

Gemacht ist der Kuchen ganz schnell und einfach. Als Zutaten braucht man:

200 g Butter
175 g Zucker
3 Eier
200 g Mehl
2 TL Backpulver
1 Glas Kirschen
etwas Vanille

Zuerst wird die Butter gewürfelt und mit dem Zucker schaumig geschlagen, dann mit den Eiern und einem Schuss Vanille aus der Vanillemühle verrührt. Anschließend wird die Masse mit Mehl und Backpulver zu einem glatten Teig verrührt. Diesen füllt man in eine gefettete Springform und belegt ihn mit den abgetropften Kirschen aus dem Glas. Bei 180°C braucht er im Ofen ca. 40 Minuten.

Statt Kirschen kann man auch Pfirsiche aus der Dose nehmen oder frische Johannisbeeren. Die passen mit ihrem säuerlichen Geschmack auch super zu dem Kuchen.

Sommer im Hexengarten: Königliches Kraut

basilikum

Königskraut heißt das Basilikum auch und dort, wo ich es dieses Jahr auf meinem Balkon gesetzt habe, wächst es auch ganz königlich. So viel Tomaten-Mozarella-Salat können wir gar nicht essen. Deswegen habe ich mich heute daran versucht, mal selber Pesto zu machen, bevor das Basilikum den armen Thymian noch ganz überwuchert hat. Und es ist wirklich nicht schwer. Man braucht nur:

200 g Grana Padano (oder Parmesan o.ä.)
4-5 Stängel Basilikum
3 Knoblauchzehen
Olivenöl

Zuerst werden die Basilikumblätter von den Stängeln gezupft und kommen mit dem gewürfelten Käse, dem Knoblauch und einem Schuss Olivenöl in eine Schüssel.

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Dann wird die Mischung mit dem Pürierstab oder dem Mixer püriert. Für meinen Pürierstab war das eine gewisse Herausforderung, weil der Käse relativ hart ist, aber mit etwas Geduld und Käsebröseln zum Naschen ging es schließlich doch. Wenn keine größeren Brocken mehr zu sehen sind, gießt man nach und nach Olivenöl zu und püriert es in die Masse, bis sie die gewünschte Konsistenz hat. Die Mühe lohnt sich. Das Pesto schmeckt viel intensiver, als was man so zu kaufen kriegt und ist wunderschön giftgrün 😉

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