Sommer im Hexengarten 2021

Und schon wieder ist ein besonderer Sommer mit euch zusammen vergangen…

Draußen malt sich die Landschaft Grau in Grau und das Herbstlaub geht von der Farbe her inzwischen deutlich Richtung braun, obwohl es dieses Jahr recht lange gewartet hat mit seinem Farbenspiel. Die richtige Zeit also, um noch einmal an den Sommer zurück zu denken und natürlich auch ein bisschen nach Vorne zu blicken. Denn neben der Rückschau auf unseren „Sommer im Hexengarten 2021“ habe ich noch ein paar Fragen bzw. Angebote an euch. Aber eins nach dem anderen.

Erst einmal ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die beim Hexengartensommer da bei waren! Mit euch macht das einfach große Freude. Eure schönen Beiträge, der rege Austausch, die netten Zuschriften hinter den Kulissen – schöner kann ich mir das Bloggen kaum vorstellen. Und auch dieses Mal ist wieder ein bunter Strauß an spannenden Themen zusammengekommen. Schauen wir noch einmal darauf, was es da alles gab:

  • Auf Atessas Hexenbalkon gab es wie immer jede Menge schöner Einblicke und Tipps. Das fing an mit einem praktischen Upcycling-Trockenrahmen für Kräuter, gefolgt von ihren üppig wucherndern Balkonerbsen und handgesiedeten Seifen für saubere Gartenhände. Seinen Abschluss fand es in einem ausführlichen Blick auf die reiche Balkonernte mit Bohnen, Mini-Gurken und Kräutern und einem Rezept für Marmelade aus grünen Tomaten. Bei letzterem ist ganz offensichtlich geworden, dass Balkongärtnern auch Vorteile hat, denn draußen im Garten hatte dieses Jahr wohl kaum jemand so eine gute Tomatenernte.
  • Iris und Bernd ließen uns an ihrem kleinen Stadtnaturgarten teilhaben – dem Zauber von Regentagen und mediterranem Flair in Form von selbstgezimmerten Kastenbeeten.
  • In Doris‘ Hexengarten lernten wir Herzenskräuter und Nachtschwärmer kennen.
  • Bei Andreas gab es Balkongeschichten über die zahlreichen sehr unterschiedlichen pflanzlichen Balkonbewohner – vom Birnbaum bis zur Tomate.
  • Claudia ließ uns mit ihrem wüchsigen und hübschen Gourmet-Gemüse das Wasser im Mund zusammenlaufen.
  • Und die Seite einer neuen Teilnehmerin, dem Umweltmädchen, ist leider im Moment offline, obwohl es dort so schöne selbstgemachte Sitzgelegenheiten für den Hexengarten gab.
  • Aus meinen Hexengarten gab es ein bisschen Urlaubsfeeling in Pflanzenform, Neuigkeiten aus der Vielfalt der Duftpelargonien und fleißige Früchtchen aus dem Reich der Nachtschattengewächse.

Alles in allem wieder eine richtig schöne Auswahl an Hexengartengeschichten. Das macht doch glatt Lust auf die nächste Gartensaison. Weil ihr Lieben wieder alle so fleißig dabei wart, möchte ich euch gerne wieder ein kleines Dankeschön zukommen lassen. Falls jemand keines will, einfach melden 😉

Um uns jetzt den Winter, der sich von der allgemeinen Lage her gerade weniger fröhlich anlässt, etwas freundlicher zu gestalten, habe ich ein paar Fragen bzw. Vorschläge für euch:

  • Seid ihr beim „Winter in der Hexenküche“ dabei? Wenn ihr mögt, würde ich ihn baldmöglichst starten und gerne wieder wie letztes Jahr bis in Richtung Lichtmess laufen lassen. Es müssen auch nicht nur Sachen aus der Hexenküche sein. Werkeln, Handarbeiten, Ideen, um die dunkle Jahreszeit etwas aufzuhellen, und natürlich Pläne für das nächste Hexengartenjahr gehören da alle mit dazu. Was meint ihr?
  • Andreas hat mir angeboten, einen Beitrag über das Thema Einmachen für uns zu schreiben. Ich fände das auf jeden Fall sehr spannend und würde mich darüber freuen. Wie sieht es denn bei euch aus?
  • Weil ihr zu den Beiträgen hier so fleißig diskutiert, aber sich manchmal eine Zeitverzögerung ergibt, bis man merkt, dass jemand auf den eigenen Kommentar geantwortet hat, ist mir die Idee gekommen, eine Art „Abofunktion“ für eigene Kommentare einzurichten. Wisst ihr, was ich meine? Wenn ihr daran Interesse habt, würde ich mich um die technische Seite kümmern.

Das wäre es soweit von mir. Ich hoffe, ihr genießt trotz allem das erste Adventwochenende. Ich freue mich, von euch zu hören 🙂

Sommer im Hexengarten: Gourmet-Gemüse

So wie im Garten und auf der Wiese noch einige Sommernachzügler blühen und fruchten, hat mich die Woche auch noch ein Hexengartenbeitrag von Claudia erreicht. Der bekommt hier natürlich auch noch seinen Platz, bevor ich mich an die Zusammenfassung mache. Dagegen, dass wir uns den Sommer ein bisschen verlängern, wird schon keiner was haben, oder? 😉 Claudia hat jedenfalls etwas eine ganz besondere grüne Spezialität für uns. Sie schreibt:

Liebe Mirjam,

ich hoffe es ist noch nicht zu spät. Anfang Juni habe ich ein Samenset Gourmet-Gemüse und besondere Kräuter geschenkt bekommen. Leider kann ich die meisten Sachen erst nächstes Jahr säen, aber den Hörnchenkürbis wollte ich unbedingt ausprobieren.

Erst diese Woche wurden die 1. Kürbisse erntereif und sie schmecken perfekt. Die kleinen, sehr zahlreichen Früchte können etwa in Olivengrösse geerntet und roh in Salaten, als Gemüse oder eingelegt, auch in Essig-Gurkengröße können sie roh gefüllt (zum Beispiel mit Frischkäse und Kräutern) oder  geschmort gegessen werden.

Der Hörnchenkürbis heißt auch  Inka-Gurke und ist eine alte peruanische Nutz- und Heilpflanze, die auch als Schamanengurke bekannt ist, da sie für Heilungszeremonien verwendet wurde. Ich denke, selbst auf einem Balkon könnte man diese tolle Rankpflanze wachsen lassen. Achocha / Caigua / Hörnchenkürbis (Cyclanthera pedata) ist die richtige Bezeichnung . Es gibt noch andere Sorten, die haben aber igelähnliche Früchte. 

Liebe Grüße,
Claudia

Wie niedlich! Ich wusste gar nicht, dass es so kleine Kürbisse gibt. Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich bin schon sehr gespannt auf deine weiteren Gourmet-Gemüse. Vielen herzlichen Dank für’s Teilen, liebe Claudia! Nachdem meine mexikanische Minigurke die erste Pflanze aus der Kürbis-Gurken-Zucchini-Familie ist, die fleißig Früchte trägt, bin ich für neue Experimente in der Richtung sehr offen. Und hübsch aussehen tut der Hörnchenkürbis auch und ich kann ihn mir auch gut als Balkon oder Terrassenbepflanzung vorstellen. Der wird auf jeden Fall vorgemerkt 🙂 Geht es euch auch so, dass die Liste an neuen Pflanzenideen für die nächste Saison immer länger wird? Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Sommer mit euch.

Sommer im Hexengarten: Balkongeschichten

Jetzt aber husch, husch auf zum Sommerendspurt im Hexengarten. Ich weiß nicht wie es euch geht mit diesem Frühherbst, aber ich vergesse tagsüber immer mal wieder, dass eigentlich schon Herbst ist. Die Wiesen sind noch so schön grün, bei uns blühen noch Sommerblumen wie Johanniskraut (!) und Flockenblumen und die Sonne wärmt tagsüber ordentlich. Dabei ist heute schon astronomischer Herbstanfang. Da muss ich natürlich schnell noch rechtzeitig Andreas‘ Beitrag online stellen, der mich schon am Wochenende erreicht hat. Hier sind seine Balkongeschichten:

Nachdem ich letztes Jahr darum gebeten wurde, möchte ich diesmal ein wenig zu meinem Balkon erzählen.
Vor ein paar Jahren kam ich durch einige geschenkte Pflänzchen auf die Idee, auf dem Balkon statt Hängepetunien lieber Gemüse und Kräuter anzubauen. Mit Tomaten und Kürbissen hatte ich auch schon einigen Erfolg und konnte letztes Jahr auch einiges davon einkochen.

Dieses Jahr waren bei den Tomaten Zebra Red, Zakopane (Fleischtomate) und Heinz (die auch zur Ketchupherstellung verwendet wird) am Start. Die ersten beiden hatte ich selbst nachgezogen, da sie zum Glück keine der allseits beliebten F1 Hybriden sind. Bei Heinz muss ich das nächstes Jahr erst noch herausfinden, bin aber guter Dinge. Leider habe ich mit Tomaten durch den eher feuchten und kühlen Sommer diesmal die gleichen Probleme wie wahrscheinlich die meisten von Euch. Von den wenigen Früchten, die sie tragen waren einige auch noch am Stock verfault. Für ein paarmal Brotzeit reicht es immerhin trotzdem.

Von meinem Balkonkürbis aus dem letzten Jahr hatte ich ebenfalls einige Pflanzen nachgezogen. Hier blieb mir dieses Jahr die Ernte leider verwehrt. Der Kürbis ist zwar genauso störrisch wie sein Vorfahr (die Ranken lassen sich nicht so problemlos biegen und verlegen wie z.B. bei Hokkaidos), hat inzwischen zwei Stühle in Beschlag genommen, blüht prächtig und ist gerade dabei, die Strelitzie zu umgarnen, Früchte will er aber diesmal keine tragen.
Die ist nur im Sommer auf dem Balkon zu Gast und hat mich dieses Frühjahr noch in der Wohnung zum ersten Mal mit einer prächtigen Blüte erfreut.

Den Kräutern (und mir ;-)) hat das feuchte kühle Wetter dagegen sichtlich behagt. An Kräutern wachsen auf dem Balkon neben den üblichen Thymian, Majoran Rosmarin, Oregano und Petersilie auch Ysop und Muskatellersalbei. Der Ysop scheint sich auch als eher mediterrane Pflanze seit einigen Jahren auf meinem Balkon wohlzufühlen, erfreut mich mit vielen blauen Blüten und hat sich inzwischen auch schon von selbst vermehrt, so dass ich schon eine Pflanze weiterschenken konnte.

Der Muskatellersalbei stammt von einer Pflanze ab, die ich vor vielen Jahren gekauft hatte und fühlt sich im Hof und auf dem Balkon so wohl, dass er zum Dauergast geworden ist. Nachdem er letztes Jahr in der Nordostecke bei der Petersilie wuchs, sind dieses Jahr zwei Pflanzen im Nordwesten beim Oregano aufgetaucht. Auch der Salbei erfreut die Bienen und mich mit vielen prächtigen Blüten. Vor allem im Frühsommer, aber auch heute habe ich mich noch über eine neue Blüte freuen können.

Dieses Jahr hatte ich aber vor allem an zwei Pflanzen auf dem Balkon meine Freude: Dem neuen Birnbaum und den (Halb-) Wilden Möhren.

Ursprünglich wollte ich auf meinem Balkon dieses Jahr einen Stachelbeerstrauch pflanzen, da Stachelbeeren sich wohl auch im Topf wohlfühlen und ich die Früchte liebe. Bei der Onlinesuche nach Stachelbeeren während des Lockdowns stieß ich bei einem Gartenmarkt in der Nähe aber auf Apfel- und Birnensorten, die auch für die Haltung in Töpfen geeignet sind. Schließlich legte ich mir statt der Stachelbeere eine Sommer-Blutbirne zu, eine sehr alte Birnensorte mit rotem Fruchtfleisch. Damit die Birne auch wächst und gedeiht, habe ich sie in einen 80 cm Topf gesetzt (der ersten Blumentopf, für den ich die Rücksitzbank im Auto umklappen musste). Bis jetzt scheint es ihr auf dem Balkon gut zu gefallen und sie hat über den Sommer gute Fortschritte gemacht. Nur gegen den Birnengitterrost muss ich nächstes Jahr rechtzeitig etwas unternehmen. Als ich die ersten Anzeichen bemerkt hatte, war es schon zu spät im Jahr. Zum Glück beschränkte sich der Befall auf einige wenige Blätter.

Nachdem in dem Topf ausreichend Platz war, habe ich ihn gleich noch als Kräuterbeet zweckentfremdet und außerdem einige der Wilden Möhren eingepflanzt, die seit einigen Jahren auf meinem Balkon heimisch sind. Bei so viel frischer Erde sind sie dieses Jahr besonders prächtig gewachsen und erfreuen nicht nur mich:

Auch jetzt treiben sie noch neue Blüten und für die nächste Generation ist ebenfalls reichlich vorgesorgt:

Auch die Hängepetunien sind dieses Jahr wieder auf den Balkon zurückgekehrt. Um den Birnbaumtopf, der von unten aus dem Hof doch recht mächtig wirkt, etwas zu kaschieren, habe ich einige davon in dem riesigen Topf angepflanzt. Leider hat ihnen wohl niemand gesagt, dass sie Hängepetunien sind, denn obwohl sie sich sichtlich wohl fühlten, haben sie sich nie wirklich über den Topfrand getraut.

Inzwischen geht die Gartensaison auf dem Balkon langsam zu Ende, aber ich freue mich schon auf das nächste Jahr mit neuen Pflanzen und alten Bekannten.

Ganz herzlichen Dank, lieber Andreas, für diese schönen Einblicke auf deinen Balkon! Oder eigentlich eher schon Balkongarten, jetzt wo es sogar einen Birnbaum dort gibt. Ich finde es immer wieder faszinierend, was für grüne Oasen auf kleinem Raum entstehen können, wo eine liebevoll gärtnernde Hand am Werk ist. Dein Rosmarin ist auch eine Pracht und auf die dicke Tomate bin ich ganz schön neidisch. Bei mir haben es dieses Jahr die größeren Tomaten gar nicht geschafft zu reifen, bevor sie die Fäule erreicht hat. Dafür gefällt es deinem Ysop bei mir sehr gut. Im Moment zeigt er sogar noch ein paar letzte Blüten. Und mir geht es ganz ähnlich: ich genieße noch das schöne Ende der jetzigen Gartensaison, freue mich auf die nächste und auch auf das Planen derselbigen im Winter 🙂

Sommer im Hexengarten: Nachtschwärmer

Auch wenn die goldene Sonne im Moment einen schönen Altweibersommer verheißt, eines ist doch schon bedeutend herbstlicher als im Hochsommer: es wird deutlich früher dunkel und die Nächte sind kühler. Wobei ich dieses Jahr auch im August öfter mal warm eingepackt war, um die Sommersternbilder zu betrachten und auf Sternschnuppen zu warten. Weil ich Gärten gerade auch in der Nacht gerne mag, freut es mich umso mehr euch heute Doris‘ Beitrag zu ihren Nachtschwärmern im Garten präsentieren zu dürfen 🙂 Hier ist er:

Nachtschwärmer

Nachtschwärmer in Zeiten von Corona, und das sogar während des Lockdowns?! Ja, hats gegeben, denn als Insekt war man ganz klar im Vorteil: Kommen und Gehen nach Belieben, ohne Maske und mit freiem Zutritt allerorten. Ich glaube, die Menschen hatten noch nie so viel Freude am Insektenbeobachten wie während der Lockdown-Zeiten. Man lernt die kleinen Dinge und Tiere wieder zu schätzen, wenn man so auf sich selbst zurückgeworfen wird.

Dieser Brummer ist mir bereits 2020 in die Fotofalle geschwirrt, und diesen Sommer gab es zu meiner Freude ein Wiedersehen mit ihm oder jemandem aus der näheren Verwandtschaft. Das Geißblatt an meinem Pavillon duftete abends so unbeschreiblich betörend, das schien dem großen Falter sehr zu gefallen. Weiß jemand von euch, was für ein Falter das ist? Die Zeichnung war so auffällig, da dachte ich, das ist ja ein Klacks, aber ich bin bei der Suche auf keinen grünen Zweig gekommen. Grüne Zweige gibt es an meinem Pavillon dagegen ausgesprochen viele! Vielleicht war der Flattermann ja doch ein verzauberter Prinz auf der Suche nach der Prinzessin im verwunschenen Grün.

Geißblatt, wilder Wein und Clematis überwuchern meinen kleinen Sommersitz, im dem es bei großer Hitze recht lauschig und gemütlich ist. Alles Lieblingspflanzen, auch wenn der Wein regelmäßig eine strenge Hand mit Gartenschere braucht. Im Herbst belohnt er mich mit seiner wunderschönen Färbung für die Mühe. Inzwischen sichert der Bewuchs den Pavillon auch bei starkem Wind; darüber bin ich sehr froh, denn im ersten Sommer hat ein Sturm das Metallgerüst glatt aus dem Boden gerissen. Seitdem hat er ein wenig Schlagseite, macht aber nichts. Für den Kater habe ich einen Catwalk von der Weide rüber gebaut. Da oben ist er aufgeräumt und liegt mir nicht die Tomaten platt. Soweit jedenfalls die Theorie. 😀

Ich hatte auch noch Begegnungen mit anderen Nachtschwärmern in diesem Jahr, und zwar mit zwei jungen Waldohreulen. Das Nest war am anderen Ende des Dorfes, so dass wir im Ortskern akustisch gesehen bis zum Hochsommer nichts vom Nachwuchs mitbekommen haben, aber als die beiden Ästlinge mobiler wurden, waren sie der Ansicht, es sollte jeder im Dorf mal beschallt werden. Etwa zwei Wochen lang verbrachten sie die Nacht in einem der Nachbarsgärten und machten ihrem Unmut über die ausbleibende Futterration Luft. Die sind ausdauernd, das kann ich euch sagen! Ein Nachbar wollte schon am nächsten Tag die Apotheke wegen Ohrstöpseln stürmen – er hatte sie nämlich frontal im Baum vorm Schlafzimmer sitzen. Ab der Abenddämmerung ging es los mit den Rufen in einer Taktfrequenz von 3 – 5 Sekunden. Heftig, wenn man dabei probiert einzuschlafen.

Ein gutes Foto war leider nicht möglich, aber ich konnte die beiden jungen Eulen ein wenig im Licht der Taschenlampe beobachten. Lautlose Flüge habe ich auch gesehen. Beeindruckende Tiere! Der Lichtkegel war ihnen übrigens völlig egal, die haben nur auf Mama oder Papa oder besser noch beide gewartet. Ich nehme allerdings an, die Altvögel hatten den Nachwuchs auf Diät gesetzt, um ihn zum Jagen zu animieren. Irgendwann ist ja auch mal gut.

Ja, das Leben kann hart sein, für Eulen, aber auch für Menschen. Es kommt wahrscheinlich nicht von ungefähr, dass „Waldohreule nervt“ einer der ersten Vorschläge bei der Google-Suche ist. 😀

Eine verwunschene Gartenlaube mit Geißblatt – das lässt mich wirklich in Träumen geraten. Bei meinen Eltern im Garten hatten wir einen Rosenbogen über den Weg gestellt, der irgendwann auch komplett mit Geißblatt überrankt war und ich liebe diesen Duft einfach. Zu schade, dass er einer von der Sorte Blütendüfte ist, die sich auch mit sämtlichen Tricks nicht der Blüte entreißen und in ein Parfum oder ätherisches Öl bannen lassen. Aber bei deinem verzauberten Prinzen kann ich dir weiterhelfen, liebe Doris. Der sieht ganz nach einem Windenschwärmer aus. Neben der Nachtkerze ist das Geißblatt wohl eine seiner Lieblingspflanzen. Ich hoffe sehr, dass mein kleines Gartengeißblatt nächstes Jahr blüht und zwei junge Nachtkerzen habe ich erst neulich geschenkt bekommen.

Liebe Doris, ganz herzlichen Dank für deine Nachtschwärmergeschichten! Ich bin schon gespannt, was ihr anderen für Nachtschwärmer im Garten habt oder für diese tut. Nachtschwärmen geht im Garten zum Glück ja zu jeder Zeit 🙂

Sommer im Hexengarten: Mediterrane Kastenbeete

Heute freue ich mich sehr, euch einen richtig schönen Garten-Mutmacher-Beitrag von Bernd präsentieren zu dürfen. Er zeigt uns, wie man aus einem Vorgarten mit eher undankbarem Boden ein kleines pflegeleichtes Insektenparadies macht, das nicht nur eine Bienen-, sondern auch eine richtige Augenweide ist. Aber lest und schaut selbst, wie das geht. Oder noch besser: macht es nach!

Mediterrane Kastenbeete

Monatelang schaute mich die kleine Brache im Vorgarten flehentlich an: „Mach‘ was mit mir!“ Bloß was? Wir hatten an der Stelle ein abgestorbenes Gehölz entfernen müssen. Die Gegend war früher ein Weinberg. Ohne Spitzhacke lässt sich der Boden nicht beackern, und Unkrautstechen malträtiert die Handgelenke. Die Vorstellung, dort nun ein Beet bepflanzungsreif anzulegen, war wenig verlockend.

Die Zeit verstrich, bis Mirjam uns eines Tages auf ein Kastenbeet für mediterrane Pflanzen aufmerksam machte. Bingo! Aus dieser Anregung wurde das Gartenprojekt 2021.

Im Juni baute ich aus Terrassenbrettern zwei Rahmen (1,50 m x 1,30 m x 0,20 m und 1 m x 1,30 x 0,20) und lockerte den Boden innerhalb der Rahmen kräftig auf (mit der Spitzhacke und nach einem ordentlichen Regen… uff). Auf diesen Unterboden kam das Füllsubstrat in Form von Zitrus-Kübelpflanzen-Erde. Die hatte der Gärtner meines Vertrauens empfohlen, weil sie auch Wärme und Wasser speicherndes Material enthält.

Die Frage der Bepflanzung nahm etwas Zeit in Anspruch. Bienenfreundlich und nicht gießintensiv zu sein, waren die Grundvoraussetzungen. Letztlich geriet die Auswahl nicht hundertprozentig mediterran, aber das Auge kauft auch mit :-). Hauptsache, den Bienen und Hummeln schmeckt’s.


Juni – die Kasten-Bienenweiden sind fertiggebaut und bepflanzt.

Ins große Kastenbeet kamen zwei Sorten, die später einmal (hoffentlich :-)) mehr Platz brauchen: Rosmarin und Großes Fettblatt. In der Mitte wächst Argentinisches Eisenkraut in die Höhe. Dazu gesellen sich mittlerweile Ziersalbei, Bergminze, Mauerpfeffer, Ysop, Mittagsblume, Teppich-Dost und Teppich-Fettblatt.

Das kleinere Beet teilen sich eine rote und gelbe Gartengarbe, ein blauer und weißer Ziersalbei, Strauch-Basilikum, Oregano, Zitronen- und Gewürzthymian, Currykraut und Teppich-Fettblatt.


Ende August herrscht mediterrane Üppigkeit

Knapp drei Monate sind seit Anlage der Beete vergangen. Die Pflanzen sind wahrlich umschwärmt. Sie haben sich prima entwickelt. Das kleine Beet ist fast schon zugewuchert, das Strauch-Basilikum macht seinem Namen dort alle Ehre. Das wird im Herbst noch ein Pflänzchen-wechsel-dich-Spiel geben. Aber dieses Hin und Her, das Ausprobieren, es macht immer wieder aufs Neue Spaß.

Liebe Grüße in die Runde – auch von Iris
Bernd

Wow, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Was für eine Blütenpracht und vor allem der Strauchbasilikum! Und Danke, lieber Bernd, dass du mir den Geheimtipp mit der Zitruspflanzenerde verraten hast. Das merke ich mir gleich für künftige mediterrane Beetprojekte vor. Ich hatte das Substrat für mein Mini-Rahmebeet für den Bergtee selbst gemischt aus Sand, Lavamulch, Kokoserde und Kompost. Der Sack Sand ging ja noch zu tragen, aber der Lavamulch war schon eine Herausforderung 😉 Ich bin gespannt, wie eure kleine mediterrane Oase sich weiterentwickelt. Wenn der Herbst so sonnig bleibt, wie er sich bisher anlässt, werdet ihr und alle eure geflügelten Besucher auch dieses Jahr sicher noch viel Freude daran haben.

Sommer im Hexengarten: Fleißige Früchtchen

Im Sommer jeden Tag ein bisschen frisches Obst aus dem Garten holen – so sieht vielleicht eine idyllische Selbstversorgerfantasie aus. Wer einen Garten hat oder Menschen mit Garten kennt, weiß, dass das mit dem eigenen Obst zwar etwas wunderbares ist, aber zeitlich oft recht begrenzt. Wenn die Kirschen, Himbeeren und Co. reif sind, heißt es schnell handeln, bevor sie verfaulen. Das kann auch schnell mal in Stress ausarten und man kommt aus dem Einkochen, Kuchenbacken und Verschenken gar nicht mehr heraus. So nehme ich das zumindest in meinem Umfeld wahr. Unsere erst im letzten Herbst gesetzten Beerensträucher haben dieses Jahr schon eine kleine und sehr leckere Ernte abgeworfen, für eine längere Obstversorgung reicht das aber nicht. Die Kirschen sind leider durch das Regenwetter verfault, bevor sie richtig reif waren, und die Felsenbirnen haben gar nicht getragen. Zum Glück bin ich mit zwei sehr fleißigen einjährigen Beerensorten und noch ein paar anderen Spezialitäten im Rennen, auf deren Früchte ich schon gespannt warte. Die möchte ich euch gerne vorstellen, weil sie mir so ans Herz gewachsen sind.

Es geht doch nichts über ein bisschen frisches Obst aus dem Garten 🙂

Meine beiden „Helden der Arbeit“ unter den fleißigen Früchtchen sind die Ananaskirsche und die Wonderberries. Da ich Physalis liebe und irgendwie immer ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich sie in kleinen Schälchen aus Kolumbien kaufe, hatte ich letztes Jahr eine nahe Verwandte, die Ananas- oder Erdkirsche (Physalis pruinosa) in den Garten geholt. Wobei, „in den Garten“ ist nicht ganz korrekt, ich müsste eher sagen: auf die Terrasse. Die handlichen Pflanzen lassen sich nämlich prima in Topf und Kasten ziehen und sind dort vor den Schnecken sicher. Die mögen sie nämlich so gerne, dass ich von den Pflanzen, die ich im Garten ausgesetzt hatte, kaum etwas ernten konnte. Das Pflänzchen, das ich eher aus Verlegenheit in den Blumenkübel zu den Stiefmütterchen gesetzt hatte, hat fleißig geblüht und bis Anfang November auch Früchte getragen. Die Blüten sind klein und unscheinbar, setzten aber zu fast 100% die Physalis-typischen Lampionfrüchte an – erst ganz klein und grün und später über gelblich bis hin zu ihrem reifen Beige. Darin verbergen sich leckere gelbe Murmeln, die in ihrem Aroma ganz entfernt an Ananas, mehr aber an die üblichen Andenbeeren erinnern. Um das Pflücken braucht man sich keine Sorgen machen, denn, wenn sie reif sind, fallen sie einfach herunter. Zum Glück halten sie gut verpackt in ihren Lampion auch etliche Tage, so dass man sich keinen Stress mit dem absammeln machen muss, außer man will den Mäuschen zuvorkommen. Die trauen sich bei uns aber Dank unserer pelzigen Wächterin kaum auf die Terrasse. Im Moment kann ich jeden Tag zum Frühstück ein paar Ananaskirschen aufsammeln und ich liebe sie einfach. So eine kleine, bescheidene Pflanze, die noch fleißig blüht und viele weitere Früchtchen verheißt – da bekomme ich einfach jedes Mal gute Laune, wenn ich sie sehe.

Zwischen Stiefmütterchen und Tomaten hat meine erste Ananaskirsche letztes Jahr fleißig ihre leckeren Früchte produziert.

Ihrem namen alle Ehre macht meine zweite Heldin der Arbeit in Sachen Beerenproduktion: die Wonderberry (Solanum x burbankii). Ich hatte sie mehr durch Zufall bei einem Saatgutversand entdeckt und war anfangs etwas sketpisch, weil sie doch unserem Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) sehr ähnelt. Allerdings gibt es in anderen Ländern wohl einige nahe Verwandte unseres giftigen Nachtschattens, die durchaus essbare Früchte produzieren. Immerhin gehört die Tomate (Solanum lycopersicum) auch selben Gattung. Die Wonderberries waren schon beim Keimen wahre Weltmeister und entwickelten sich schnell zu ansehnlichen kleinen Pflänzchen, die noch in ihren Anzuchttöpfen zum teil das Blühen angefangen haben. Umso gespannter war ich auf ihre Beeren. Weil ich so viele Wonderberry-Pflänzchen hatte und auch nach eifrigem Verschenken mehr übrig blieben, als ich eigentlich wollte, habe ich mit ihnen eines meiner Blumentopfsorgenkinder bepflanzt: den schönen Taschentopf, der die letzten Jahre ungenutzt herumstand, weil sich einfach bisher kein Kraut so richtig drin wohlfühlen wollte. Ganz anders die Wonderberries. Denen geht es dort offenbar sehr gut und sie zeigen, was sie im Grunde ihres Wesens eigentlich sind: ein unkaputtbares Unkraut, das zufällig viele leckere Beerchen produiziert. Wobei das „zufällig“ eigentlich nicht stimmt. Gezüchtet wurden sie nämlich von dem genialen US-amerikanischen Pflanzenzüchter Luther Burbank (1849-1926), der nicht nur über 800 Pflanzensorten in den Gartenbau eingeführt, variiert oder neu gezüchtet hat von Pflaumen über die Burbank Potato bis hin zu dornenlosen Feigenkakteen, sondern auch Nachtschattengewächse gesammelt hat. Aus essbaren Solanum-Arten hat er dabei die Wonderberry gezüchtet und schon zu Lebzeiten grandios vermarktet. In den USA ist sie daher wohl eine beliebte Gartenpflanze, die gerne zur Marmelade, Kuchen und anderem verarbeitet werden. Mit ihrem intensiv violetten Saft sind sie auf jeden Fall ein Hingucker. Von besonderer Bescheidenheit dürfte Mr. Burbank allerdings nicht gewesen sein, denn seiner Wonderberry gab er noch zu Lebzeiten den botanischen Namen Solanum x burbankii. Unter Botaniker ist es sonst nicht übliche, Pflanzen nach sich selbst zu benennen. Leider nahm er mit seiner Popularität ein tragisches Ende, es heißt, er sei an den Folgen eines Shit Storms gestorben ist. Und das nicht etwa wegen seiner fragwürdigen Überlegungen, ob es nicht möglich sein sollte, mit den Methoden der gärtnerischen Auslese, eine bessere Menschheit zu „züchten“. In einem Zeitungsinterview erklärte er, dass er nicht an die Existenz einer unsterblichen Seele glaube, woraufhin er mit Hassbotschaften wohl nur so überschüttet wurde, was ihn wohl auch gesundheitlich sehr mitnahm. Gärtnerisch hat er jedenfalls ein reiches Erbe hinterlassen und für die Wonderberries bin ich ihm dankbar. Die produzieren nämlich jetzt seit Juli in einem fort ihre Beerchen, auch zur Freude der ansässigen Amseln, die sie offenbar ähnlich gerne mögen wie ich. Vom Geschmack her tue ich mir mit einer Beschreibung schwer, auf jeden Fall süß, ohne sehr charakteristisches Aroma und mit einer ganz leichten Lakritznote. Jedenfalls perfekt, um die Pausen auf der Terrasse mit ein bisschen gesundem Naschen zu versüßen. Wie lange sie ihre Beerenproduktion noch in den Herbst fortsetzen, kann ich noch nicht sagen. Im Moment wirken sie nicht, als würden sie bald damit aufhören wollen.

Zwei weitere Nachtschattenfrüchte, die bisher aber eher als Zierpflanzen auf meiner Terrasse eine gute Figur gemacht haben, sind die Zwerg-Tamarillo (Cyphomandra abutiloides) und die Litchi-Tomate (Solanum sissybriifolium). Erstere ist alles andere als zwergig und fängt jetzt langsam an, Blütenknospen zu bilden, letztere produziert immer neue ihrer aparten bläulichen Blüten und hat schon einige Früchte angesetzt. Da spitze ich jeden Tag gespannt in den Kasten, ob die erste Frucht rot wird. Beim Anblick dieser exotischen Schönheit kann ich jedenfalls verstehen, warum Tomaten und Kartoffeln nach ihrer Einführung aus Amerika bei uns als Zierpflanzen gehalten wurden.

Die erste der stacheligen Früchte lässt auf einen baldigen Beginn der Ernte hoffen. Ich bin schon sehr gespannt, wie sie schmecken.

Eines meiner Sorgenkinder scheint sich nach meiner „Rettungsaktion“ nun doch zu einem fleißigen Früchtchen zu entwickeln, nämlich meine Goji-Beere. Nachdem ich allenthalben über die Wüchsigkeit und Unkompliziertheit der Goji-Beeren gelesen hatte, die ihr sogar den Namen Teufelszwirn eingebracht haben soll, hatte ich mein Exemplar in ein kleines Flechtbeet oben im Hang gesetzt. Leider ist sie dort mehr vor sich hingemickert als ihrem Ruf gerecht zu werden. Als sie nur noch drei Blättchen hatte, habe ich mich erbarmt und sie in einen Topf gepflanzt. Das hat sie mir sofort mit reichlicher Blattbildung und bald auch mit ersten Blüten gedankt. Die sind auch ganz typisch Nachtschatten und wechseln von violett nach gelb. Die Hummeln haben sie fleißig besucht und inzwischen hängt die kleine Pflanze voller länglicher, grüner Früchte. Manche haben schon einen Hauch dunkler Farbe bekommen und ich hoffe, dass es nicht mehr zu lange dauert, bis ich meine ersten eigenen Goji-Beeren kosten kann.

Das sind also meine fleißigen Früchtchen und neuen Nachschattenfreundinnen auf der Terrasse. Habt ihr auch solche Lieblinge zum Naschen? Oder vielleicht noch einen anderen Geheimtipp, wie man sich gut mit Eigenbauobst im kleinen Rahmen versorgen kann? Ich bin gespannt 🙂